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Räikkönen siegt, Vettel kämpft, Hamilton muss warten

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Lewis Hamilton kann frühestens in Mexiko Weltmeister werden. Kimi Räikkönen gewinnt erstmals seit 2013 ein Formel-1-Rennen.
Wenige Tage vor dem Rennen, in dem sich Lewis Hamilton zum fünfmaligen Weltmeister aufschwingen wollte, war er zu Besuch in New York City. Dort stand er am Abend an der Straße, Ecke Broadway und Seventh Avenue. Mitten auf dem Times Square. Wie immer im Leben von Lewis Hamilton wusste man mal wieder, dass er dort rumstand, weil er von dem Moment ein Video drehte, das er anschließend in den Sozialen Netzwerken mit der Menschheit teilte. In dem Video sieht man einen grinsenden Hamilton, der plötzlich in seine Handykamera ruft: « Mama, ich habe es geschafft! ». Dann schwenkt er das Handy, und auf der berühmtesten Videowand der Welt sieht der Zuschauer: Lewis Hamilton. Kleiner Hamilton filmt überlebensgroßen Hamilton. Wächst so ins Riesenhafte. Es war dasselbe Prinzip wie der Spruch, den er sich vor Jahren unter die Schulterblätter hatte tätowieren lassen: « Still I rise ». Er wachse noch immer.
Natürlich war die ganze Szene auf dem Times Square inszeniert. Wie so vieles im Leben der öffentlichen Person Lewis Hamilton. Er war in New York geladen zu einer Tagung von Nasdaq-Unternehmen, und diese hatten den riesigen Hamilton auf der Videowand möglich gemacht. Der Gruß an die Mama auf dem Times Square sollte der passende Prolog werden zur Weltmeisterwerdung in Austin.
Diese aber hat vier Tage später der nicht inszenierte Hamilton, also der wahrhaftige Rennfahrer, knapp verpasst. Um Haaresbreite. Auf dem Circuit of the Americas wurde Hamilton nur Dritter. Und weil direkt hinter ihm Vettel über die Ziellinie rollte, wird Hamilton nun frühestens beim nächsten Rennen in Mexiko Weltmeister, wenn er dort Siebter wird. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als hätte ihm sein Rivale Vettel den Pokal freundlich in den Schoß gelegt.
Wegen einer misslungenen Reifenstrategie und einer frühen Pause Hamiltons an der Versorgungsstation fuhr Vettels Teamkollege zum ersten Mal seit 2013 Kimi Räikkönen als Sieger ins Ziel, gleich danach kam Max Verstappen im Red Bull. « Grande Kimi! Grande Kimi », riefen die Verantwortlichen in der Box der Scuderia. Die Verwirrung war riesig. Denn Räikkönen fragte im Vorbereitungsraum für die Siegerehrung allen Ernstes nach bei Hamilton: « Und bist du jetzt Weltmeister? » Das war ein herrlicher Scherz, denn in der Schlussphase dieses Rennens waren tatsächlich Kenntnisse in höherer Mathematik gefragt, um zu blicken, ob Hamilton Weltmeister werden würde.

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