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CDU-Parteitag: Ein Hauch von Matriarchat

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Mehr Politik kann man von einem einzigen Tag nicht erwarten: Was die Vorsitzendenwahl der CDU für die Partei, die Männer, die SPD und das Land bedeutet.
Der Rückzug Angela Merkels vom Parteivorsitz und der Sieg von Annegret Kramp-Karrenbauer über Friedrich Merz im Nachfolgekampf ist das wahrscheinlich bedeutendste innenpolitische Ereignis dieses Jahres. Die Folgen sind vielfältig und einschneidend.
1. Ein Hauch von Matriarchat Erstmals in der deutschen Nachkriegszeit, vielleicht sogar erstmals in der Geschichte überhaupt ging ein so großer Batzen Macht von einer Frau zu einer anderen Frau über. Der Versuch, die 18 Jahre währende Phase weiblicher Dominanz im Politikstil und im Habitus zu beenden oder gar zu revidieren, schlug am Ende fehl. Friedrich Merz versuchte es mit der überkommenen Methode mittlerer Allwissenheit und geübter Schneidigkeit, Jens Spahn mit einer frischen Burschikosität, einem Hoppla-jetzt-komm-ich-Stil. Hoppla kommt jetzt später. Die in den Tiefen des patriarchalischen 20. Jahrhunderts und den klimatisierten Chefetagen der Finanzwelt geschulte Männlichkeit wiederum kommt vielleicht gar nicht mehr, jedenfalls nicht in der Politik, nicht in Deutschland.
Der Machtwechsel von Frau zu Frau bedeutet jedoch nicht nur, dass eine Revision abgewehrt wurde, vielmehr setzte er auch in der Art und Weise Maßstäbe. Merkel gibt die Macht auf völlig andere Weise aus der Hand als ihre Vorgänger in höchsten Partei- und Staatsämtern. Keine Spur von der Selbstpathetisierung, der Larmoyanz, den Rachebedürfnissen, wie man sie von Helmut Schmidt, Helmut Kohl und Gerhard Schröder kannte.

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