Politiker und Promis sind nicht allein: Jeder fünfte Deutsche soll schon Opfer von Cyberkriminellen geworden sein. Antworten auf die wichtigsten Fragen – und sieben Tipps
Internetkriminalität ist ein wachsendes Problem. Einer Studie der Unternehmensberatung PWC zum
Thema Cybersecurity aus dem Jahr 2016 zufolge soll jeder dritte Deutsche schon
von Datenmissbrauch betroffen sein. Deutschlands
größte Auskunftei, die Schufa, geht sogar davon aus, dass mindestens jeder Fünfte
bereits Opfer von Identitätsdiebstahl geworden ist.
Besonders
häufig werden Politikerinnen und Politiker sowie Prominente Opfer von
Internetkriminalität und Datenmissbrauch, sagt der Cybercrimeexperte Cem Karakaya. Der ehemalige Interpol-Agent arbeitet im Bereich Prävention bei der
Polizei in Bayern und berät hier betroffene Bürgerinnen und Bürger. Außerdem
sensibilisiert er in Vorträgen für die Gefahren im Netz. « Allein im Jahr
2016 wurden im Namen der Politiker des Berliner Abgeordnetenhauses mehr als 500
Einzelbestellungen bei Onlineversandhäusern getätigt, um nur ein Beispiel aus
der Kommunal- und Landespolitik zu nennen », sagt Karakaya.
1. Geräte mit
Antivirensoftware, Firewall und Updates aktuell halten: Das gilt für alle
Geräte, die mit dem Internet verbunden sind. Malware nutzt häufig
Sicherheitslücken aus, daher sollte man immer Updates installieren, sobald
diese zur Verfügung stehen. Noch immer hält sich hartnäckig die These, dass
Apple-Rechner sicherer seien als PCs. Doch das stimmt oft nicht mehr.
2. Niemals leichtfertig
personenbezogene Daten veröffentlichen – dazu gehört auch das Geburtsdatum. Denn
dieses in Verbindung mit dem Namen reicht schon für einen Warenkreditbetrug
unter Identitätsdiebstah l.
3. Keine Anhänge von unbekannten Absendern öffnen, nicht
Links in Mails anklicken, Software und Tools nur von vertrauenswürdigen
Websites herunterladen und bei Links in der Browser-Adresszeile genau prüfen,
ob dort wirklich die richtige Internetadresse steht, oder ob es sich um eine
gefälschte Seite mit leicht veränderter Adresse handelt. Man sollte generell
nie einem Link beim Onlinebanking ohne Gegencheck einfach so folgen. Am
sichersten ist es daher, die URL selbst einzugeben.
4. Regelmäßig
Passwörter wechseln und kryptische, die mit Zahlen, Zeichen, Groß- und
Kleinschreibung benutzen und niemals dasselbe Passwort für alle Dienste
verwenden.
5. Nicht wahllos Freundschaftsanfragen
von Unbekannten in sozialen Netzwerken akzeptieren. Man sollte auch
vorsichtig sein, wenn ein Kontakt einem erneut eine Freundschaftsanfrage
stellt, weil seine Kontodaten angeblich verloren gegangen seien. Betrüger spiegeln Nutzerprofile und versuchen auf
diesem Weg die Kontaktdaten der Freunde des gekaperten Nutzerprofils
abzufischen.
Gut ist es übrigens auch,
wenn man Nutzerkonten durch sogenannte doppelte Authentifizierung mit einem
Handycode schützen kann. Wichtig ist auch, Sicherheitsfragen für
Nutzerkonten so zu wählen, dass sie nicht einfach über das Netz recherchierbar
sind.
6. Ein Google-Alert
für den eigenen Namen einrichten. Dann informiert Google einen darüber, wenn der Name an einer neuen Stelle im für die
Suchmaschine zugänglichen Netz eingegeben wird. Davon ist das Darknet allerdings ausgenommen. Mit
der umgekehrten Google-Bildersuche ist es
möglich, festzustellen, ob die eigenen Bilder auf anderen Seiten
verwendet werden. Dabei lädt man seine Fotos bei Google hoch und die
Suchmaschine prüft, ob die Bilder auch an anderen Stellen im für sie
zugänglichen Netz auftauchen. Oder man sucht mit einer Bilder-URL.
7. Daten sind eine wichtige Währung. Daher sollte man genau darauf achten, bei
welchem Dienst und für welchen Service man welche Daten hinterlässt. Man sollte auch die Allgemeinen
Geschäftsbestimmungen (AGB) sorgfältig prüfen und checken, ob bereits
vorgenommene Einstellungen etwa Daten weiterverbreiten oder zu
Werbezwecken verwenden. Hilfreich für Bestellvorgänge im Internet ist es auch, sich
eine sogenannte Wegwerfmailadresse einzurichten.
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