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Corona-News: Ein Toter und viele Infizierte in Kirchengemeinde in Bremerhaven

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In Bremerhaven ist unter den Mitgliedern einer Kirche eine Infektionswelle mit dem Coronavirus aufgetreten. Inzwischen sind 112 Personen infiziert, ein Mann ist gestorben. Alle Infos im Newsblog.
In Bremerhaven ist unter den Mitgliedern einer Kirche eine Infektionswelle mit dem Coronavirus aufgetreten. Inzwischen sind 112 Personen infiziert, ein Mann ist gestorben. Alle Infos im Newsblog.
Weltweit sind bereits knapp acht Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 430.000 Kranke sind gestorben. Das Land mit den meisten registrierten Infektionen – mehr als zwei Millionen Fälle – sind die Vereinigten Staaten, an zweiter Stelle folgt Brasilien. In Deutschland gibt es rund 15.000 Infektionen, mehr als 8.793 Menschen sind der Infektion zum Opfer gefallen.
Die Corona-Infektionswelle unter Mitgliedern einer evangelischen Freikirche in Bremerhaven betrifft inzwischen mindestens 112 Menschen, auch im angrenzenden Kreis Cuxhaven. Wie die Stadt Bremerhaven am Sonntag mitteilte, ist ein 75-jähriger Angehöriger der Kirchengemeinde am Donnerstag zu Hause an einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Der alarmierte Rettungsdienst konnte dem vorerkrankten Mann nicht mehr helfen. Die Infektion des Mannes mit dem Virus Sars-Cov-2 war zuvor nicht bekannt und bestätigte sich erst bei einer nachträglichen Untersuchung. Das Gesundheitsamt sucht nun nach den Kontaktpersonen des Mannes.
Der Freikirche in Bremerhaven gehören vor allem kinderreiche russlanddeutsche Familien an. Sie führen nach Berichten aus der Stadt ein abgeschiedenes Leben – geprägt auch durch die Erfahrung, dass sie als Christen und nationale Minderheit in der Sowjetunion verfolgt wurden. Als sich Infektionen zu häufen begannen, suchten Behördenvertreter die Familien auf und forderten sie auf, sich testen zu lassen und die Quarantäne einzuhalten. Nach aktuellem Kenntnisstand wurde das Virus vermutlich nicht in Gottesdiensten übertragen, sondern bei sozialen Kontakten der Gemeindemitglieder untereinander.
Kanzleramtsminister Helge Braun hat vor den Infektionsgefahren durch die bevorstehende Reisesaison gewarnt. « Wenn Urlaubsrückkehrer aus einem Hotspot sich in ganz Deutschland verteilen würden und wir die Infektionsketten nicht erkennen könnten: Dann kommen wir sehr schnell wieder in eine Situation, in der wir bundesweite Maßnahmen ergreifen müssten », sagte der CDU-Politiker der « Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung ».
Es sei jedoch die « Top-Priorität » der Regierung, dass so etwas nicht wieder geschehe. Dazu dient nach Brauns Worten auch die Corona-Warn-App, die in den nächsten Tagen vorgestellt werden soll. Damit können Kontaktpersonen automatisch benachrichtigt werden, wenn ein Nutzer positiv auf Covid-19 getestet wird.
Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) will ein Konzept für die Entsorgung gebrauchter Atemschutzmasken in Zügen vorlegen. « Es kann nicht sein, dass verschmutzte Masken täglich einfach so weggeworfen werden, da es sich eigentlich um Sondermüll handelt », sagte Scheuer der « Bild am Sonntag ». « Wir prüfen, wie man Millionen benutzte Mund- und Nasenschutzmasken in Zügen und Bahnhöfen hygienisch entsorgen und wieder recyceln kann. » Die Deutsche Bahn habe bereits Konzepte für eine umweltgerechte Entsorgung ausgearbeitet, sagte der Minister. Diese Pläne könnten Vorbild auch für andere Bereiche sein: « Über ähnliche Konzepte müssen wir an Flughäfen und Busbahnhöfen, ja generell nachdenken. »
In China wächst die Furcht vor einem erneuten größeren Ausbruch des Coronavirus. Die nationale Gesundheitsbehörde teilte mit, es seien am Samstag 57 neue Covid-19-Fälle bestätigt worden, darunter 19 « importierte » Fälle mit Sars-CoV-2 bei Reisenden und 38 lokale Ansteckungen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Sonntag berichtete. Seit April hatte China eine solch hohe Zahl neu Infizierter an einem Tag nicht mehr gemeldet. Von den im Inland übertragenen Fällen wurden 36 in Peking und zwei in der Provinz Liaoning registriert. Todesfälle wurden im Zusammenhang mit der Krankheit nicht gemeldet.
Am Samstag waren auf einem Großmarkt der chinesischen Hauptstadt bei anfangs 500 Tests schon 45 Infektionen entdeckt worden. Der Xinfadi-Markt im Stadtviertel Fengtai, der rund 90 Prozent des Gemüses und Obsts der 20-Millionen-Metropole liefert, wurde geschlossen. Im Umfeld wurden elf Wohnviertel abgeriegelt sowie neun Kindergärten und Grundschulen zugemacht. Rund 10.000 Händler und Mitarbeiter des Marktes sollen getestet werden.
Der Xinfadi-Markt ist der größte in Peking und hat eine Fläche von 112 Hektar – umgerechnet rund 150 Fußballfelder. Er soll « umfassend » desinfiziert werden. Die Zeitung « Global Times » zitierte Experten, nach deren Ansicht die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln beeinträchtigt werden dürfte.
Die Situation im Thüringer Kreis Sonneberg bleibt kritisch. Die COVID-19-Infektionsrate lag dort am Samstag nur knapp unter dem von Thüringen gesetzten Grenzwert von 35 neuen Infektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb einer Woche. Im Norden des Bundeslandes öffnen unterdessen wieder die Freibäder. Thüringen hat als erstes Bundesland die rechtlich verbindlichen Kontaktbeschränkungen beendet.
Doch in Sonneberg ist die Zahl der bekannten Infektionen um 3 auf 284 gestiegen, teilte das Landratsamt mit. Darum will der Kreis nicht alle in der Thüringer Corona-Verordnung vorgesehenen Lockerungen umsetzen. Im Gegenteil: Die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Schutz habe man erweitert. Sie gilt in Sonneberg auch für Angestellte in Geschäften sowie in Gaststätten.
Der Pandemie-Experte und US-Regierungsberater Anthony Fauci warnt davor, dass der von einigen Bundesstaaten gemeldete Anstieg von Krankenhausaufenthalten von Corona-Infizierten ohne strikte Kontaktsperren außer Kontrolle geraten könnte. Da die Beschränkungen des öffentlichen Lebens gelockert würden, stiegen die Infektionszahlen, sagt er CNN. « Wenn man aber anfängt, immer mehr Krankenhausaufenthalte zu registrieren, ist das ein sicheres Alarmzeichen dafür, dass man dabei ist, in die falsche Richtung zu gehen. » In den USA sind mehr als 114.000 Menschen in Verbindung mit dem Virus gestorben, mehr als zwei Millionen Menschen haben sich nachweislich damit angesteckt.
Von den rund zwei Milliarden Atemschutzmasken, die das Bundesgesundheitsministerium weltweit eingekauft hat, sind laut einem Medienbericht erst rund 600 Millionen in Deutschland angekommen. Das habe das Ministerium auf Anfrage mitgeteilt, berichtet die « Welt » (Samstagsausgabe). Rund 1,5 Milliarden Masken müssen demnach bis zum Herbst noch eintreffen. Die Ware sei größtenteils in China bestellt worden.
Europa soll unabhängiger werden, dafür macht sich @JensSpahn im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft stark. Insbesondere bei kritischen Arzneimitteln und Medizinprodukten wie zum Beispiel Schutzmasken müsse die Produktion wieder nach Europa verlagert werden. pic.twitter.com/Ztc619PhnE
Unter den bereits in Deutschland eingetroffenen Masken habe ebenfalls ein Teil ihre Empfänger – die Bundesländer sowie Kassenärztliche und Kassenzahnärztliche Vereinigungen – noch nicht erreicht, schreibt die « Welt ». Ein « größerer Teil » befinde sich laut dem Gesundheitsministerium noch in Depots des Bundes.
Bereits in einer Risikoanalyse aus dem Jahr 2012 sei auf die Bedeutung von medizinischem Schutzmaterial hingewiesen worden, schreibt die Zeitung weiter. Aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion gehe aber hervor, dass die Bundesministerien zum Stichtag 31. Dezember 2019 lediglich rund 150.000 Masken mit dem FFP-Qualitätsstandard und 1,9 Millionen einfache OP-Masken bereitgehalten hätten.
Mütter mit einer Coronavirus-Infektion sollten nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) weiter ihr Baby stillen und nicht von ihrem Säugling getrennt werden. Der Nutzen des Stillens sei größer als mögliche Risiken, erklärte die Organisation in Genf. Die UN-Gesundheitsbehörde habe das Risiko einer Coronavirus-Übertragung von stillenden Müttern auf ihr Kind gründlich untersucht, sagte WHO-Chef Tedros Adnanom Ghebreyesus bei einer Video-Pressekonferenz.
« Wir wissen, dass Kinder ein relativ niedriges Risiko haben, an Covid-19 zu erkranken, es aber ein hohes Risiko für viele andere Krankheiten gibt, vor denen das Stillen schützt », sagte er. Auf Grundlage der vorliegenden Beweise laute der Rat der WHO, « dass die Vorzüge des Stillens jedes mögliche Risiko einer Übertragung von Covid-19 überwiegen », fügte der WHO-Chef hinzu.
Nach Angaben von Anshu Banerjee, WHO-Experte für Fortpflanzungsmedizin und Forschung, wurde in Muttermilch bislang kein lebendes Sars-CoV-2-Virus gefunden. Mütter mit einer mutmaßlichen oder bestätigten Coronavirus-Infektion sollten « ermutigt werden, mit dem Stillen anzufangen oder damit fortzufahren, und nicht von ihrem Kind getrennt werden, solange es der Mutter nicht zu schlecht geht », sagte Tedros.
Die Zeit der Grenzkontrollen bei der Einreise aus Frankreich ist am Dienstag vorbei: « Mit Ablauf des Montags enden die Kontrollen », sagte der Sprecher der Bundespolizei im saarländischen Bexbach. Die Präsidenten der Bundespolizeidirektionen hätten sich in einer Telefonkonferenz darüber abgestimmt. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hatte zuvor das Ende der Grenzkontrollen an den deutschen Landesgrenzen angekündigt.
« Wir sind sehr erleichtert, dass die Kontrollen zu Ende gehen », sagte der Bundespolizei-Sprecher. « Das bedeutet wieder ein Stück mehr Normalität. » Über das Wochenende sollten die Kontrollen, die seit rund einem Monat nur noch stichprobenartig stattfinden, auslaufen.
Angesichts anhaltender Coronavirus-Neuinfektionen hat die US-Gesundheitsbehörde CDC alle Bewohner der USA dazu aufgerufen, die Situation weiter ernst zu nehmen. Die Pandemie sei noch nicht vorbei, sagte der bei der CDC für Infektionskrankheiten zuständige Jay Butler bei einer telefonischen Pressekonferenz. Auch neue strikte Ausgangsbeschränkungen « könnten wieder nötig werden ». Das müsse auf lokaler Ebene je nach Infektionsgeschehen entschieden werden.
CDC-Direktor Robert Redfield rief alle US-Amerikaner dazu auf, sich weiter an Abstands- und Hygieneempfehlungen zu halten. « Wir machen echte Fortschritte, aber es bleibt noch viel Arbeit. »
Nachdem so gut wie alle Bundesstaaten als Reaktion auf die Pandemie Beschränkungen angeordnet hatten, gab es zuletzt fast überall Lockerungen. In zahlreichen Bundesstaaten stieg die Zahl der Neuinfektionen jedoch an. Die CDC verfolge das genau und sei « sehr besorgt », sagte Butler. « Wir verstehen, dass wir alle keine Lust mehr darauf haben, zu Hause zu bleiben, und das Leben zurückhaben wollen, dass wir im Dezember hatten. » Die Rückkehr dazu müsse aber « so sicher wie möglich » geschehen.
Die Corona-Pandemie befindet sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO immer noch « im Aufschwung ». Das treffe vor allem auf « den globalen Süden » zu, sagt WHO-Experte Mike Ryan. Aber auch Regionen wie Europa, in denen die Fallzahlen abebbten, seien nicht sicher, da das Virus wieder eingeführt werden könne, sagt WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Ryan führt aus, dass die Krankheit in jedem Land, das den sogenannten Lockdown hinter sich lasse, « in Clustern » wiederauftreten könnte. Das wäre keine Überraschung, aber « nicht notwendigerweise eine zweite Welle ».
Nach sechswöchiger Entwicklungszeit soll die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Corona-Warn-App kommenden Dienstag offiziell vorgestellt werden. Das berichtet das Nachrichtenportal « n-tv.de ». Demnach soll die Anwendung dann auch heruntergeladen werden können.
Die App, die von dem Softwarekonzern SAP und der Deutschen Telekom programmiert wurde, soll dabei helfen, Infektionsketten schneller zu erkennen und nachzuverfolgen. Die Entwicklung der App soll rund 20 Millionen Euro gekostet haben. Hinzu kommen monatliche Kosten in Höhe von 2,5 bis 3,5 Millionen Euro, wovon der Großteil auf den Betrieb von zwei Hotlines bei der Deutschen Telekom entfällt.
Polen öffnet am Samstag seine Grenzen für Reisende aus EU-Staaten wieder. Für Nicht-EU-Staaten gilt die Regelung vorerst nicht, weil nach Ansicht der Regierung in einigen Staaten insbesondere in Lateinamerika und Nordamerika die Lage immer noch besorgniserregend ist.
In Polen haben sich bisher nach Angaben der Johns Hopkins Universität mehr als 28.500 Menschen mit dem neuen Coronavirus infiziert,1.222 Menschen starben an den Folgen der Infektion. Warschau hatte relativ früh Beschränkungen zur Eindämmung der Pandemie verhängt. Dies könnte die relativ geringe Sterberate in dem Land mit 38 Millionen Einwohnern erklären. Polen hatte Ende Mai mit der Lockerung seiner Corona-Restriktionen begonnen.
Mit einer neuen Landesverordnung ist die generelle Quarantänepflicht für Reiserückkehrer nach Schleswig-Holstein verändert worden. Wie die Landesregierung am Freitag in Kiel mitteilte, hebt das die pauschale Regelung für einige Länder von Montag an auf. Die pauschale Quarantänepflicht von Einreisenden aus Drittstaaten entfällt. Der Nachweis eines negativen Coronatests hebt eine etwaige Quarantänepflicht auf, hieß es weiter. Aus aktuellem Anlass empfiehlt die Landesregierung, dass sich Reiserückkehrer aus Schweden testen lassen, um bei negativen Testergebnissen von der Quarantäne ausgenommen zu sein.
Die FDP-Bundestagsfraktion fordert angesichts gesunkener Infektionszahlen die Aufhebung der epidemischen Lage in Deutschland. « Wenn in sieben Bundesländern nur noch eine zweistellige Anzahl aktiver Corona-Fälle existiert, kann man eine bundesweite Notlage schwer begründen, mit der die Parlamentsrechte eingeschränkt werden », sagte der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle dem Nachrichtenmagazin « Spiegel » (Freitag). Der Bundestag sollte schnellstmöglich darüber entscheiden, forderte er.
« Eine Überlastung des Gesundheitssystems liegt nicht mehr vor », argumentierte FDP-Gesundheitspolitikerin Christine Aschenberg-Dugnus. Verschobene Operationen, nicht wahrgenommene Vorsorgeuntersuchungen und Jobängste führten zu Erkrankungen jenseits von Corona. Daher schade « die Aufrechterhaltung der epidemischen Lage mehr als sie nutzt », sagte sie.
Im Stillstand der Kreuzfahrtindustrie wegen Corona hat die Reederei Tui Cruises mittlerweile vier ihrer Schiffe in die Nordsee geholt. Nach einer Fahrt aus dem Mittelmeer vor Griechenland machte die « Mein Schiff 5 » am Freitag in Bremerhaven fest. Von 500 Besatzungsmitgliedern sollten knapp 200 zurück in ihre Heimatländer reisen, sagte eine Sprecherin von Tui Cruises in Hamburg. Die Angestellten stammen aus Ländern wie Belgien, Kroatien, China, Indonesien oder von den Philippinen.
Am Montag soll die « Mein Schiff 5 » dann in der Deutschen Bucht vor der Insel Wangerooge vor Anker gehen. Dort liegen schon die Tui-Schiffe mit den Nummern 3,4 und 6. Drei weitere Schiffe der Flotte ankern vor den Kanaren. Die « Mein Schiff 6 » wird dann am Montag in Wilhelmshaven erwartet. Nach Mitteilung der Stadt sollen Taucher Unterwasserarbeiten am Rumpf durchführen. Um in Coronazeiten einen Zustrom von Schaulustigen zu verhinden, sperrt die Stadt die Zufahrten zu dem Kai.
Auf einem Spargelhof in Landkreis Aichach-Friedberg sind inzwischen 95 Menschen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden.525 Mitarbeiter seien untersucht worden, teilte das Landratsamt am Freitag in Aichach mit. « Aktuell werden alle Kontaktpersonen der Erkrankten ermittelt. » Die Getesteten hätten zum Zeitpunkt des Abstrichs jedoch keinerlei Symptome einer Covid-19-Erkrankung gezeigt, teilte die Behörde unter Berufung auf Gesundheitsamtsleiter Friedrich Pürner mit.
Der türkische Außenminister Mevlüt Çavusoglu hat sich enttäuscht über die Entscheidung der Bundesregierung gezeigt, die Reisewarnung für die Türkei zunächst aufrecht zu erhalten. « Die wissenschaftlichen Gründe hinter der Entscheidung sind für uns nur schwer zu verstehen », sagte er dem « Spiegel ». Man erwarte, dass Deutschland die Reisewarnungen « zum frühestmöglichen Zeitpunkt » aufhebe. Alles sei vorbereitet für eine sichere Reise in die Türkei.
Die Bundesregierung will die am 17. März wegen der Corona-Pandemie verhängte weltweite Reisewarnung für Touristen am kommenden Montag für den größten Teil Europas aufheben. Für mehr als 160 Länder außerhalb der Europäischen Union – darunter die Türkei – soll sie aber bis zum 31. August verlängert werden. Es kann aber sein, dass in diesem Zeitraum für einzelne Länder eine Ausnahme gemacht wird.
Nach vorläufiger Einschätzung des Statistischen Bundesamts sind in Deutschland durch das neue Coronavirus nur im April mehr Menschen gestorben. Im Mai lag die Zahl der Sterbefälle hingegen sogar leicht unter dem Durchschnitt. Das geht aus der jüngsten Auflage der wöchentlichen Sonderauswertung hervor, die das Bundesamt am Freitag in Wiesbaden veröffentlicht hat. Basis sind die Sterbefallmeldungen der Standesämter.
Betrachtet man die Entwicklung nach Kalenderwochen, so zeigen sich von der 13. bis zur 18. Kalenderwoche (23. März bis 3. Mai) erhöhte Sterbefallzahlen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019. In der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) war die Abweichung mit 13 Prozent über dem vierjährigen Durchschnitt am größten. « Auch die Zahl der Covid-19-Todesfälle, die beim Robert Koch-Institut gemeldet werden, erreichte in dieser Woche ihren Höchststand », teilte das Amt mit.
In der 19. und 20. Kalenderwoche (4. bis 17. Mai) lagen die Sterbefallzahlen nach der vorläufigen Auszählung dagegen unter dem Durchschnitt der Vorjahre. « Allerdings wird sich die Zahl der Sterbefälle durch Nachmeldungen noch leicht erhöhen, so dass der Durchschnitt noch erreicht oder geringfügig überschritten werden kann », berichteten die Statistiker.
Die First Lady der Ukraine, Olena Selenska, hat sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt. Die Frau von Präsident Wolodymyr Selenskyj gab am Freitag im Onlinedienst Facebook bekannt, dass sie positiv getestet worden sei. Am Donnerstag hatte die Ukraine eine Rekordzahl an Neuansteckungen gemeldet. Zuvor hatte das Land seine Beschränkungen gegen die Ausbreitung des Virus gelockert.
« Ich habe heute ein positives Testergebnis bekommen », schrieb Selenska auf ihrer Facebook-Seite. Ihr Ehemann und ihre zwei Kinder seien aber negativ getestet worden. Es gehe ihr gut und sie habe sich zu Hause in Selbstisolation begeben, schrieb die 42-Jährige. Ihre Landsleute rief sie auf, vorsichtig zu sein und Masken zum Schutz gegen eine Corona-Ansteckung zu tragen.
Staatschef Selenskyj trägt allerdings häufig selbst keine Schutzmaske bei öffentlichen Auftritten und wird deshalb kritisiert. Die Ukraine hatte am Donnerstag eine Rekordzahl von 689 Neuinfektionen gemeldet, das Gesundheitsministerium stufte das als « sehr alarmierend » ein. Insgesamt gibt es den Behörden zufolge 29.753 Corona-Infektionen in dem Land,870 Menschen starben bereits daran.
Die Corona-Kontaktbeschränkung auf bis zu zehn Menschen fällt in Brandenburg ab Montag weg – aber die Abstands- und Hygieneregeln bleiben. Das kündigte Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) am Freitag an. Die Maskenpflicht soll auf Krankenhäuser und Reisebusse erweitert werden.
Die Lufthansa will laut einem Bericht des « Spiegel » Corona-Tests für Reisende an deutschen Flughäfen anbieten. Noch im Juni oder spätestens Anfang Juli werde die Fluggesellschaft an den Flughäfen in Frankfurt und München zusammen mit Partnern Testcenter betreiben, in denen sich Passagiere vor dem Abflug auf das Virus untersuchen lassen können, berichtete der « Spiegel » am Freitag vorab aus seiner neuen Ausgabe. Das Ergebnis der Tests liege dann binnen vier Stunden vor.
Sollte bei Economy-Kunden auf Langstreckenverbindungen verstärkt der Wunsch nach einem freien Mittelsitz aufkommen, erwäge auch die Lufthansa, diese Dienstleistung nach dem Vorbild ihrer Tochter Eurowings einzuführen, allerdings gegen Aufpreis. « Billig wird das nicht », sagte Lufthansa-Managerin Christina Foerster dem Magazin. Mit den Angeboten will der Konzern nach den massiven Einbrüchen bei den Passagier-Zahlen wegen der Corona-Pandemie wieder um Kunden werben.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland in der Corona-Pandemie aktuell in einer guten Position. « Wir haben weiterhin eine Entwicklung auf niedrigem Niveau, jeden Tag Neuinfektionen, aber in einer Größenordnung, mit der wir gut umgehen können », sagte er am Freitag im RBB-Inforadio.
Gleichzeitig mahnte der Minister, weiter wachsam zu sein. « Wir sehen aber auch, ob bei Familienfeiern oder Gottesdiensten, das Virus ist noch da », sagte er. « Und wenn wir es ihm zu leicht machen, wenn wir zu sorglos sind, dann verbreitet es sich wieder sehr schnell. » Mit Blick auf angekündigte Großdemonstration an diesem Wochenende sagte Spahn, zu demonstrieren und seine Meinung zu äußern sei ein wichtiges Grundrecht. Gleichzeitig sei er besorgt bei den Bildern von dicht gedrängten Menschen. « Deshalb kann ich nur an die Vernunft appellieren und an die Rücksichtnahme aufeinander. »
Bei den aktuellen Kundgebungen werde « nicht selten auch für Respekt demonstriert », sagte Spahn mit Blick etwa auf Demonstrationen gegen Rassismus. « Aber zu Respekt gehört eben auch, sich und andere nicht zu gefährden », fügte er hinzu.
Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) ist optimistisch, dass eine zweite Virus-Welle vermieden werden kann. Die Chance sei « sehr, sehr groß, dass wir daran vorbeikommen, dass uns diese große Problematik erreicht », sagte der SPD-Politiker am Freitag in Berlin. Das Leben in der « neuen Normalität » mit dem Virus müsse so organisiert werden, dass es nicht zu einer zweiten Welle komme. Dafür gebe es Regeln wie die Maskenpflicht, aber auch die massive Stärkung des Gesundheitsdienstes.
Das Bundesgesundheitsministerium (BMG) lässt offenbar Hunderttausende Mund-Nasen-Schutze in Lagern verstauben, statt sie abzuholen – dabei sollen sie bestellt gewesen sein. Das berichtet das Rechercheteam des Berliner « Tagesspiegel ». Im April, auf dem Höhepunkt der Corona-Pandemie in Deutschland, warteten Arztpraxen, Kliniken und Pflegeheime ungeduldig auf neue Masken. Lieferanten, die Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) beauftragt hatte, organisierten die Ware laut dem Bericht unter schwierigen Bedingungen in China. Amerikanische Behörden hätten damals alles daran gesetzt, um an Masken zu kommen, und die Chargen teilweise direkt an den Fabriktoren abgekauft.
Der zitierte Lieferant gibt an, ein Großteil der mehr als 500.000 bestellten Masken für Deutschland liege noch immer in Lagern einer Spedition. Das Gesundheitsministerium habe das Geld dafür noch nicht bezahlt. Er warte auf einen « niedrigen siebenstelligen Betrag », sagte der Mann dem « Tagesspiegel ». « Mit dem BMG oder überhaupt der Regierung werde ich jedenfalls meinen Lebtag keine Geschäfte mehr machen. »
Auch andere Lieferanten beklagen offene Rechnungen, einige haben bereits Anwälte eingeschaltet und bereiten Klagen gegen das Gesundheitsministerium vor. Auf Stellungnahmen aus dem Ministerium warten sie schon lange vergebens.
Afrika hat laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun mehr als 200.000 nachgewiesene Corona-Fälle verzeichnet. Zudem seien mehr als 5.600 Menschen gestorben, teilte die WHO am Donnerstag mit. Demnach ist Südafrika mit 25 Prozent der Fälle am stärksten betroffen. Mehr als 70 Prozent der Todesfälle gebe es in nur fünf Ländern: Algerien, Ägypten, Nigeria, Südafrika und im Sudan.
Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat sich bislang relativ langsam auf dem Kontinent verbreitet, die Gesamtzahl ist noch gering im Vergleich zu anderen Regionen. Der erste Fall trat in Afrika später auf als anderorts, und die meisten Regierungen haben rasch strenge Maßnahmen verhängt. « Aber das Tempo der Ausbreitung wird immer schneller », warnte die WHO-Afrika-Chefin Matshidiso Moeti. Demnach hat es 98 Tage gedauert, bis 100.000 Menschen nachweislich infiziert waren – aber nur weitere 18 Tage bis zur 200.000-Marke.
Das Robert Koch-Institut (RKI) warnt nach der wochenlangen Schließung von Hotels, Sportanlagen und Schwimmbädern vor einem möglichen Legionellen-Risiko. Bei unsachgemäßer oder fehlender Wartung könne es nach der Corona-Pause zu einem erhöhten Wachstum dieser Bakterien in Trinkwasseranlagen gekommen sein, schreibt das RKI im « Epidemiologischen Bulletin ».
Legionellen können bei Menschen Krankheiten auslösen – von grippeartigen Beschwerden bis hin zu schweren Lungenentzündungen. Die Erreger werden häufig durch zerstäubtes Wasser übertragen, etwa in Duschen, Whirlpools, durch Luftbefeuchter oder über Wasserhähne. Betreiber sollten vor einer Wiedereröffnung ihrer Trinkwasseranlagen deshalb einen einwandfreien Betrieb sicherstellen, rät das RKI. Auch Ärzte sollten darauf achten, dass bei Atemwegsproblemen zurzeit eine Legionelleninfektion vorliegen könne. Dafür gibt es Test-Möglichkeiten.
Ideale Wachstumsbedingungen finden Legionellen bei Temperaturen zwischen 25 und 45 Grad Celsius. Bei Wassertemperaturen über 55 Grad wird das Wachstum der Keime nach RKI-Angaben gehemmt. Bei mehr als 60 Grad komme es zum Absterben der Keime.
Mit der symbolischen Aushebung von 100 « Gräbern » am Strand von Copacabana haben Aktivisten gegen den Umgang der brasilianischen Regierung mit der Corona-Pandemie protestiert. Am Strandabschnitt direkt vor dem berühmten Hotel « Copacabana Palace » schaufelten sie am Donnerstag Reihen von rechteckigen Löchern. Darauf steckten sie schwarze Kreuze mit kleinen brasilianischen Fahnen.
Mit der Aktion solle der brasilianischen Opfer der Pandemie gedacht und zugleich die « Inkompetenz » der Regierung von Präsident Jair Bolsonaro in ihrer Reaktion auf die Ausbreitung des Coronavirus angeprangert werden, erklärten die Aktivisten.
Die Reihen von Löchern im Copacabana-Strand erinnern an die hastig geschaufelten Gräber in besonders hart von der Pandemie betroffenen brasilianischen Gegenden wie etwa der Amazonasmetropole Manaus.
Die USA können nach Worten von Finanzminister Steven Mnuchin im Fall einer zweiten Welle an Coronavirus-Infektionen nicht erneut ihre Wirtschaft herunterfahren. « Wir haben gelernt, dass wenn man die Wirtschaft stilllegt, man mehr Schaden anrichtet – und nicht nur wirtschaftlichen Schaden », sagte Mnuchin am Donnerstag dem Sender CNBC. Inzwischen gebe es auch mehr Kapazitäten in Krankenhäusern und bei Tests. « Das ist etwas, das große Problem und der Grund dafür war, warum der Präsident Teile der Wirtschaft schließen musste. »
Schweden verzeichnet die bislang höchste Anzahl von Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages.1.474 Erkrankungen seien hinzugekommen, teilt die Gesundheitsbehörde mit. Der Rekord-Anstieg sei eine « direkte Konsequenz vermehrter Tests ». Dadurch seien auch Fälle erfasst worden, bei denen die Betroffenen nur milde Symptome gezeigt hätten. Insgesamt seien nunmehr 48.300 Infektionen bestätigt.
Die Zahl der Corona-Toten kletterte den Angaben zufolge um 19 auf 4814. Pro Kopf sind das deutlich mehr als in den benachbarten nordeuropäischen Ländern, aber weniger als in den am schlimmsten betroffenen europäischen Staaten Spanien, Großbritannien und Italien. Schweden hat mehr auf freiwillige Maßnahmen statt auf Vorschriften gesetzt. Die Sterblichkeitsrate liegt aber höher als in anderen nordischen Staaten.
In Brasilien ist die Zahl der bestätigten Corona-Infektionen nach Angaben des Gesundheitsministeriums binnen 24 Stunden um 30.412 auf nunmehr 802.828 Fälle gestiegen. Die Zahl der Toten kletterte demnach um 1.239 auf 40.919. Brasilien zählt weltweit die zweitmeisten Infektionen und die drittmeisten Toten.
In Magdeburg müssen eine Grundschule und ein Hort wegen mehrerer Corona-Infektionen schließen. « Insgesamt wurden sechs erwachsene Personen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet und zehn Kinder als Kontaktpersonen untersucht », teilte die Stadt mit. Da auch viele Pädagoginnen und Pädagogen Kontaktpersonen sind, werden die Einrichtungen von Freitag bis voraussichtlich 26. Juni geschlossen.
Ein Kind sei positiv getestet worden. Dessen Mutter habe am Montag eine Elternversammlung besucht, auf der 15 andere Eltern und eine Reihe von Pädagoginnen und Pädagogen anwesend gewesen seien. Der Amtsarzt empfiehlt allen Kinder der Einrichtung, sich in freiwillige häusliche Quarantäne zu begeben. Der Mediziner betonte, das Gesundheitsamt könne mit dieser Häufung von Fällen umgehen. « Alle Kontaktpersonen können ermittelt werden. »
Nachdem 21 Erntehelfer auf einem Spargelhof in Aichach-Friedberg positiv auf das Coronavirus getestet wurden, sind nun 500 weitere Mitarbeiter des Betriebs getestet worden. Unter den Getesteten gebe es weitere Corona-Fälle, teilte das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) mit. Bei 200 dieser Mitarbeiter stehe das Ergebnis noch aus, hieß es weiter. Symptome waren bei keinem der Getesteten aufgetreten. Die neuen Infektionszahlen sollen am Montag bekanntgegeben werden.
Vergangenes Wochenende waren laut dem Landratsamt Aichach-Friedberg zwei Erntehelfer positiv auf das Virus getestet worden. Bei 19 ihrer 47 Kontaktpersonen fiel der Test ebenfalls positiv aus. Den Angaben zufolge hatte es unter den Erntehelfern eine Aufteilung in Kleingruppen gegeben, die vom Gesundheitsamt vorab ausdrücklich gelobt worden war. Trotzdem könnte im Landkreis nun der Grenzwert für Neuinfektionen überschritten werden.
Der Freistaat Bayern hatte die Grenze auf 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gesenkt. Bund und Länder hatten sich auf einen Grenzwert von 50 Neuinfektionen geeinigt. Offenbar beschränken sich die neuen Corona-Fälle in Aichach-Friedberg aber weitestgehend auf den Spargelhof: « Außerhalb des Spargelhofs sind die Infiziertenzahlen im Landkreis weiterhin völlig unauffällig, lagen zuletzt bei Null », teilte das Landratsamt mit.
Lateinamerika ist mit mehr als 70.000 Corona-Todesfällen zum neuen Brennpunkt der Pandemie geworden. In der Region ist Brasilien am stärksten betroffen. Doch auch Mexiko meldete am Mittwoch mit fast 5.000 Neuinfektionen und 708 Todesfällen binnen eines Tages einen Rekord. In der gesamten Region sind bislang 70.972 Menschen nachgewiesenermaßen an Covid-19 gestorben. Das ergibt eine Zählung der Nachrichtenagentur Reuters auf Basis offizieller Daten. Rund 1,45 Millionen Ansteckungsfälle wurden bestätigt. Doch die Dunkelziffer dürfte deutlich höher sein.
Allein in Brasilien, der größten Volkswirtschaft der Region, starben fast 40.000 Menschen in Zusammenhang mit dem Coronavirus. Nur in den USA und Großbritannien wurden mehr Todesfälle verzeichnet. Die offizielle Zahl der Infektionen liegt in Brasilien bei mehr als 772.000. Am Mittwoch wurden binnen 24 Stunden knapp 33.000 Neuinfektionen und 1.274 Todesfälle gemeldet. Brasiliens extrem rechter Präsident Jair Bolsonaro hatte die Gefahr des Virus lange geleugnet und von einer « kleinen Grippe » gesprochen.
Auch in Peru, Chile und Kolumbien breitet sich das Virus aus. In Mexiko, dem zweitgrößten Land Lateinamerikas, wurden fast 130.000 Infektionen und 15.357 Todessfälle registriert.
Die Zahl der akut Infizierten in Deutschland ist dem Robert-Koch-Institut (RKI) zufolge erstmals seit rund zwei Monaten wieder gestiegen. Am Donnerstag wurden demnach 555 Neuinfizierte von den Gesundheitsämtern gemeldet, während die Zahl der Genesenen mit rund 400 angegeben wurde. Zudem starben 26 Menschen.
Russland hat bei der Zahl registrierter Corona-Infizierter die Marke von 500.000 überschritten. Am Donnerstag kamen innerhalb eines Tages mehr als 8.700 neue Fälle hinzu, wie die Behörden in Moskau mitteilten. In dieser Größenordnung bewegt sich die Zahl der Neuinfektionen bereits seit mehreren Tagen. Kremlchef Wladimir Putin bezeichnete die Lage zuletzt als stabil. Das Land hat mit nunmehr 502.400 Infektionen die meisten Corona-Fälle in Europa.
6.532 Patienten starben den Angaben zufolge bislang mit dem Virus. Das ist vergleichsweise wenig. Allerdings werden die offiziellen Zahlen in Zweifel gezogen. Gut 261.000 Menschen galten der Statistik zufolge als genesen. Vor allem in der Hauptstadt mit den mit Abstand meisten Infektionen in Russland wurden die Tests auf das hochansteckende Coronavirus in den vergangenen Wochen deutlich ausgeweitet. Landesweit ist von einer hohen Dunkelziffer bei der Zahl der Infizierten auszugehen.
Datensicherheitsexperten warnen vor betrügerischen Corona-Warn-Apps, die täuschend echt aussehen, aber Nutzerdaten ausspähen. Weltweit gebe es derzeit mindestens ein Dutzend solcher Apps, teilten die Experten des kalifornischen Unternehmens Anomali am Mittwoch mit. Einmal installiert, sind die Apps Einfallstor für Schadsoftware oder greifen die Daten der Nutzer ab.
Anomali erklärte, offenbar würden die betrügerischen Apps nicht über die offiziellen Kanäle wie den Google Play Store verbreitet, sondern über andere Apps oder Internetseiten. Die Betrüger nutzten dabei den « bekannten und Angst machenden » Namen des Virus.
Viele Länder entwickeln derzeit Corona-Warn-Apps; in Deutschland soll die App in der kommenden Woche starten. Die Software soll eine zentrale Rolle bei der Nachverfolgung der Kontakte von Corona-Infizierten spielen und strenge Vorgaben beim Datenschutz und der Datensicherheit erfüllen.
Mehr als zwei Millionen Menschen haben sich in den USA seit Beginn der Pandemie nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Das ging in der Nacht zum Donnerstag aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore hervor. Landesweit starben bisher knapp 113.000 Menschen in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19. Hinter den USA liegt Brasilien mit rund 772.000 Infizierten, gefolgt von Russland mit knapp einer halben Million infizierter Menschen.
Die zweithöchste Zahl der Todesfälle in Verbindung mit dem Virus meldete zuletzt Großbritannien mit knapp 41.000, dahinter liegt Brasilien mit rund 40.000.
Die Webseite der Forscher der Johns-Hopkins-Universität wird regelmäßig mit eingehenden Daten aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In manchen Fällen wurden die Zahlen der Universität zuletzt allerdings auch wieder nach unten korrigiert.
In den Vereinigten Staaten könnte bis September die Zahl der Menschen, die an den Folgen von Covid-19 gestorben sind, bei 200.000 liegen. « Selbst wenn wir keine zunehmenden Fälle haben, selbst wenn wir die Kurve flach halten, ist es realistisch, dass wir irgendwann im September 200.000 Tote erreichen werden », sagte Ashish Jha, der Leiter des Harvard Global Health Institutes, in einem Interview dem Sender CNN. « Und das ist nur bis September. Die Pandemie wird im September nicht vorbei sein. »
Jha sagte, dass dies darauf zurückzuführen sei, dass die Vereinigten Staaten das einzige große Land seien, das die Beschränkungen zur Eindämmung des Virus gelockert habe, ohne zuvor das Fallwachstum auf ein kontrolliertes Niveau zu bringen.
Die Verbraucher in Deutschland sind einer aktuellen Umfrage zufolge bisher deutlich besser durch die Corona-Krise gekommen als viele andere Europäer. Rund ein Drittel der Haushalte in der Bundesrepublik mussten infolge der Pandemie Einkommenseinbußen in Kauf nehmen, wie die Umfrage der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers (PwC) ergab. In Italien klagten dagegen 57 Prozent und in Spanien sogar 61 Prozent der Befragten darüber, dass sie wegen der Corona-Krise weniger Einkommen zur Verfügung hätten.
Die unterschiedliche Einkommenssituation spiegelt sich auch in der Ausgabenbereitschaft. « Nur » ein Viertel der Bundesbürger will der Umfrage zufolge in den kommenden Monaten weniger Geld ausgeben. Immerhin 38 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie sogar wieder mehr für den Konsum aufwenden werden. Ganz anders ist das Bild in Südeuropa: 42 Prozent der Italiener und 56 Prozent der Spanier planen, in den kommenden Monaten weniger Geld auszugeben.
Die Corona-Krise hat die Einkaufsgewohnheiten der Menschen in Deutschland PwC zufolge dennoch spürbar verändert. Insgesamt sei zuletzt mehr Geld für Lebensmittel, Medien und Unterhaltung sowie für Bestellungen in Restaurants und bei Lieferdiensten ausgegeben worden, merklich weniger für Kleidung und Schuhe, Sport- sowie Haushaltsgeräte. Wegen der Angst vor einer Ansteckung reduzierten viele Verbraucher die Häufigkeit ihrer Besuche im Supermarkt. « Insbesondere der Onlinehandel mit Lebensmitteln, der sich in den europäischen Ländern bislang nur schleppend entwickelte, hat erheblich Aufwind bekommen und die Kunden nachhaltig überzeugt », betonte der Leiter des Bereichs Handel und Konsumgüter bei PwC Deutschland, Christian Wulff.
Menschen in Pflegeheimen sind durch die Corona-Pandemie besonders stark gefährdet: Nach Hochrechnungen von Forschern der Universität Bremen waren in Deutschland 60 Prozent aller an Covid-19-Verstorbenen Menschen, die stationär in Pflegeheimen oder ambulant von Pflegediensten betreut wurden. Diese Gruppe stellte der Studie zufolge etwa 8,5 Prozent aller bundesweit mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 infizierten Personen, wie die Universität Bremen mitteilte.
« Pflegeheime sind der wichtigste Ort in Bezug auf Covid-19-Verstorbene, obwohl nur ein Prozent der Bevölkerung in dieser Wohnform lebt », betont Ko-Autor Heinz Rothgang in der Mitteilung. Die Sterblichkeit unter Pflegebedürftigen sei mehr als 50 Mal so hoch wie im Rest der Bevölkerung. Für die Studie befragte das Forscherteam bundesweit 824 Pflegeheime,701 Pflegedienste und 96 teilstationäre Einrichtungen.
Lateinamerika entwickelt sich nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Coronavirus-Brennpunkt. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters sind in der Region über 70.000 Menschen dem Virus erlegen. Das am stärksten betroffene Land ist Brasilien: Offiziellen Angaben zufolge sind 40.000 Todesfälle verzeichnet, die dritthöchste Zahl an Todesopfern weltweit nach den Vereinigten Staaten und Großbritannien. In Mexiko sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bislang 15.357 Menschen an den Folgen der Atemwegserkrankung gestorben. Es wird davon ausgegangen, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt. Der Ausbruch des neuartigen Coronavirus hat sich auch in Peru, Chile und Kolumbien rasch verbreitet.
US-Vizepräsident Mike Pence sagt, es habe noch keine Anzeichen für eine Zunahme der Coronavirus-Fälle nach zwei Wochen landesweiter Proteste gegeben. « Was ich Ihnen sagen kann, ist, dass wir jetzt, fast zwei Wochen nach den ersten Protesten, keine Zunahme neuer Fälle sehen », sagte Pence in einem Interview mit dem Sender « Fox Business Network ». Viele Menschen hätten Masken getragen und teilweise die Abstandsregelen beachtet.
Dr. Anthony Fauci, der oberste Experte für Infektionskrankheiten in der Coronavirus-Task Force des Weißen Hauses, hatte sich besorgt über die Proteste während der Pandemie geäußert. Er sagte, die Massenproteste würden « perfekte Bedingungen » für die Verbreitung des Virus liefern.
Der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, Richard Grenell, hält es für sinnvoll, den US-Einreisestopp im Zuge der Corona-Pandemie als erstes für deutsche Bürger wieder aufzuheben. Die USA hätten den Wunsch, « die Grenzen zu öffnen und ich glaube, es ist durchaus sinnvoll, dass Deutschland wirklich das erste Land ist, weil es so gute Arbeit geleistet hat », sagte Grenell im Gespräch mit « Bild live ». Zugleich sagte er: « Wir sollten das langsam angehen lassen. » Er brachte einen Testlauf ins Gespräch, bei dem München mit amerikanischen Zielen verbunden werden könnte.
Der US-Unterhaltungsriese Walt Disney hat konkrete Pläne für die Wiedereröffnung seiner pandemiebedingt geschlossenen Vergnügungsparks in Kalifornien präsentiert. Ab 9. Juli soll das Disneyland Resort schrittweise und unter strikten Sicherheitsauflagen wieder aufgemacht werden, teilte der Konzern am Mittwoch (Ortszeit) mit. Den Anfang soll demnach die Shoppingmeile Downtown Disney District machen, ab 17. Juli sollen dann die großen Themenparks und Hotels folgen. Die Pläne brauchen allerdings noch grünes Licht von den zuständigen Behörden, wie das Unternehmen betonte.
Zuvor war bereits die Wiedereröffnung des Disney World Resorts in Florida am 11. Juli genehmigt worden. Für den Entertainment-Giganten ist das Geschäft mit Vergnügungsparks, Ferienresorts und Kreuzfahrten eine der wichtigsten Erlösquellen. Die Schließungen aufgrund der Corona-Pandemie haben bereits Kosten in Milliardenhöhe verursacht. In den drei Monaten bis Ende März fiel der Gewinn des Konzerns im Jahresvergleich um über 90 Prozent, dabei breitete sich die Virus-Krise erst zum Quartalsende hin richtig aus. Im laufenden Vierteljahr dürften die Belastungen noch höher werden.
Bayerns Staatsregierung hat die Aufhebung der Kontaktbeschränkungen zur Corona-Bekämpfung im Nachbarland Thüringen massiv kritisiert. « Es ist unverantwortlich, dass Thüringens Regierung an ihrem umstrittenen Kurs beim Umgang mit der Corona-Pandemie festhält », sagte Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) am Mittwoch in München. Obwohl die Infektionszahlen in ganz Deutschland zurückgingen, « sind wir noch nicht über dem Berg ». Sie verwies in dem Kontext insbesondere an die aus bayerischer Sicht « leicht erhöhten Infektionszahlen genau an der Grenze zu Thüringen und auch in Thüringen selbst, etwa im Landkreis Sonneberg ».
« Ganz wichtig ist nun, dass die erforderlichen Abstandsregelungen und Hygienekonzepte sowie die Maskenpflicht eingehalten werden », betonte sie. Umsicht und Vorsicht müssten weiter das Handeln bestimmen. Die erzielten Erfolge dürften nicht verspielt werden.
50 Angehörige von Opfern der Corona-Pandemie in Italien haben Strafanzeige wegen des Umgangs mit der Krise erstattet. Die Sammelklage gegen Unbekannt wurde am Mittwoch bei der Staatsanwaltschaft der besonders schwer betroffenen Stadt Bergamo in der Lombardei eingereicht, weil diese zum Symbol der landesweiten Corona-Welle wurde, wie Mitinitiator Stefano Fusco sagte. Weitere 150 Klagen seien in Vorbereitung.
Der 31-Jährige hatte nach dem Tod seines Großvaters im März in einem Pflegeheim die Facebook-Gruppe « Wahrheit und Gerechtigkeit für die Opfer von Covid-19 » gegründet, um mit anderen Angehörigen Kontakt aufzunehmen, die ähnliche Dramen erlebt haben. Inzwischen hat die Gruppe 55.000 Mitglieder. « Wir wollen keine Rache, wir wollen Gerechtigkeit », sagte Fusco.
Der amerikanische Virologe und Berater des Weißen Hauses, Anthony Fauci, hat sich entsetzt über den Verlauf der Corona-Pandemie gezeigt. Vor Vertretern der Biotech-Branche sagte Fauci, ein Erreger wie SARS-CoV-2 und die davon ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 sei immer sein schlimmster Albtraum gewesen: eine neue, hochgradig ansteckende Atemwegserkrankung, die eine hohe Zahl von Todesopfern und Kranken fordert.
« In einem Zeitraum von vier Monaten hat sie die ganze Welt verwüstet », sagte Fauci laut einem Bericht der « New York Times ». « Und es ist noch nicht vorbei. » Er habe gewusst, dass es einen solchen Ausbruch geben könnte. Aber eines habe ihn überrascht: « Wie schnell es den Planeten überrannt hat. »
Die steigende Zahl von Impfgegnern in Deutschland alarmiert die Brüsseler EU-Kommission. Das Thema Impfung scheine das nächste Schlachtfeld von Verbreitern von Falschinformationen zu werden, sagte Vizepräsidentin Vera Jourova am Mittwoch in Brüssel. Als Beleg zitierte sie eine Studie, wonach die Impfbereitschaft in Deutschland in weniger als zwei Monaten um fast 20 Prozentpunkte gesunken ist.
Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Kantar gaben Ende Mai 67 Prozent der Befragten an, « sicher » oder « wahrscheinlich » ein Impfangebot gegen das Coronavirus annehmen zu wollen. Über die Befragung hatten die Zeitungen der Funke Mediengruppe Anfang Juni berichtet.
Die großen Anti-Rassismus-Demonstrationen in mehreren deutschen Städten am vergangenen Wochenende könnten nach Einschätzung des Infektiologen Gerd Fätkenheuer eine « ungeplante Studie » zur Corona-Pandemie sein. Es könne aufschlussreich sein zu beobachten, wie sich das Infektionsgeschehen nun weiter entwickle, sagte der Wissenschaftler dem « Kölner Stadt-Anzeiger » (Mittwoch).
Die Auswertung « könnte sehr wichtige Aufschlüsse liefern – mitsamt der Konsequenz, dass weitere politische Lockerungen beschlossen werden könnten, wenn keine vermehrten Infektionen auftreten ». Dann wäre für ihn die Folgerung denkbar, « dass man diese Art der Zusammenkunft bei vernünftigem Verhalten der Teilnehmer erlaubt ».
Fätkenheuer ist Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Köln und war von 2013 bis 2019 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.
Die linke Regierung des einstigen Corona-Hotspots Spanien hat die Regeln für das Leben in der sogenannten « neuen Normalität » beschlossen. Zu den wichtigsten Bestimmungen des am Dienstag bei einer Ministerratssitzung in Madrid ausgearbeiteten Dekrets gehört die unbefristete Beibehaltung der Schutzmasken-Pflicht. Demnach wird man in Spanien auch nach dem Ende des dreimonatigen Notstands am 21. Juni in geschlossenen Räumen und auch im Freien Maske tragen müssen, wenn ein Sicherheitsabstand von mindestens eineinhalb Metern nicht eingehalten werden kann. Bei Verstoß ist eine Geldstrafe von 100 Euro vorgesehen.
Auf die Frage, wie lange das neue Regelwerk gültig bleiben solle, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa: « Bis wir das Virus endgültig besiegt haben. » Nötig sei idealerweise ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament gegen Covid-19, betonte er.
Das Dekret wird nächste Woche dem Parlament in Madrid zur Debatte und Abstimmung vorgelegt werden. Die Billigung gilt nach Medienberichten vom Mittwoch als sicher.
Die Corona-Pandemie schlägt sich in der Zahl der Sterbefälle in Berlin bisher kaum nieder. Nach Berechnungen des Statistischen Landesamts blieb eine leicht erhöhte Sterblichkeit in Zusammenhang mit Covid-19 nach der aktuellen Datenlage auf einen kurzen Zeitraum von Ende März bis Mitte April beschränkt. In dieser Zeit habe die Zahl der Gestorbenen das Vorjahresniveau um 90 Menschen (4,3 Prozent) übertroffen. Insgesamt starben in den Monaten Januar bis Mai aber 706 Menschen weniger als im Vorjahreszeitraum. Das entspreche einem Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zu 2019, teilte das Amt am Mittwoch mit.
Der US-Bundesstaat Arizona aktiviert erneut die Notfallpläne für Krankenhäuser. Arizonas größtes medizinisches Netzwerk Banner Health warnt, dass die Bettenkapazität auf den Intensivstation erschöpft sei. Nach den Lockerungen in den USA im Umgang mit dem Virus meldet der Bundesstaat für die vergangene Woche einen Anstieg der Neuinfektionen um 40 Prozent. « Seit dem 15. Mai hat sich die Zahl der auf künstliche Beatmung angewiesenen Covid-19-Patienten vervierfacht », schreibt Banner Health auf Twitter. Zuletzt wurden die Notfallpläne am 25. März aktiviert.
In der US-Nationalgarde sind nach ihrem Einsatz bei Anti-Rassismus-Protesten in Washington Fälle der Ansteckung mit dem Coronavirus aufgetreten. Dies teilte am Dienstag eine Sprecherin der Nationalgarde-Einheit der Hauptstadt mit. Zur Zahl der Infektionsfälle wollte sie keine Angaben machen. Die Ansteckungsfälle unter den Soldaten dürften die Sorgen schüren, dass die derzeitigen Massenproteste in den USA eine erneute starke Ausbreitung des Virus befördern könnten.
Die Infektionen in der Washingtoner Nationalgarde wurden nach Angaben der Sprecherin festgestellt, nachdem die Truppe bei Protesten in der Nähe des Weißen Hauses im Einsatz gewesen war. Zwar trugen viele der Demonstranten Atemschutzmasken, jedoch nicht alle. Viele Mitglieder der Sicherheitskräfte trugen keine Masken.
Die Mitglieder der Truppe seien vor und nach ihrem Einsatz bei den Protesten auf das Coronavirus getestet worden, sagte die Sprecherin. Die Nationalgarde der USA besteht aus Reservisten. Sie wurde zuletzt in vielen US-Städten eingesetzt, um die Ausschreitungen einzudämmen. In Washington waren 1.700 Mitglieder der Nationalgarde mobilisiert worden.
Die Linke hat für den Fall eines Anhaltens der Corona-Pandemie im kommenden Jahr gefordert, die Bundestagswahl auf mehrere Tage zu verteilen. Auch in Pandemiezeiten müsse die Stimmabgabe im Wahllokal das Ziel sein, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Jan Korte, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dazu müsse ein Verfahren entwickelt werden, das die Stimmabgabe für alle sicher gestalte – etwa mit einer Wahl über mehrere Tage. « Eine reine Briefwahl kann Menschen ausschließen und ist unbedingt zu vermeiden », sagte Korte. Der Bundestag wird im Herbst 2021 neu gewählt.
Für die AfD sei eine Bundestagswahl nur per Brief « undenkbar », sagte der AfD-Rechtspolitiker Stephan Brandner. Mit entsprechenden Hygienemaßnahmen könne eine Wahl fast unverändert stattfinden. « Es könnten die Öffnungszeiten der Wahllokale verlängert und die Anzahl der Wahlräume vergrößert werden, um zu große Menschenansammlungen zu vermeiden », sagte Brandner den Funke-Zeitungen. Zudem müsse es machbar sein, « die Wahlkabine regelmäßig zu desinfizieren sowie Einwegkugelschreiber zur Verfügung zu stellen ».
Portugals Regierung rechnet wegen der Coronavirus-Pandemie für dieses Jahr mit einem Defizit von 6,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das teilt das Finanzministerium mit. Im vergangenen Jahr hatte Portugal einen Überschuss von 0,2 Prozent erzielt. Die Schuldenberg werde 2020 voraussichtlich auf 134,4 Prozent der Wirtschaftsleistung von 117,7 Prozent 2019 steigen.
Die Staats- und Regierungschef von sechs EU-Ländern rufen zum Aufbau eines europäischen Vorrats an wichtigen Medikamenten und medizinischer Ausrüstung auf, um die Gemeinschaft besser gegen Gesundheitskrisen zu wappnen. Die Vertreter Deutschlands, Spaniens, Dänemarks, Frankreichs, Belgiens und Polens plädieren in ihrem Schreiben an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zudem für die gemeinsame Forschung und Entwicklung von Impfstoffen und Arzneimitteln.
Fast die Hälfte der Einwohner von Bergamo könnte nach Angaben des Bürgermeisters der italienischen Stadt wahrscheinlich bereits mit dem Coronavirus infiziert gewesen sein. Zumindest habe ein bedeutender Teil der Bevölkerung das Virus gehabt, sagte Giorgio Gori vor Auslandsjournalisten am Dienstag in Rom. Darauf wiesen Daten einer Gesundheits-App hin, die in Bergamo rund 50.000 Menschen heruntergeladen hätten.
Etwa 35 Prozent erklärten dort demnach, sie hätten typische Corona-Symptome wie Fieber, Husten oder den Verlust von Geschmacks- und Geruchssinn gehabt. Für ein Bild über das Ausmaß des Ausbruchs müsse dann noch eine geschätzte Zahl von Infizierten ohne Symptome berücksichtigt werden. Die gesamte Provinz Bergamo war einer der Hotspots der Corona-Pandemie in Europa. Zeitweise starben hier so viele Menschen, dass das Militär dabei helfen musste, die Leichen abzutransportieren.
UN-Generalsekretär António Guterres hat vor einem bevorstehenden « weltweiten Nahrungsmittelnotstand » gewarnt. Hunderte Millionen Menschen müssten die langfristigen Folgen tragen, « wenn wir nicht sofort handeln », sagte Guterres am Dienstag bei der Vorstellung eines UN-Berichts. Die Corona-Krise drohe die ohnehin angespannte Versorgungslage weiter zu schärfen, sagte Guterres. « Unsere Nahrungsmittelsysteme versagen und die Pandemie macht es noch schlimmer. »
Dem Bericht zufolge leiden bereits 820 Millionen Menschen Hunger, darunter 144 Millionen Kinder unter fünf Jahren – jedes fünfte Kind in diesem Alter. Die Corona-Krise könne 49 Millionen Menschen zusätzlich in extreme Armut drängen. Die Zahl der von Hunger oder Nahrungsmittelknappheit bedrohten Menschen werde sich schnell vergrößern.
Das brasilianische Gesundheitsministerium muss einer Entscheidung des Obersten Gerichts zufolge wieder alle Angaben zu den Covid-Toten- und Infektionszahlen veröffentlichen. Richter Alexandre de Moraes erklärte am Dienstag auf der Website des Gerichts, die Angaben müssten wieder wie vor dem Wochenende herausgegeben werden.
Das Ministerium hatte in einer umstrittenen Entscheidung unter anderem Daten über die Pandemie entfernt und ankündigt, keine Gesamtzahlen mehr zu veröffentlichen. Gesundheitsminister Eduardo Pazuello erklärte am Dienstag dazu im Fernsehen, man haben nicht vorgehabt, die Zahl der Opfer zu ändern. Das Ministerium hatte bereits am Montag erklärt, zur alten Praxis zurückzukehren.
Die Kitas in Brandenburg sollen ab kommendem Montag wieder für alle Kinder öffnen. Das kündigte Jugendministerin Britta Ernst (SPD) am Dienstag an. Die Öffnung solle am Freitag dann endgültig beschlossen werden.
Tests auf das Coronavirus können künftig deutlich ausgeweitet werden – und zwar auch ohne Krankheitsanzeichen und besonders in sensiblen Bereichen. Das legt eine am Dienstag in Kraft tretende Verordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn fest. Lesen Sie hier mehr darüber.
Nach dem Corona-Ausbruch in Göttingen hat sich am Dienstag erstmals die Lage etwas entspannt. Der Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in Stadt und Kreis Göttingen innerhalb von sieben Tagen sei von zuletzt 42,72 auf 35,4 gesunken, sagte Sozialdezernentin Petra Broistedt (SPD) als Leiterin des Krisenstabes. Ab einem Wert von 50 könnte es wieder Beschränkungen des öffentlichen Lebens geben. Von Montag auf Dienstag seien nur noch drei neue Infektionen hinzugekommen.
Die Berliner Schulen sollen nach den Sommerferien zum Normalbetrieb zurückkehren. Das gilt für alle Schularten und Jahrgangsstufen, teilte Bildungssenatorin Sandra Scheeres mit.
In einem Logistikzentrum des Onlinehändlers Amazon im hessischen Bad Hersfeld hat sich die Zahl der Infizierten erhöht. Laut einem Bericht des « Spiegel » seien mindestens neun weitere Mitarbeiter des Standortes positiv auf SARS-CoV-2 getestet worden. Damit seien insgesamt bereits 17 Menschen infiziert. Drei Mitarbeiter seien wieder gesund,14 Mitarbeiter sowie acht Kontaktpersonen stünden unter Quarantäne.
Bis vor drei Wochen habe es in dem Logistikstandort nur wenige Fälle gegeben, seitdem steige die Zahl deutlich an. Ein Mitarbeiter habe dem « Spiegel » gesagt: « Wir entwickeln uns zu einem Corona-Hotspot. » Die Verunsicherung bei Mitarbeitern sei hoch, denn Gerüchten in dem Standort zufolge soll es bereits weitaus mehr Fälle geben.
Niedersachsen öffnet die Kindergärten ab dem 22. Juni wieder für alle Kinder. Die Notbetreuung im Zuge der Corona-Epidemie werde beendet und ein eingeschränkter Regelbetrieb aufgenommen, sodass es für jedes Kind mit einem Kindergartenplatz wieder eine Betreuung angeboten werde, kündigte Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) am Dienstag in Hannover an.
Angesichts nur noch weniger nachgewiesener Corona-Neuinfektionen in Hamburg hat der Senat weitere Lockerungen bei den Schwimmbädern beschlossen. So sollen auch die Außenbereiche der sogenannten Kombibäder von Montag an wieder öffnen dürfen, wie Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) am Dienstag mitteilte. Die Badeeinrichtungen mit einem Hallenbereich und einem oder mehreren Außenbecken – wie etwa im Kaifu-Bad in Eimsbüttel – sind bislang wie auch die reinen Hallenbäder geschlossen. Für die Kombibäder gelten dieselben Auflagen und Abstands- sowie Hygieneregeln wie für die seit einer Woche wieder geöffneten fünf Sommerfreibäder. Unter anderem können Tickets nur online gebucht werden. Die reinen Hallenbäder bleiben weiter geschlossen.
Einer Studie zufolge hat sich das Coronavirus möglicherweise schon seit August 2019 in China ausgebreitet. Die Forscher der US-Eliteuniversität Harvard werteten dazu Satellitenbilder und Suchbegriffe wie « Husten » oder « Durchfall » aus. Dabei habe sich herausgestellt, dass schon vor dem Ausbruch der Epidemie im Dezember 2019 mehr Menschen ins Krankenhaus gefahren seien und nach typischen Covid-Symptomen gesucht hätten.
« Auch wenn wir nicht bestätigen können, ob das mit dem neuen Virus zu tun hat, unterstützen unsere Erkenntnisse andere Studien, die zeigen, dass der Erreger schon vor seiner Entdeckung auf dem Fischmarkt aufgetreten ist », schreiben die Forscher.
In Großbritannien steigt die Zahl der Todesfälle in Verbindung mit Covid-19 auf 51.766. Das zeigen aktuelle Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters auf Grundlage offizieller Daten.
In Sachsen-Anhalt ist von Montag auf Dienstag nur eine neue Coronavirus-Infektionen gemeldet worden. Der eine Fall stammt aus Magdeburg, wie das Sozialministerium in Magdeburg am Dienstagmittag mitteilte. Damit seien landesweit bislang 1.722 Infektionen nachgewiesen geworden.56 Menschen, bei denen das Sars-CoV-2-Virus festgestellt wurde, sind gestorben. Schätzungen zufolge sind bereits 1.620 Menschen, die sich nachweislich infiziert hatten, wieder genesen.
SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat angesichts der jüngsten Massendemonstrationen strengere Regeln gefordert, um eine zweite Corona-Welle zu verhindern. « Solche Demonstrationen sind ein Sargnagel für die noch bestehenden Regeln », sagte Lauterbach dem « Tagesspiegel ». Durch die lauten Sprechchöre seien Unmengen an Aerosolen auf engem Raum verteilt worden. « Für den Kampf gegen das Virus wäre es besser, nur mit Plakaten und Bannern zu demonstrieren. » Lauterbach betonte das Demonstrationsrecht, kritisierte aber: « Viel zu viele Leute, zu wenige Masken, zu wenig Abstand – das ideale Super-Spreading-Event! »
Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte dem « Tagesspiegel »: « Mit polizeilichen Mitteln ist eine Abstandsregel bei einer Versammlung von vielen Tausend Menschen schlicht nicht durchsetzbar. » Bei Krawallen seien die Beamten nun auch noch hohen Infektionsgefahren ausgesetzt, weil manche Menschen das Anliegen ihrer Demonstration als wichtiger einschätzten als den Infektionsschutz.
Die Großdemonstrationen lassen unterdessen in einigen Branchen Forderungen nach weiteren Lockerungen laut werden. Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga, sagte der « Bild »-Zeitung (Dienstag): « Wenn solche Großdemonstrationen genehmigt werden, stellt sich die Frage, wie verhältnismäßig die Auflagen sind, die der Gastronomie gemacht werden. »
6.000 Touristen aus Deutschland dürfen nach Medienberichten schon ab dem 15. Juni nach Mallorca und auf die anderen Balearen-Inseln fliegen – also zwei Wochen vor der offiziellen Öffnung der Grenzen des einstigen Corona-Hotspots Spanien für ausländische Besucher. Die Zentralregierung in Madrid habe einem Antrag der Inseln auf Durchführung eines sogenannten Pilotprojekts nach langen Verhandlungen zugestimmt, berichteten die Zeitung « El País » und balearische Medien unter Berufung auf die Regionalregierung in Palma de Mallorca am Montag. Eine offizielle Bestätigung dieser Berichte lag zunächst nicht vor.
Das Pilotprojekt soll den Angaben zufolge dazu dienen, den Ernstfall – den erwarteten Touristenansturm nach Öffnung der Grenzen am 1. Juli – zu proben. Man wolle prüfen, ob die Sicherheitsprotokolle unter anderem an den Flughäfen und in den Hotels funktionieren, hieß es. Das Projekt werde mit Touristen aus Deutschland durchgeführt, weil in dem Land die epidemiologische Lage sehr gut und ähnlich wie auf den Balearen sei.
Forscher der Universität in Washington gehen nach jüngsten Schätzungen davon aus, dass bis August rund 5.000 Menschen mehr als bislang angenommen in den Vereinigten Staaten an den Folgen von Covid-19 sterben könnten. Laut der Prognose der Johns-Hopkins-Universität könnten bis August 145.728 Menschen dem Virus erliegen. Zu den Staaten mit den stärksten Zuwächsen gehören laut der Studie Michigan und Arizona, während Virginia, Rhode Island und Nebraska die stärksten Rückgänge aufweisen. Experten für Infektionskrankheiten gehen davon aus, dass die Massenproteste in den US-Großstädten nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd einen erneuten Ausbruch der Krankheit auslösen könnten.
Der Fahrplan für die Umsetzung des Groko-Konjunkturprogramms steht einem Medienbericht zufolge. Die Bundesregierung will nach einem Bericht der « Bild »-Zeitung das 130-Milliarden-Euro-Konjunkturpaket in drei Teilen durch Bundestag und Bundesrat bringen.
Damit Teil eins (vor allem die Mehrwertsteuersenkung, der Kinderbonus und steuerliche Erleichterungen für Unternehmen) zum 1. Juli in Kraft treten könne, sei eine Sondersitzung des Bundeskabinetts am 12. Juni geplant. Der zweite Teil bestehe unter anderem aus der nötigen Grundgesetzänderung für die Übernahme von Unterbringungskosten von Hartz-IV-Beziehern in den Kommunen und solle zum 1. Oktober in Kraft treten.
Die Coronavirus-App des britischen National Health Service (NHS) soll laut einem Bericht der Zeitung « The Times » rechtzeitig zur nächsten Phase der Aufhebung der Beschränkungen Anfang Juli einsatzbereit sein. Insidern zufolge könnte die landesweite Einführung innerhalb von 14 Tagen erfolgen, aber es gebe noch keine Entscheidung über den genauen Starttermin, so der Bericht.
Die Zahl der Corona-Infektionen weltweit steigt trotz Entspannung in Westeuropa weiterhin deutlich. Am Wochenende seien innerhalb von 24 Stunden mehr als 136.000 Fälle gemeldet worden, so viele wie nie zuvor an einem Tag, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.
Er warnte die Länder davor, wegen fallender Infektionszahlen bei den Vorsichtsmaßnahmen nachzulassen. An neun der vergangenen zehn Tage seien mehr als 100.000 neue Fälle gemeldet worden, sagte Tedros. In Afrika, Zentral- und Südasien, Mittel- und Südamerika und in einigen Ländern in Osteuropa stiegen die Zahlen weiter. Seit Ausbruch des Virus Ende 2019 sind weltweit fast sieben Millionen Infektionen und fast 400.000 Todesfälle gemeldet worden.
Die größte Gefahr in Ländern mit fallenden Zahlen seien Selbstzufriedenheit oder Nachlässigkeit. Die meisten Menschen hätten die Infektion noch nicht gehabt und könnten sich noch anstecken, warnte Tedros: « Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, den Fuß vom Pedal zu nehmen. »
Bei 57 Prozent von fast 10.000 Bürgern der Stadt Bergamo sind bei einem Test Antikörper gegen das neuartige Coronavirus nachgewiesen worden. Bei etwa 10.400 getesteten Mitarbeitern im Gesundheitswesen habe die Quote dagegen nur bei gut 30 Prozent gelegen, teilten die Behörden mit. Bergamo war von dem Ausbruch in Italien besonders schwer betroffen.
Das US-Pharmaunternehmen Gilead hat offiziell die begrenzte Zulassung von Remdesivir als Mittel gegen Covid-19 auf dem europäischen Markt beantragt. Das teilte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA am Montag in Amsterdam mit. Die Prüfung der vorgelegten Daten und die Abwägung von Wirkung und Risiken soll nach einem verkürzten Verfahren erfolgen. Mit einer Entscheidung werde « in einigen Wochen » gerechnet. Es wäre die erste Zulassung eines Medikaments gegen Covid-19 in Europa.
Die Behörde hatte bereits am 30. April ein beschleunigtes Zulassungsverfahren für Remdesivir gestartet und Daten aus Studien ausgewertet. Davon war der erste Zyklus am 15. Mai beendet worden. Ende Mai hatte die EMA angekündigt, dass sich eine Entscheidung über die Zulassung verzögere. Zuerst musste der Hersteller offiziell den Antrag stellen.
Die USA hatten bereits Anfang Mai eine Ausnahmegenehmigung für den begrenzten Einsatz des ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelten Wirkstoffes in Krankenhäusern erteilt. In Deutschland ist das Mittel innerhalb eines Arzneimittel-Härtefallprogrammes zugänglich und wird in klinischen Studien getestet.
Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben Analysen zufolge allein in elf europäischen Ländern bis Anfang Mai etwa 3,1 Millionen Todesfälle verhindert. Der großangelegte Lockdown samt Grenzschließungen, Kontaktsperren und Schulschließungen habe eine Kontrolle des Pandemie-Verlaufs ermöglicht, berichtet ein britisches Forscherteam um Seth Flaxman vom Imperial College London (Großbritannien) nach der Analyse der Todesfallzahlen im Fachmagazin « Nature ». Wenn der gegenwärtige Trend anhalte, bestehe Anlass zu Hoffnung.
Bis zum 6. April hätten die Maßnahmen rund 530 Millionen Infektionen allein in sechs Ländern verhindert, berichtet ein zweites Forscherteam ebenfalls in « Nature ». Sie hatten den Infektionsverlauf bis zu diesem Stichtag in China, Südkorea, Italien, Iran, Frankreich und den USA analysiert. « Ich denke, kein anderes menschliches Unterfangen hat jemals in so kurzer Zeit so viele Leben gerettet », sagte Studienleiter Solomon Hsiang von der UC Berkeley (USA).
Exakt 100 Tage nach Bestätigung des ersten Corona-Falls in New York sind in der Millionenmetropole erste Lockerungen der monatelangen Vorsichtsmaßnahmen in Kraft getreten. Mit dem Start von Phase eins eines vierstufigen Öffnungsplans des Bundesstaates New York am Montag dürfen unter anderem die Arbeiten auf mehr als 32.000 Baustellen in der Stadt wieder starten. Außerdem können Einzelhändler telefonisch und online Bestellungen annehmen und ihren Käufern im Laden übergeben. Publikumsverkehr ist in den Geschäften noch nicht erlaubt.
« Heute ist der Tag, an dem wir anfangen, uns von dieser Krankheit zu befreien », sagte Bürgermeister Bill de Blasio am Montag bei einer Pressekonferenz im Hafen des Stadtteils Brooklyn. « Das ist der erste Tag der Wiedereröffnung, und er wurde durch die harte Arbeit der New Yorker ermöglicht. » Weiterhin nötig seien aber Masken, wenn ein Sicherheitsabstand von rund zwei Metern nicht eingehalten werden könne, und Hygienemaßnahmen wie Händewaschen.
Gaststätten und Bars bleiben für Gäste zum Hinsetzen geschlossen, Essen und Getränke außer Haus sind aber wie bisher auch erlaubt. Auch der reguläre Betrieb in Büros ist noch untersagt. Schätzungen gehen davon aus, dass bis zu 400.000 Menschen wieder ihre Arbeit aufnehmen könnten. Um überfüllte U-Bahnen zu vermeiden, setzt die Stadt auf Busverkehr. Mehr als 30 Kilometer zusätzliche Busspuren würden kurzfristig ausgewiesen, sagte de Blasio. Die nächste Öffnungsphase soll frühestens in zwei Wochen in Kraft treten.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat angesichts von Bildern mit dicht gedrängten Menschen auf Demonstrationen und Partys vor Leichtfertigkeit gewarnt. « Das Virus ist nach wie vor aktiv und aggressiv », mahnte Ramelow am Montag bei einem Besuch des Opelwerks in Eisenach. Es gebe daher überhaupt keinen Grund zum Leichtsinn. « Insoweit gefallen mir überhaupt keine Bilder, wo Menschen zu dicht aufeinanderhocken und zu dicht meinen, miteinander Party feiern zu müssen. »
Nicht nur an den Schulen, auch an den Hochschulen wächst der Druck, schrittweise in den Normalbetrieb zurückzukehren. Rund 2000 Professoren und Dozenten deutscher Universitäten und anderer Hochschulen fordern in einem offenen Brief die Rückkehr zur Präsenzlehre. « Wir fordern eine – vorsichtige, schrittweise und selbstverantwortliche – Rückkehr zu Präsenzformaten. Was die Schulen zu leisten in der Lage sind, sollte auch Universitäten möglich sein », heißt es in dem Schreiben. Das Inforadio des RBB hatte zuerst darüber berichtet.
Einer der Initiatoren, der Bonner Germanistik-Professor Johannes F. Lehmann, sagte dem Sender, es sei ihm ein Rätsel, warum es an den Schulen und Kitas beispielsweise wieder losgehe, an den Unis aber nicht. Die selbstständige, kritische Aneignung von Inhalten setze zwingend Präsenz voraus. « Es kann ja nicht sein, dass ich morgens ins Schwimmbad gehe und mittags ins Restaurant (…), dass aber die Universitäten mitten in der Stadt geschlossen bleiben. » Deswegen plädierten die Professoren und Dozenten dafür, schrittweise und vorsichtig einzelne Elemente der Präsenzlehre wieder möglich zu machen.
Auch in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern gilt ab sofort wieder eine Quarantänepflicht für alle Schweden-Rückkehrer. In dem skandinavischen Land habe es in der vergangenen Woche mehr als 50 Neuansteckungen mit Corona auf 100.000 Einwohner gegeben, erklärten die Landesgesundheitsministerien in Kiel und Schwerin am Montag. Entsprechend seien die dafür vorgesehenen Regelungen in den Corona-Landesverordnungen zu Ein- und Ausreisen aktiviert worden.
Zuvor hatte bereits Niedersachsen Schweden-Rückkehrer erneut zu einer 14-tägigen häuslichen Isolation verpflichtet. Der Grenzwert von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner pro Woche gilt als eine zentrale Kenngröße zur Identifizierung von Risikogebieten. Er wird auch innerhalb Deutschlands von den Gesundheitsbehörden beachtet.
Irland hat seine Corona-Beschränkungen früher als ursprünglich geplant weiter gelockert. Alle Geschäfte durften am Montag wieder öffnen, Einkaufszentren sollen kommende Woche folgen. Außerdem sind private Besuche zu Hause nun wieder erlaubt. Bis zu sechs Menschen dürfen sich draußen oder drinnen treffen. Statt in einem Umkreis von fünf Kilometern dürfen sich die Iren nun bis zu 20 Kilometer von ihrem Zuhause entfernen.
Menschen, die am Arbeitsplatz die Abstandsregeln einhalten können, werden ermutigt, dorthin zurückzukehren. « Das ist ein großartiger Tag für unser Land », sagte Gesundheitsminister Simon Harris dem Sender RTE. « Es ist ein Tag der Hoffnung. » Der irische Regierungschef Leo Varadkar hatte die beschleunigte Lockerung der Corona-Beschränkungen am Freitag angekündigt. Bis Juli oder August sollen in dem EU-Land fast alle Beschränkungen aufgehoben werden.
Auf den Philippinen sollen die Schulen erst wieder geöffnet werden, wenn ein Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus zur Verfügung steht – also vermutlich erst im kommenden Jahr. Dies verkündete am Montag Bildungsministerin Leonor Briones in Manila. Damit werde eine Direktive von Präsident Rodrigo Duterte umgesetzt.
Die Schulen auf den Philippinen waren wie in vielen Teilen der Welt im März wegen der Corona-Pandemie geschlossen worden. Eigentlich sollten die mehr als 25 Millionen Schüler des Landes ab August wieder mit dem Unterricht vor Ort beginnen. Nun solle der Stoff vorerst weiter « über das Internet oder wenn nötig auch über Fernsehsendungen » vermittelt werden, erklärte Briones.
In Polen ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus sprunghaft angestiegen. Insgesamt wurden am Wochenende 1.151 neue Infektionsfälle verzeichnet, wie das Gesundheitsministerium in Warschau mitteilte. Die meisten der neuen Fälle stehen mit dem Kohlebergwerk Zofiówka nahe der tschechischen Grenze in Verbindung. Fast zwei Drittel der neu infizierten Menschen arbeiten nach Angaben des Ministeriums in der Mine oder sind mit dort Beschäftigten verwandt.
Das Zofiówka-Bergwerk in der oberschlesischen Stadt Jastrzębie-Zdrój (Bad Königsdorff-Jastrzemb) wird vom Staatsunternehmen JSW betrieben. JSW teilte mit, dass es auch in seiner Mine im oberschlesischen Pniówek eine größere Zahl von Coronavirus-Infektionen gebe. Auch in Tschechien sind im Kohlebergwerk Darkov Hunderte Infektionen mit dem neuartigen Erreger aufgetreten, darunter unter Arbeitern aus Polen.
In Polen gab es bis Sonntag insgesamt 26.561 bestätigte Coronavirus-Infektionsfälle und 1.157 registrierte Todesfälle durch die Pandemie. Das Land hatte Ende Mai mit der Lockerung seiner Corona-Restriktionen begonnen. Versammlungen von bis zu 150 Menschen wurden wieder erlaubt, die Verpflichtung zum Tragen von Atemschutzmasken in der Öffentlichkeit abgeschafft. Auch sind seit Samstag unter anderem wieder Kinos, Theater und Konzerthallen geöffnet.
In Indien sind trotz eines Rekordanstiegs der Neuinfektionen weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen in Kraft getreten. In Neu Delhi und mehreren anderen Städten durften am Montag erstmals seit Ende März wieder Einkaufszentren, Restaurants, Tempel und Moscheen öffnen. In der Millionenstadt Mumbai bleiben viele Auflagen hingegen bestehen. Zwar dürfen dort Straßenhändler wieder ihre Waren anbieten. Einkaufszentren, Restaurants und Friseursalons bleiben aber weiterhin geschlossen. Die indische Regierung hatte Ende März eine Ausgangssperre für das Land mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern verhängt. In den vergangenen Wochen traten bereits einige Lockerungen in Kraft.
Am Montag meldete die Regierung die bislang höchste Zahl an Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages. Fast 10.000 neue Fälle wurden demnach registriert. Die Gesamtzahl der Infektionen erhöhte sich damit auf über 256.000. Mit 7.135 Toten weist Indien eine vergleichsweise niedrige Sterberate auf. Es gibt aber Zweifel an der offiziellen Corona-Statistik. Experten gehen von einer hohen Dunkelziffer aus.
In Dänemark werden die Corona-Restriktionen weiter gelockert. Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, sind nun öffentliche Versammlungen von bis zu 50 Personen erlaubt. Bislang lag die Obergrenze bei zehn Personen. Die Einschränkungen wurden am 17. März eingeführt.
Der Deutsche Lehrerverband warnt vor einer zu schnellen Rückkehr zum vollständigen Schulbetrieb. « Die Schulen können schnell zum Corona-Superspreader werden – das dürfen wir nie vergessen », sagt Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. « Für eine Rückkehr zum Regelunterricht müssen erst einmal die Voraussetzungen geschaffen werden. Daran fehlt es ganz eindeutig noch. » Für die Beschulung vollständiger Klassen und ständigen Präsenzunterricht müsse es ein völlig neues Hygienekonzept geben.
« Das müssen die Kultusminister zusammen mit den Gesundheitsbehörden rasch entwickeln, falls sie nach den Sommerferien mit einer vollständigen Öffnung der Schulen Ernst machen wollen. »
In den USA steigt die Zahl der Neuinfizierten auf den höchsten Stand seit Mitte Mai. Das Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) meldet 29.214 neue Fälle, womit die Zahl nun insgesamt bei rund 1,92 Millionen liegt. Am Samstag hatte die Zahl der Neuinfektionen 29.034 betragen, am Freitag 20.555 und am Donnerstag 14.676.
Die Zahl der neuen Toten sinkt hingegen nach zwei Tagen mit Zuwächsen wieder. Die CDC gibt sie am Sonntag mit 709 an, womit die Gesamtzahl bei 109.192 liegt. Am Samstag hatte es 1.128 neue Todesfälle gegeben, am Freitag 1.035 und am Donnerstag 827.
Brasiliens Regierung gibt nicht mehr die Gesamtzahlen der Corona-Fälle in dem besonders stark betroffenen Land preis. Seit dem Wochenende werden auf der Webseite des Gesundheitsministeriums für Corona-Statistiken nur noch täglich die in den vorherigen 24 Stunden neu registrierten Zahlen von Infizierten und Todesopfern bekanntgegeben. Die Seite war für die Umstellung zwischenzeitlich nicht aufrufbar.
Der rechte Präsident Jair Bolsonaro schrieb auf Twitter von einer Anpassung. Die Staatsanwaltschaft des südamerikanischen Landes leitete Ermittlungen ein und forderte den Übergangs-Gesundheitsminister, den General Eduardo Pazuello, auf, innerhalb von 72 Stunden den Schritt zu erklären.
Die ab diesen Montag geltende Quarantänepflicht für Einreisende nach Großbritannien ist Kritikern zufolge « voller Luftlöcher ». Die 14-tägige Selbstisolation sei « übereilt und nicht durchführbar », teilte die Kampagne Quash Quarantine am Sonntag mit. Ihr gehören nach eigenen Angaben 500 Reiseunternehmen an.
« In dieser nicht praktikablen, schlecht durchdachten und wirtschaftlich schädlichen Regierungspolitik gibt es mehr Löcher als in einem Sieb », zitierte der « Telegraph » den stellvertretenden Leiter der Kampagne, Paul Charles. Auch Airlines hatten sich bereits über die Regelung beschwert. Sie fürchten dadurch weitere Einbußen.
Einreisende müssen in Zukunft an der Grenze ihre Adress- und Kontaktdaten hinterlassen. Wer sich nicht an die Pflicht zur Selbstisolation hält, muss mit einem hohen Bußgeld rechnen. Ausgenommen von der zweiwöchigen Quarantänepflicht sind wenige Berufsgruppen wie Erntehelfer und medizinisches Personal.
Wer aus Schweden an seinen Wohnort in Niedersachsen zurückkehrt, muss wegen der Corona-Entwicklung in dem skandinavischen Land in eine zweiwöchige Quarantäne. Das hat das Gesundheitsministerium in Hannover am Sonntag mitgeteilt. Hintergrund sei, dass es in Schweden in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Infizierte pro 100.

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