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Merkel bei Putin in Moskau

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Wohl zum letzten Mal als Bundeskanzlerin reiste Angela Merkel nach Moskau. Vom Kremlchef Wladimir Putin gab es Rosen – und wieder Abfuhren. Der russische Präsident zeigte sich selbstsicherer denn je.
Rund 15 Meter glänzender Holzboden trennen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Präsident Wladimir Putin von den Journalistinnen und Journalisten. Er nennt sie eine»leuchtende politische Persönlichkeit«, sagt,»wir haben sehr großen Respekt vor ihrer Leistung«. Merkel steht daneben und verzieht keine Miene. Sie ist wohl zum letzten Mal als Bundeskanzlerin am Freitag zu Besuch in Russland. Es ist ihr 20., manche sagen auch 21. Besuch. Dieses Mal tritt sie im prachtvollen Alexandersaal im Großen Kremlpalast mit Putin vor die Presse. Eigentlich lädt der hier zu wichtigen Empfängen oder Sitzungen, ein Zeichen der Wertschätzung also? Oder doch eher eine Vorsichtsmaßnahme in Corona-Zeiten, wofür die 15 Meter Abstand sprechen würden und die drei negativen Corona-Tests, die jeder Journalist vorweisen musste. Merkel wirkt an diesem Freitag angespannt und steif. Ihr hatte Putin drei Stunden zuvor bei der Begrüßung einen Rosenstrauß übergeben. Doch die Blumen und Freundlichkeiten im Prunksaal konnten nicht darüber hinwegtäuschen, wie fundamental die Weltansichten der beiden inzwischen auseinander liegen.»Jener Figurant« Merkel sagte, sie habe mit dem Präsidenten»die bedrückende Situation von Alexej Nawalny« gesprochen. Der Kremlkritiker war auf den Tag genau ein Jahr zuvor in einem Flugzeug in Sibirien zusammengebrochen – ein Giftanschlag mit dem verbotenen Kampfstoff Nowitschok, hinter dem nach aller Wahrscheinlichkeit Agenten des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB stehen. Nawalnys Haft in einer Strafkolonie sei»nicht akzeptabel«, sagte Merkel, er müsse freigelassen werden.»Wir werden an der Sache dranbleiben. « Der russische Präsident guckte derweil hoch zur goldverzierten Decke. Für Putin ist Nawalny dagegen ein gewöhnlicher Krimineller, der»gewisse Regeln verletzt« habe. Das habe nichts mit dessen politischen Aktivitäten zu tun. Nawalny nannte er»jenen Figuranten«.

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