Die russischen Streitkräfte stellen den bisherigen Verlauf des Krieges in der Ukraine als Erfolg dar. Die «Befreiung des Donbass» bezeichnen sie für die zweite Phase als Hauptziel. Von den politischen Forderungen rückt Moskau aber keineswegs ab.
Die russischen Streitkräfte stellen den bisherigen Verlauf des Krieges in der Ukraine als Erfolg dar. Die «Befreiung des Donbass» bezeichnen sie für die zweite Phase als Hauptziel. Von den politischen Forderungen rückt Moskau aber keineswegs ab. Eine Ausstellung in Moskau zeigt Fotos von Kindern aus dem Donbass. Laut den Reden der russischen Generäle und Politiker wurde dort die Bevölkerung acht Jahre lang «terrorisiert» und musste gerettet werden. Das russische Verteidigungsministerium hat einen Monat nach Beginn der «militärischen Spezialoperation» in der Ukraine, wie der Krieg gegen das Nachbarland offiziell genannt werden muss, eine Zwischenbilanz abgelegt. Erstmals äusserte sich mit Sergei Rudskoi, dem ersten stellvertretenden Generalstabschef, einer der höheren Generäle zum militärischen Verlauf. Die Ziele einer ersten Etappe – unter anderem ein substanzieller Beitrag zur «Entmilitarisierung» – seien erreicht. Nun beginne eine zweite Phase, in der es um das «Hauptziel» gehe, die «Befreiung» des gesamten Donbass. Darauf würden die militärischen Kräfte nun konzentriert. Diese Darstellung klang in den Ohren mancher auswärtiger Beobachter angesichts des hartnäckigen ukrainischen Widerstands wie die Formulierung eines gegenüber dem Anfang bescheideneren Ziels. Kein Sturm auf Kiew geplant Das ging so schnell um die Welt, obwohl es noch lange nicht die Absage an eine weitergehende Kontrolle über die Ukraine ist. Für den Moment scheint es eine den Realitäten angepasste Vorgehensweise zu sein, auch wenn stets die Rede davon ist, alles verlaufe nach Plan. Rudskoi behauptete, die russische Armee habe die Hauptstadt Kiew und die Grossstädte Charkiw, Tschernihiw, Sumi und Mikolajiw blockiert. Ein Sturm dieser Städte sei aber von Anfang an nicht geplant gewesen, um Zerstörungen zu vermeiden und Verluste unter Soldaten und Zivilisten zu minimieren. Ausgeschlossen sei es aber ebenso wenig, je nach Verlauf. Das mag sogar stimmen, ändert aber nichts an dem Umstand, dass die Russen kaum mit so starker Gegenwehr gerechnet und vielmehr gehofft hatten, diese Städte handstreichartig unter ihre Kontrolle zu bringen.