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Neue Raketenangriffe auf Kiew – Ukraine meldet Gebietsgewinne in Sjewjerodonezk

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Tag 102 der russischen Invasion in der Ukraine: Der erbitterte Kampf um Sjewjerodonezk geht weiter, die Ukraine meldet den zweiten Tag in Folge Gebietsgewinnen in der …
Tag 102 der russischen Invasion in der Ukraine: Der erbitterte Kampf um Sjewjerodonezk geht weiter, die Ukraine meldet den zweiten Tag in Folge Gebietsgewinnen in der umkämpften Stadt. Gleichzeitig werden aus Kiew und den Vororten der ukrainischen Hauptstadt Raketenangriffe gemeldet. Die Ukraine hat Gebietsgewinne in der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk vermeldet. « Die Russen kontrollierten etwa 70 Prozent der Stadt, aber in den vergangenen zwei Tagen wurden sie zurückgedrängt », erklärte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Gajdaj, am Sonntag im Online-Dienst Telegram. « Die Stadt ist in zwei Hälften geteilt, sie haben Angst, sich dort frei zu bewegen. » Acht russische Soldaten seien festgenommen worden. Die russische Seite hatte noch am Samstag den Abzug einiger ukrainischer Soldaten aus Sjewjerodonezk gemeldet. « Einige Einheiten der ukrainischen Armee, die bei den Kämpfen um Sjewjerodonezk schwere Verluste (in einigen Einheiten bis zu 90 Prozent) erlitten haben, ziehen sich in Richtung Lyssytschansk zurück », teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Doch der Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Striuk, erklärte später, dass die « Straßenkämpfe » weitergingen. Die ukrainischen Streitkräfte versuchten, « die vollständige Kontrolle » über die Stadt wiederherzustellen. Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs am Morgen die Hauptstadt Kiew und einen Vorort mit Raketen beschossen. Es seien militärische und zivile Infrastruktur getroffen worden, teilte die Militärführung in Kiew am Sonntag mit. Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete in seinen Telegram-Kanal von Raketenschlägen. Betroffen waren demnach die Stadtbezirke Darnyzja im Südosten und Dnipro im Westen der Millionenmetropole. Es gebe nach bisherigem Stand einen Verletzten, der im Krankenhaus behandelt werde, aber keine Toten, sagte Klitschko. Einsatzkräfte waren demnach vor Ort. Auch der bereits mehrfach beschossene Vorort Browary wurde Behörden zufolge von Raketen getroffen. Das genaue Ausmaß der Schäden war zunächst unklar. In der Region des Kiewer Vororts Obuchiw wurde den Militärangaben zufolge eine russische Rakete abgeschossen. Es gebe keine Zerstörungen oder Verletzten. In sozialen Netzwerken veröffentlichten Menschen Bilder und Videos von Bränden und Rauchwolken. Auch Geräusche von Einschlägen waren zu hören. Am Morgen hatte es fast zweieinhalb Stunden Luftalarm gegeben. Die Bewohner werden immer wieder aufgefordert, sich für diesen Fall in Schutzbunker zu begeben. Es handelte sich um den schwersten Angriff auf die Hauptstadtregion seit Wochen. Der ukrainische Atomenergiekonzern teilte mit, dass eine russische Rakete gefährlich nah am Südukrainischen Kernkraftwerk geflogen sei. Russland erzeuge damit weiterhin die Gefahr einer nuklearen Katastrophe. Die russische Angreifer begriffen « immer noch nicht, dass schon ein kleines Raketenstück, das in einen funktionierenden Energieblock einschlagen kann, zu einer atomaren Katastrophe und Austreten von Strahlung führen kann », teilte die Behörde mit. Sie warf Russland « atomaren Terrorismus » vor. Angesichts der massenhaften Vernichtung von kulturellem Erbe durch Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine hat deren Präsident Wolodymyr Selenskyj mit Nachdruck den Ausschluss Moskaus aus der Unesco gefordert. « Die Unesco ist kein Platz für Barbaren », sagte Selenskyj in seiner Videoansprache am Samstag in Kiew. Die russischen Truppen würden massenhaft Kulturdenkmäler, Kirchen und andere religiösen Stätten zerstören. Das sei Grund genug, dass Land aus der Kultur- und Bildungsorganisation der Vereinten Nationen auszuschließen, sagte er.
113 Kirchen seien bereits zerstört oder beschädigt worden. Russland sei ein « Terrorstaat », der mit seiner Artillerie das historische Erbe zerstöre. Schon Ende Mai hatte er den Ausschluss Russlands aus der Unesco verlangt. Grünen-Chef Omid Nouripour hat einen Sieg der Ukraine im Krieg gegen Russland als Ziel genannt. « Die Ukrainer müssen ihre Souveränität, ihre territoriale Integrität und ihre Freiheit zurückerlangen », sagte er den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Online Sonntag, Print Dienstag). « Wir werden keinen Quadratzentimeter okkupierten ukrainischen Bodens anerkennen. » Die Frage, ob die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen solle, beantwortete Nouripour mit « Ja ». Er fügte hinzu: « Aber wir sagen der Ukraine nicht, was sie zu tun hat. Wenn sie diese Territorien zurückerobern will, dann unterstützen wir sie. Und wenn sie verhandeln will, dann unterstützen wir sie auch. »
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und mehrere Minister hatten mit Blick auf den Krieg immer wieder die Formulierung verwendet, Russland dürfe nicht gewinnen und die Ukraine dürfe nicht verlieren. Dies warf Fragen auf, warum sie stattdessen nicht ausdrücklich einen Sieg der Ukraine forderten. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) bekannte sich am Mittwochabend in der ZDF-Sendung « Markus Lanz » klar zu dem Ziel, dass die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen müsse. Die Ukraine und Russland haben nach Behördenangaben aus Kiew der jeweils anderen Seite die Leichen von 160 Soldaten übergeben. Der Austausch sei am 2. Juni entlang der Frontlinie im Gebiet Saporischschja erfolgt, teilt das ukrainische Ministerium für die Wiedereingliederung der vorübergehend besetzten Gebiete in Kiew mit. Die Ukraine hatte Russland immer wieder aufgefordert, die getöteten Soldaten entgegenzunehmen, und der Führung in Moskau vorgeworfen, die eigenen Streitkräfte wie « Kanonenfutter » zu behandeln und sich nicht um eine würdige Beerdigung zu kümmern. An dem Austausch seien ukrainische Geheimdienste und der Generalstab der Streitkräfte sowie weitere Sicherheitsstrukturen beteiligt gewesen, hieß es. Nach ukrainischen Angaben laufen auch weiter Verhandlungen über den Austausch von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten. In russischer Gewalt sind Tausende ukrainische Kämpfer, darunter die Verteidiger von Mariupol, die dort im Stahlwerk Azovstal die Stellung gehalten hatten, bis Kiew die Stadt im Mai aufgab. Russland hat den Abzug ukrainischer Soldaten aus der umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine gemeldet. « Einige Einheiten der ukrainischen Armee, die bei den Kämpfen um Sjewjerodonezk schwere Verluste (in einigen Einheiten bis zu 90 Prozent) erlitten haben, ziehen sich in Richtung Lyssytschansk zurück », teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Samstag mit. Wie viele Soldaten die Stadt verlassen haben sollen, ging aus der Erklärung nicht hervor.

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