Vor dem Parteitag eskaliert der Machtkampf in der AfD: AfD-Vorsitzende Frauke Petry will über eine Neuausrichtung abstimmen lassen, doch der Gegenwind ist eisig.
Frauke Petry stellt die Machtfrage: Die AfD-Chefin will beim Parteitag in zwei Wochen in Köln über die grundsätzliche Ausrichtung der Gruppierung abstimmen lassen. Vordergründig zielt der Vorstoß darauf ab, extrem rechte Strömungen kaltzustellen, um breitere Wählerschichten zu gewinnen und gleichzeitig als Koalitionspartner für etablierte Parteien akzeptabel zu werden.
Es geht aber längst auch um das politische Überleben Petrys. Dem im Internet veröffentlichten Antragstext zufolge soll sich die AfD „für den realpolitischen Weg einer bürgerlichen Volkspartei entscheiden, um innerhalb der kommenden Jahre grundsätzlich in der Lage zu sein, relative Mehrheiten auf allen politischen Ebenen erzielen zu können“. Nur so könne die Partei „als stärkster oder mindestens gleichrangiger politischer Partner“ in Regierungsverantwortung gelangen.
Dem Lager um den stellvertretenden AfD-Vorsitzenden Alexander Gauland wirft Petry vor, es stehe für das Prinzip der „Fundamentalopposition“, nach dem auch „abseitige Meinungen und Standpunkte“ und ein „Verschrecken“ der bürgerlichen Klientel in Kauf genommen werde. Im Kern dreht sich also wieder einmal alles um die Frage, wie die AfD mit den völkischen und nationalen Strömungen in ihren Reihen umgehen soll. Petry weiß: So lange Rechtsaußen wie der thüringische Landesvorsitzende Björn Höcke das Bild der AfD in der Öffentlichkeit bestimmen, werden große Wählerschichten für die Partei niemals erreichbar sein. Und selbst bei einem guten Wahlergebnis würde keine etablierte Partei mit der AfD je eine Regierung bilden.