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Hitler-Vergleich könnte Trumps Sprecher Spicer den Job kosten

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Trump-Sprecher Spicer spricht über die Gräuel in Syrien und sagt, selbst Hitler habe keine Chemiewaffen eingesetzt. Kritiker sind entsetzt.
Der Job eines Pressesprechers ist es, für Verständigung zu sorgen. Er vermittelt Botschaften, stellt Dinge klar und richtet in seltenen Fällen eine Entschuldigung aus. Immer natürlich im Bemühen, die Person oder Sache, für die er eintritt, möglichst gut dastehen zu lassen. Sean Spicer ist der Pressesprecher des amtierenden US-Präsidenten – und anstatt für Klarheit zu sorgen, hat er in drei Monaten oft selbst für Missverständnisse gesorgt. Sein jüngster Fehltritt könnte ihn nun womöglich den Job kosten. Denn am Dienstag tat Spicer das, was man tunlichst vermeiden sollte, wenn es einem am nötigen Wissen (im konkreten Fall: Allgemeinwissen) mangelt: Er wagte sich an einen historischen Vergleich.
Beim täglichen Pressebriefing im Weißen Haus sagte Spicer im Hinblick auf den jüngsten Chemiewaffeneinsatz gegen die syrische Bevölkerung: »Nicht einmal jemand so Verabscheuungswürdiges wie Hitler ist so tief gesunken, chemische Waffen einzusetzen. » Was dem 45-Jährigen in diesem Moment augenscheinlich entfallen war: Im Dritten Reich starben in sogenannten Gaskammern Millionen Menschen – Juden, Oppositionelle, Menschen mit einer Behinderung. Spicers falsche Behauptung folgte auf die Frage eines Journalisten, warum er, also Spicer, glaube, dass sich Russland ausgerechnet jetzt vom syrischen Regime distanzieren werde.
Die Assad-Regierung hatte in der vergangenen Woche einen Militärschlag in der nördlichen Provinz Idlib durchgeführt, die von regierungskritischen Rebellen gehalten wird. Dabei setzte das syrische Militär nach US-Informationen das hochgiftige Nervengas Sarin ein – Machthaber Baschar al-Assad bestreitet das. Mehr als 80 Menschen kamen ums Leben, darunter zahlreiche Kinder. Das amerikanische Militär flog in der Folge einen Luftangriff auf einen Militärstützpunkt in Syrien.
In diesem Fall sorgte im Übrigen nicht Spicer, sondern ein Trump-Sohn für unerwünschte Presse: Gegenüber dem britischen Daily Telegraph sagte Eric Trump, die Entscheidung seines Vaters, militärisch gegen Syrien vorzugehen, sei von seiner Schwester Ivanka beeinflusst gewesen – diese sei selbst Mutter und tief betroffen gewesen über die Bilder nach dem Giftgas-Angriff. Auch auf offizieller Ebene ist Causa Syrien längst nicht auserzählt. Vor Spicers Pressebriefing am Dienstag verlautete aus dem Weißen Haus, dass Syriens Verbündeter Russland versuche, die Hintergründe des Angriffs zu verschleiern.

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