Emmanuel Macron, der neue Präsident von Frankreich, war zu seinem Antrittsbesuch in Berlin. Er und Angela Merkel scheinen sich zu verstehen.
Mit den Heilsbringern hat es Angela Merkel nicht so. Immer wenn ihr einer als Besonderer gepriesen wird, hält die Kanzlerin besonderen Abstand. Das war bei Barack Obama so und ist bei kleineren Staatsoberhäuptern nicht anders. Umso bemerkenswerter ist dieser Montag im Mai.
Da kommt mal wieder so ein Himmelsstürmer, dieses Mal aus Frankreich, und die ewig skeptische Merkel lacht und strahlt. Kaum ist Emmanuel Macron seiner Staatskarosse entstiegen, schnappt sie sich ihn, nimmt seine Hand, greift an seine Schulter und lächelt in alle Richtungen. Man ist ja einiges gewöhnt nach zwölf Jahren. Aber mit derart offenen Armen hat Merkel selten einen Gast empfangen. Trump, Putin, Brexit – irgendwie hat das halt doch an den Nerven gezehrt, auch an denen von Merkel.
Dem freilich will sie, will er, wollen M und M, wie sie womöglich bald heißen werden, gemeinsam etwas entgegensetzen. Optimismus, positives Denken – so froh, zufrieden, gut gelaunt, wie die beiden bei der Pressekonferenz auftreten, fragt man sich, in welchen Zaubertranktopf sie gerade gefallen sein könnten. « Von Herzen beglückwünschen » wolle sie ihren Gast, erklärt Merkel. Und fügt hinzu, dass sie ihm « eine glückliche Hand » wünsche für die Parlamentswahlen im Juni.