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Martin Schulz in Dortmund: Der SPD-Chef kämpft auch um den Parteivorsitz

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Der SPD-Chef wirbt in Nordrhein-Westfalen für Koalitionsverhandlungen mit der Union. Daran hängt auch sein persönliches Schicksal.
Heike Gebhard ist empört. « Das ist ungeheuerlich, wenn man zusammen regieren will », sagt die SPD-Delegierte aus Gelsenkirchen. Nicht die Ergebnisse der Sondierungen sind es, über die Gebhard sich in erster Linie ärgert. Es ist die Bemerkung von Alexander Dobrindt (CSU), es handele sich beim Widerstand der SPD gegen eine neue Groko um einen « Zwergenaufstand ». Sie sieht sich in ihrem Misstrauen gegen die Union dadurch aufs Neue bestätigt.
Wie Gebhard denken viele am Montagabend in Dortmund. Mal heißt es, das Sondierungspapier sei unausgewogen, mal wollen die NRW-Genossen versichert bekommen, dass in vielen Punkten Nachbesserungen möglich sind. Manche sprechen auch schon von Neuwahlen. Es ist also ein schweres Stück Überzeugungsarbeit, das an diesem Abend in Dortmund vor dem SPD-Parteichef liegt, wenn er die rund 60 Delegierten aus Westfalen und Lippe hinter sich bringen will.
Schulz’ stärkstes Argument ist Europa
Als Schulz kurz vor 18 Uhr den Westfalen-Kongress betritt, ist ihm die Anspannung anzumerken. Hastig spricht er die Sätze in die vorgehaltenen Mikrofone, listet auf, wie er die Delegierten hinter sich bringen will. Sein stärkstes Argument: Europa. Die EU rücke nach rechts, die Sozialdemokraten hätten die Chance, das zu verhindern, wenn sie mitregierten. Die « Volksverräter »-Rufe rechter Demonstranten, die in diesem Moment sein Statement stören, wertet Schulz geschickt als Bestätigung.
Nicht nur für die SPD, auch für Martin Schulz geht es am Sonntag um alles – ums Land, um die Regierung und um seine eigene politische Karriere. Gelingt es ihm nicht, vom Parteitag grünes Licht für Koalitionsverhandlungen mit der Union zu bekommen, wird er als Parteichef nicht mehr haltbar sein. Davon sind viele Genossen überzeugt. Es wird gemutmaßt, dass Schulz noch am selben Tag zurücktreten müsste.

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