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Sigmar Gabriel: Er hat sich verloren

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Sigmar Gabriel hat viele niedergewalzt, jetzt wurde er selbst entmachtet. Vielleicht muss er auch gehen, weil er den ganz großen Schritt nie gewagt hat.
Ja, dieser Mann ist die Pest. Ja, er walzt Leute nieder. Ja,
er ist wechselhaft. Aber das alles macht ihn nicht aus. Sigmar Gabriel ist auf
der anderen Seite eben ein begnadeter Politiker. Er kann Menschen im
Einzelgespräch überzeugen, bezwingen und bezaubern. Oftmals funktioniert das
mit ganzen Sälen. Er überzeugt Demokraten
und Autokraten, kleine Leute und zuweilen große Verbrecher.
Er verfügt über einen zwar nicht untrüglichen, aber doch
animalischen politischen Instinkt, wie es ihn nur selten gibt. Sieht Gabriel
irgendwo in der politischen Landschaft eine Lücke, so drängt er mit Macht
hinein, genauer: Es drängt ihn hinein. Glaubt er, Fehler bei einem anderen
sozialdemokratischen Politiker zu sehen oder eine ausgelassene Chance, so tritt
er höchstselbst den Ball ins Tor, manchmal inklusive der Gegenspieler. Und
Mitspieler.
Macht ist für ihn eine plastische Masse, er knetet sie, er
formt sie, es hat entschieden etwas Sinnliches. Doch nun wurde er entmachtet,
vermutlich für immer. Wahrscheinlich hat er wirklich nicht mehr hineingepasst
in diese neue SPD, die Andrea
Nahles und Olaf Scholz da aufstellen, und doch wird er fehlen, denn es
gibt nicht viele, die auch nur annähernd so enorme politische Energien haben
wir er.
Und so hat sein Abgang etwas Tragisches und man fragt sich:
Musste das wirklich sein? Hätte er sich nicht anders verhalten können,
mindestens die Sache mit Marie und dem Mann mit Haaren im Gesicht sein lassen?
Diese Frage greift zu kurz.

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