Aarhus (dpa) — In der dänischen Studentenstadt Aarhus mit ihrer gelassenen Ausstrahlung ist am Samstag vieles nicht wie sonst. Aus Lautsprechern, die entlang des Rathauses aufgereiht sind, klingt schon mittags Streichermusik, Polizisten in neongelben Westen brausen auf Motorrädern durch die Straßen.
Die zweitgrößte Stadt Dänemarks ist Kulturhauptstadt — und will gleich zur Eröffnung zeigen, wie ernst sie ihre Aufgabe nimmt. Wer in diesem Jahr nach Aarhus kommt, soll an dem Millionenprojekt nicht vorbeikommen. Selbst in die Bürgersteige haben die Aarhusianer deshalb die Kulturhauptstadt eingemeißelt: «AARHUS 2017» ist auf 4000 Betonplatten zu lesen.
«Let’s Rethink» («Lasst uns umdenken») ist das Motto in diesem Jahr, in dem sich Aarhus den Titel mit dem zyprischen Paphos teilt. Und mit umdenken meint die 320 000-Einwohner-Stadt vor allem: größer denken. «Es ist Zeit, dass Aarhus aufhört, sich wie Kopenhagens kleiner Bruder zu fühlen», sagt die dänisch-australische Programmchefin Juliana Engberg. Für die Eröffnungsfeier haben die Dänen deshalb den britischen Theaterregisseur Nigel Jamieson engagiert.
Er beschwört die Wikinger-Vergangenheit der Stadt am Abend herauf, als sich Tausende Dänen mit kleinen — und sechs großen — leuchtenden Wikingerschiffen in einem Lichterumzug durch die Innenstadt zum Hafen schieben.