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IS-Mentoren: "Mach, was dich glücklich macht"

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NewsHubSie erklären den Bau einer Bombe, rechtfertigen das Töten von Unschuldigen und drängen junge Menschen zu Gewalttaten: Immer wieder tauchen Chats mit «IS-Mentoren» bei Terrorverdächtigen auf. WDR, NDR und «Süddeutsche Zeitung» haben die Kommunikation ausgewertet — eine Analyse der Verführung zum Terror.
Es ist 19:02 Uhr, als Safia die letzten Anweisungen bekommt, die sie zur Terroristin machen werden: «Bitte die Polizisten, mit Dir zu kommen, in eine Ecke. Dann nimm die W. Aber du musst wissen, wie du den Apfel benutzt. » Safia versteht, sie weiß, dass «W» und «Apfel» für Waffe stehen. Leyla schickt sie los: «Wenn du es gut geplant hast. Dann mach, was dich glücklich macht».
Am nächsten Tag geht die 15-jährige Safia S. zum Hannoveraner Hauptbahnhof und rammt einem Bundespolizisten ein Küchenmesser in den Hals. Vor wenigen Tagen wurde die Schülerin deshalb zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nicht auf der Anklagebank: Leyla, deren Namen man eigentlich in Anführungszeichen schreiben muss. Denn «Leyla» ist offenbar ein Kämpfer des selbsternannten «Islamischen Staates». Ein Mann, Safias Mentor, ein Verführer für den Terror.
Hannover, Ansbach, Würzburg: Fast immer, wenn im vergangenen Jahr Terroranschläge auf deutschem Boden verübt werden, finden Ermittler im Nachhinein entlarvende Kommunikation mit Personen wie «Leyla». Personen, deren Aufgabe es ist, für den IS Täter zu finden, diese aufzuhetzen und zu möglichst grausamen Anschlägen zu bewegen. Der Bundesnachrichtendienst spricht nach Informationen von WDR, NDR und «Süddeutscher Zeitung» inzwischen von «IS-Mentoren». Ihr System, das zeigen zahlreiche Dokumente, ist ziemlich erfolgreich.
Beispielhaft ist der Fall des 16-jährigen Syrers Mohammad J., der im September in einem Kölner Flüchtlingsheim festgenommen wurde. Ihm wird die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Straftat vorgeworfen, Ende Februar wird ihm deshalb der Prozess gemacht.
Wie wurde aus dem Flüchtling ein mutmaßlicher Terrorist, ein Junge, dem die Staatsanwaltschaft offenbar zutraut, dass er ein Bombenattentat begehen wollte? Anfang 2016 erreicht J. mit seiner Familie Deutschland, die Familie aus Damaskus beantragt Asyl. J. plagen offenbar Fragen. Er sucht nach simplen Antworten. Im April wendet er sich über Facebook an einen Abu Jawad. Ob Jawad Mitglied vom IS sei? Ob er damit rechnen müsse, dass der IS ihn umbringen werde, weil er in Deutschland unter Ungläubigen lebe? Jawad antwortet nicht.
Aber die Fragen werden nicht weniger, J. tippt sie in die Google-Suchleiste des Mobiltelefons. Und er stellt sie in vielen der Abertausenden Chatnachrichten: Er will wissen, ob er Geld und Essen von Kanzlerin Angela Merkel annehmen und bei Ungläubigen leben dürfe.

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