Merkel und Seehofer bemühten sich redlich, das Mäntelchen der Einigkeit auszubreiten. Glaubwürdig ist das aber nicht, meint Martin Mair. In Wahrheit herrscht kein Frieden, sondern nur die Einsicht: Im Wahlkampf muss die Union zusammenhalten.
Horst Seehofer wird geradezu zum Hobby-Poeten: «Wir brauchen keinen Neuanfang, wir haben auch im Alltag unseren Zauber. » Was der bayerische Ministerpräsident da frei nach Hermann Hesse poesiert will heißen: Probleme? Gibt’s nicht! Zerstritten? Wir doch nicht!
Es ist schon einigermaßen atemberaubend, wie sich die Unionsschwestern nach ihrem Treffen in München präsentieren: gemeinsame Wurzeln, gemeinsame Ziele, große Harmonie zwischen den konservativen Schwestern. Der monatelange Dauerstreit um die Obergrenze wird fluchs zur Nebensache erklärt und das leidige Thema in den Bayernplan abgeschoben.