Lyon (dpa) — Die Rechtspopulisten der Front National (FN) von Marine Le Pen stellen nun auch die Präsenz Frankreichs im integrierten militärischen Kommando der Nato in Frage.
Frankreich dürfe nicht in Kriege hineingezogen werden, die nicht die seinigen seien, heißt es im Programm für den Präsidentenwahlkampf, das am Samstag in Lyon veröffentlicht wurde. Die FN will gleichzeitig mehr für die Verteidigung ausgeben und die Wehrpflicht wiedereinführen.
Die rechtsextreme Partei bekräftigte, nach einem Sieg Le Pens bei der Wahl ein Referendum über den Austritt aus der Europäischen Union abhalten zu wollen.
Die Kandidatin Le Pen hatte einen EU-Austritt Frankreichs («Frexit») nach britischem Vorbild bereits angekündigt. Über den Brexit wird in Brüssel bisher noch nicht verhandelt.
Die Atommacht Frankreich war erst 2009 unter dem damaligen Präsidenten Nicolas Sarkozy offiziell in die integrierte Kommandostruktur des Militärbündnisses zurückgekehrt. Präsident Charles de Gaulle hatte 1966 beschlossen, die Militärintegration zu verlassen. Die Rückkehr in die integrierte Kommandostruktur bedeutete vor acht Jahren beispielsweise, dass Frankreich Anspruch auf etwa 800 Militärstellen in der Nato hatte. Ungeachtet der Rückkehr behielt Frankreichs die Kontrolle seiner nationalen Atomwaffen.