Berlin — eine Stadt in Rot und vor allem Schwarz-Gelb. Zehntausende Fußballfans haben am Sonnabend das Stadtbild von Berlin dominiert und bunt eingefärbt. Party am Breitscheidplatz, Böller am Alex. Und schließlich ein dramatisches Pokalfinale, zwar mit müdem Beginn, aber dann mit enger Verlängerung und Elfmeterschießen. Wir haben den Pokaltag im Ticker begleitet. Lesen Sie hier die Ereignisse in chronologischer Folge nach.
Für die ersehnte Champions League hat’s nicht gereicht — aber dank Meisterschaft und Double doch für ein Finale mit Pep. Das Endspiel kompakt gibt’s hier in unserem Spielbericht.
Ein «Scheiß-Ende», sagt Mats Hummels im Interview. Nach 77 Minuten musste er in seinem letzten BVB-Spiel ausgewechselt werden. Unser Reporter Dominik Bardow über das vorzeitige Aus: «Zum Abschied ein Krampf».
Pep Guardiola ist jetzt im ARD-Interview. Er ist heiser wie Trapattoni und klingt auch so. Zu verstehen ist ungefähr nichts außer «überragend… denken, denken … verbessern, verbessern … Ich werde meine Spieler vermissen. » Vielleicht war es auch nicht der Echte, denn er trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift «Double».
Sie haben ihn geherzt, in die Luft geworfen, jubelnd wie tröstend umarmt — nun darf Pep Guardiola auch den DFB-Pokal in die Höhe stemmen. Drei oft kühle und unverstandene Jahre beim FC Bayern münden in die Glückseligkeit des Pokal-Triumphs.
Tröste dich, Borussia. Auch Zweiter ist für viele ein Erfolg — und wäre es für Hertha ganz sicher gewesen, wie der Tweet des Klubs nach dem Finale zeigt.
Ein bisschen zu viel Nervenflattern bei den Dortmundern im Elfmeterschießen, aber auch der FC Bayern nicht fehlerlos. Am Ende trifft Douglas Costa und macht den FC Bayern München nach einem 4:3-Elfmeterkrimi zum 18. Mal zum DFB-Pokalsieger. Ein goldener Abschied für Pep Guardiola.
+++ 22:48 Uhr — Costa trifft — Bayern siegt 4:3 +++
+++ 22:47 Uhr — Reus trifft — 3:3 +++
+++ 22:47 Uhr — Müller trifft oben links — 3:2 +++
+++ 22:46 Uhr — Aubameyang trifft — 2:2 +++
+++ 22:45 Uhr — Kimmich ganz schwach Bürki vor die Beine — 2:1 +++
+++ 22:45 Uhr — Sokratis an den linken Außenpfosten — 2:1 +++
+++ 22:44 Uhr — Lewandowski lässig in die linke Ecke — 2:1 +++
+++ 22:43 Uhr — Neuer hält schwachen Flachschuss von Bender — 1:1 +++
+++ 22:43 Uhr — Vidal trifft — 1:1 +++
+++ 22:42 Uhr — Kagawa trifft — 0:1 +++
Reus und Lahm beim Münzwurf mit Schiedsrichter Marco Fritz (der die Partie übrigens gut geleitet hat). Ergebnis: Dortmund fängt an.
121. Minute: Noch mal Freistoß Bayern, aber ohne Ergebnis. Das war’s. Es gibt Elfmeterschießen.
120. Minute: Mchitarjan hat 25 Meter vor dem Tor einen Freistoß, zieht direkt ab — in die Mauer. Eine Minute gibt’s extra.
118. Minute: Sokratis räumt alles ab. Nachdem Coman sich am eigenen Strafraum den Ball geschnappt hat und mit frischen Beinen durchmarschiert ist, drängt der BVB-Verteidiger ihn einfach ab, schiebt seinen Körper zwischen Coman und Ball.
116. Minute: Ribery konnte sich noch auswechseln lassen. Bei Dortmund ist das Kontingent erschöpft. Reus und Aubameyang schleppen sich nur noch irgendwie über den Platz.
113. Minute: Bürki hält jetzt wie ein junger Gott. Erst spitzelt er einen abgefälschten Schuss von Costa über die Latte, dann wirft er sich in einen Ball von Alaba.
108. Minute: Eine Partie von Franck Ribery wie in seinen besten Zeiten. Nun isst Schluss. Völlig ausgepumpt — aber wohl auch angeschlagen. Er wird vom Platz gehoben. Aufs Feld läuft dafür sein Landsmann Kingsley Coman.
Die letzten 15 Minuten haben begonnen — und der Dortmunder Trainer wechselt zum letzten Mal. Castro ist platt, kommt nicht mehr zurück. Für ihn jetzt im Spiel: Kagawa.
105. Minute: Die erste Hälfte der Verlängerung ist zu Ende. Zum Schluss Dortmund noch zweimal vorm Bayern-Tor. Doch es bleibt beim Unentschieden. Längst der erwartete Krimi.
103. Minute: Nach langer Zeit mal wieder ein Dortmunder Angriff. Plötzlich taucht Mchitarjan rechts vor Neuer auf, zieht vom kurzen Pfosten ab. Der Ball wieder immer länger und kullert links vorbei.
99. Minute: Sokratis fällt Lewandowski bei der Ballannahme 30 Meter vor dem Dortmunder Tor. Gelbe Karte für den Verteidiger. Ein harmloser Freistoß für die Bayern.
97. Minute: Costa langt im Zweikampf richtig zu, steigt dem Retter Durm auf den Knöchel, der windet sich am Boden. Folgen hat der Tritt für Costa jedoch nicht.
93. Minute: Und wieder einmal erwischen die Bayern den besseren Start. Ribery auf Lewandowski, der frei vor Bürki steht, schießt — und von Durm, der sich hineinwirft, in allerletzter Sekunde geblockt wird.
Erst mal geht es unverändert weiter. Hälfte eins der Verlängerung hat begonnen.
Die Spieler sammeln sich, einige lassen sich die Beine ausschütteln, beide Trainer reden auf ihre Teams ein. Taktischer Vorteil für die Münchener: Während Thomas Tuchel schon (notgedrungen) zweimal gewechselt hat, hat Pep Guardiola noch alle Optionen.
93. Minute: Die Nachspielzeit bringt nichts Verwertbares. Es gibt 30 Minuten obendrauf.
90. Minute: Wird das noch was in der regulären Spielzeit? Drei Minuten gibt’s extra.
85. Minute: Sokratis schickt Pisczek steil, der kommt schnell über rechts, scharfe Flanke, Direktabnahme Aubameyang — drüber. Das hätte der Nadelstich sein können. Knapp. Und Glück für Bayern.
77. Minute: Auch Hummels ist nach einem Tackling angeschlagen, zudem ist er mit einer gelben Karte belastet. Das hat keinen Sinn mehr. Tuchel nimmt seinen Kapitän vom Platz. Damit endet in der 77. Minute die Karriere des Nationalverteidigers bei Borussia Dortmund.
75. Minute: Gleich danach Ribery, der eine Riesenpartie macht, mit einer dicken Chance. Er zieht im Strafraum von halb links ab — Bürki aber mit großartigem Reflex, wirft sich auf die Seite und pariert zur Ecke. Das war knapp. Die Ecke bringt aber nichts ein.
74. Minute: Das werden wir demnächst nur noch im Training erleben. Hummels blockt Müller. Taktisches Foul. Gelb für den Dortmunder.
70. Minute: Schmelzer hat sich verletzt, offenbar als er in Costa hineingrätschte, für ihn kommt Erik Durm.
64. Minute: Müller, Müller, Müller — Müller unaufhaltsam in der Mitte, torkelt irgendwie mit dem Ball mitten in den Strafraum, an mehreren Dortmundern vorbei, legt auf Lewandowski ab. Doch der scheitert. Zuvor hatte Reus von der linken Seite des Fünfers einen Kopfball quergelegt — einer von jenen Bällen, die gern mal ins lange Eck trudeln. Doch Boateng konnte ebenfalls mit dem Kopf übers Tor klären.
57. Minute: Bayern drückt jetzt. Costa über rechts, in der Mitte drei Bayern — keiner kann den Ball kontrollieren. Im Gegenzug Reus auf Aubameyang, der übers Tor zieht. Das Spiel jetzt schneller, abwechslungsreicher, offener.
53. Minute: Die ersten beiden Chancen wieder für die Bayern — und zwar richtig gute. 52. Minute, Müller gewinnt eine Kopfballduell am Strafraum, Ribery zieht den Ball von links mit Wucht vors Tor, Lewandowski grätscht herein — aber kommt einen Augenblick zu spät. Gleich danach: Costa geht links in den Strafraum, will ähnlich wie Ribery, nach rechts vors Tor ablegen — doch diesmal steht Thiago im Strafraum. Kann Dortmund kontern?
Weiße Schwaden sinken nun aufs Feld herab. Sieht aus wie beim SSC Neapel in den 80ern, als Maradona durchs Stadion kugelte.
Die BVB-Fans lassen’s knallen, als die Mannschaften aufs Feld zurückkehren. In der Westkurve wird reichlich Pyrotechnik abgefackelt. Dichte dunkle Schwaden stehen im Olympiastadion überm Marathontor und ziehen aus dem Rund in den Berliner Himmel. Pfiffe von den Rängen. Der Wiederanpfiff verzögert sich. Nach ein, zwei Minuten geht’s weiter.
Harter Kampf zwischen Dortmund und Manchester, denken wir immer. Echt irritierend, die weißen Hosen der Bayern. Ansonsten war es eine engagierte Partie beider Teams, die jedoch lange Zeit arm an Höhepunkten war. Erst in der letzten Viertelstunde nahm das Spiel ein bisschen an Fahrt auf. Aber blieb weiter arm an Höhepunkten, geschweige denn echten Torszenen.