Домой Deutschland Deutschland — in German Zum Tod des Regisseurs Jonathan Demme: Exzentriker mit Gewissen

Zum Tod des Regisseurs Jonathan Demme: Exzentriker mit Gewissen

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Jonathan Demme schuf die Popikone Hannibal Lecter und drehte den ersten Hollywoodfilm über Aids.
Ein Monster wie Hannibal Lecter konnte nur er erschaffen. Als Jonathan Demme für den Serienkiller-Bestseller „Das Schweigen der Lämmer“ als Regisseur angeheuert wurde, war seine Besetzung ein bewusstes Anti-Typecasting. Bis dahin hatte er sich mit skurrilen Komödien wie „Melvin and Howard“ oder dem durchgeknallten Roadmovie „Gefährliche Freundin“ einen Namen gemacht, Musikfans verehrten ihn für seinen Konzertfilm „Stop Making Sense“ mit den New Yorker Artpunks The Talking Heads. Doch schon in der Schule des rustikalen B-Movie-Produzenten Roger Corman galt Demme als Regisseur mit human touch, ob er nun Frauengefängnisfilme oder Truckerkomödien drehte.
Mit „Das Schweigen der Lämmer“ gewann er 1992 den Oscar, es war sein Durchbruch. Ein Monster wie Lecter hatte man im Kino bis dahin nicht gesehen: kultiviert, humorvoll, sadistisch. Demme war kein Autorenfilmer, schon unter Corman hatte er gelernt, dass der Regiejob zu 40 Prozent aus Kunst und zu 60 Prozent aus Geschäftssinn besteht. „Ich bin ein Regisseur, den man anheuert, kein großer Entwickler eigener Projekte“, hat er mal über sich gesagt. Trotzdem loteten seine besten Filme immer auch eine gesellschaftliche Dimension aus.

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