Es war DAS Duell vor der Schicksalswahl in Frankreich am Sonntag. Und die lange TV-Debatte zwischen Favorit Emmanuel Macron (39) und Marine Le Pen (48) am Mittwochabend hatte es in sich. Eines ist
Es war DAS Duell vor der Schicksalswahl in Frankreich am Sonntag. Und die lange TV-Debatte zwischen Favorit Emmanuel Macron (39) und Marine Le Pen (48) am Mittwochabend hatte es in sich.
Eines ist klar: Ein Bier gingen sie danach nicht miteinander trinken; dass sie Freunde fürs Leben werden – unvorstellbar.
Es trafen zwei grundverschiedene Modelle aufeinander, politisch wie persönlich.
► Auf der einen Seite: der junge, smarte Senkrechtstarter, links der Mitte und pro-europäisch.
► Auf der anderen: die mit allen Wassern gewaschene Stimmenfängerin vom Front National (FN) , deutlich rechts von der Mitte und erklärtermaßen für das Ende der EU.
Einzige Gemeinsamkeit: Beide traten in dunkelblau mit weißem Hemd/Bluse auf.
Nach einem noch relativ freundlichen Beginn wurde es schnell hitzig, dann sehr hitzig, die Worte überschlugen sich; überfordert wirkten vor allem die beiden Moderatoren.
Le Pen attackierte den Ex-Wirtschaftsminister scharf, nannte den Kandidaten einen „hämischen Banker“, der für „wilde Globalisierung» stehe.
Macron warf seiner Kontrahentin vor, „Lügen“ und „Unsinn“ zu verbreiten und nicht finanzierbare Wahlversprechen zu machen. Er dagegen wolle auf den Erfolgen und der Stärke Frankreichs aufbauen.
154 Minuten beharkten sich die beiden Bewerber um den Posten des nächsten französischen Präsidenten. Der „Figaro“ titelte danach online: „2h30 lang Beschimpfungen“.
Tatsächlich schenkten sie sich – erwartungsgemäß – rein gar nichts, waren aggressiv, wurden auch persönlich.
Angriffslustig, hitzig, laut, jederzeit wortreich … Die rauchig-tiefe Stimme des Rechtspopulistin gegen die manchmal hohe Stimme des jungen Politstars aus Nordostfrankreich.
Beide gerieten mehrmals hart aneinander, in der Ausländer- und Sicherheitspolitik wie in EU-Fragen.
Eine wirkliche Blöße gab sich keiner der beiden. Allerdings: Beim kritischen Thema Sicherheit gegen Terror konnte Hardlinerin Le Pen nicht wirklich punkten, eher im Gegenteil.
„Sie schlagen nichts vor, sie haben sich gegen alle Vorschläge der EU gestellt, um Terroristen zu bekämpfen“, wirft Macron ihr vor. Le Pen warf ihm „ Gefälligkeit mit dem islamistischen Fundamentalismus» vor und warb, ausländische Gefährder sofort aus Frankreich auszuweisen.
Punkten konnte Macron bei der Schulpolitik (seine Frau ist seine Lehrerin …) : Während Le Pen sehr im Vagen blieb („Französisch ist das Wichtigste“) legte Macron konkrete Vorschläge vor, wie er gedenkt, das Schulsystem für die Zukunft zu stützen, vor allem die Grundschule.
Ein Eindruck, der sich durch die ganze Debatte zog: Le Pen war von Anfang an auf Angriff aus. Es schien als sollte sich die Wut und die Angst ihrer Anhänger in ihr wiederspiegeln.