Wieder ist London von einem Angriff getroffen worden. Dieses Mal zielte er auf Muslime. Am Tatort ist die Solidarität nach der Attacke groß.
Der Terror wird langsam zur traurigen Routine. Praktisch jede Woche ereignet
sich derzeit in London ein schwerer Zwischenfall. An den Tatorten
bietet sich in den Stunden danach immer das gleiche Bild. So auch am Montag: Polizisten haben neben dem Bahnhof Finsbury Park nördlich vom Londoner
Zentrum mehrere Straßenzüge abgeriegelt. Ein Mann ist hier in der Nacht vor einer
Moschee offenbar absichtlich mit seinem Lieferwagen in eine Menschenmenge gefahren. Laut Scotland Yard zielte der 47-Jährige – sein Alter wurde am Montagnachmittag von den Ermittlern um ein Jahr nach unten korrigiert – «ganz klar» auf Muslime ab. Gegen ihn wird wegen Terror und Mord ermittelt.
Am Tatort sind blau-weiße Absperrbänder der Polizei quer über die Straße gezogen.
Polizisten weisen Journalisten und Anwohner zurück. Reporter umringen vor dem Bahnhof Menschen, die gesehen haben, was
passiert ist, in dem Viertel wohnen oder die einfach nur irgendwie
muslimisch aussehen. Dutzende Kameras von Fernsehsendern sind auf die abgesperrte Seven
Sisters Road gerichtet, in der sich der Vorfall vor der Muslim-Welfare-House-Moschee ereignet hat. Ein Hubschrauber kreist über dem Viertel,
Generatoren rattern. Reporter studieren ihre Aufsager ein. Unter
ihnen sind auffällig viele Fernsehsender aus dem Nahen Osten.
In einer Nebenstraße haben Menschen vor der Finsbury Park Mosque, einer anderen Moschee, Blumen niedergelegt. Auf einer Karte steht: «Wir
werden uns nicht auseinandertreiben lassen.» Unterzeichnet ist sie mit
den Worten «Eure Freunde und Nachbarn». Auf einer anderen Karte sprechen
die Mitglieder einer «Jewish Socialist Group» der muslimischen Gemeinde
ihr Mitgefühl aus. Auf einer weiteren steht geschrieben: «Finsbury Park
ist eine Gemeinschaft.