Deutschland hat nach einer mutmaßlichen Entführung in Berlin den vietnamesischen Geheimdienstvertreter ausgewiesen. Vietnam fürchtet nun um die engen Handelsbeziehungen.
Die vietnamesische Regierung bemüht sich in der Affäre um einen mutmaßlich aus Berlin verschleppten Vietnamesen um Schadensbegrenzung. Eine Sprecherin des Außenministeriums sagte: «Vietnam legt großen Wert auf die strategische Partnerschaft mit Deutschland.» Die Partnerschaft wolle der sozialistische Einparteienstaat weiter ausbauen.
Zugleich bedauerte die Sprecherin die deutsche Entscheidung, den obersten Statthalter des vietnamesischen Geheimdienstes in Berlin auszuweisen. Die Bundesregierung hatte ihn am Mittwoch in Berlin aufgefordert, Deutschland innerhalb von 48 Stunden zu verlassen.
Die Bundesregierung wirft Vietnam vor, den 51-jährigen Trinh Xuan Thanh in Berlin entführt zu haben. Er soll Ende Juli gewaltsam von Agenten in ein Auto gezerrt und dann
verschleppt worden sein. Nach Angaben seiner Anwälte wurde auch eine Vietnamesin, die ihn
begleitete, gekidnappt. Die Frau sei zwei Tage später mit einer
Armverletzung in ein Krankenhaus in Hanoi gebracht worden, sagte die
Berliner Anwältin Petra Isabel Schlagenhauf. Ihr Mandant sei etwas
später nach Vietnam transportiert worden. Polizei und Staatsanwaltschaft
ermitteln. Nach Angaben der Anwältin gibt es einen Hinweis, dass ihr
Mandant zunächst mit einem Krankentransport in ein osteuropäisches Land
verfrachtet und von dort mit einer vietnamesischen Maschine ausgeflogen
sein könnte.
Die Bundesregierung habe keine Zweifel, dass
die vietnamesische Botschaft und der Geheimdienst daran beteiligt gewesen seien. Sie drohte Vietnam mit «massiven negativen»
Folgen und verlangte, Thanh zurückreisen zu lassen.
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Deutschland — in German Entführung von Trinh Xuan Thanh: Vietnam bedauert Ausweisung eines Diplomaten