Nach dem Sturm «Xavier» sind weiterhin etliche Bahnstrecken in Norddeutschland gesperrt. Regionale Betreiber raten von Zugreisen ab. Die Schäden an den Bahnlinien sind größer als befürchtet.
Nach dem Sturmtief «Xavier» läuft der Bahnverkehr in Norddeutschland weiterhin nicht normal. Reisende müssen noch einige Tage mit Behinderungen rechnen. Infolge des Sturms sind noch viele Strecken gesperrt. Der Fernverkehr in Hamburg ist weiter massiv eingeschränkt. Wie die Bahn am Freitagabend mitteilte, werden einige Strecken in Richtung Süden wohl erst Anfang der kommenden Woche wieder frei sein. Fortschritte gibt es dagegen auf der Strecke nach Hannover, die wieder eingleisig befahrbar ist — ab heute soll sie komplett frei sein, ebenso wie die Verbindungen nach Westerland und Kiel. Viele Fernstrecken bleiben dagegen vorerst gesperrt. Die Strecke Hamburg-Bremen wird wohl frühestens am Montag wieder befahrbar sein. Für gestrandete Reisende stellte die Bahn in Hamburg am Freitagabend wieder sogenannte Hotelzüge zum Übernachten oder Ausruhen bereit. Außerdem bot sie Taxifahrten zu einigen Zielen an.
Die Verbindung zwischen Berlin und Hamburg wird wohl erst vom Montag an wieder befahrbar sein. Die Strecke sei besonders schwer von dem Sturmtief betroffen, so die Bahn. Auf einer Länge von sechs Kilometer seien die Oberleitungen massiv beschädigt. Einige Züge will die Bahn aber bereits heute über eine Umleitungsstrecke — via Hannover — von Berlin nach Hamburg bringen, wie ein Konzernsprecher sagte. Die Verbindung Berlin-Hannover soll nämlich heute wieder aufgenommen werden.
Die Aufräumarbeiten laufen seit Donnerstagabend auf Hochtouren. Mehr als 100 Mitarbeiter und 17 Spezialfahrzeuge zur Reparatur von Oberleitungen sind nach Angaben der Bahn im Einsatz. Die betroffenen Eisenbahnstrecken wurden durch Hubschrauberflüge erkundet, um eine Prognose für die Freigabe geben zu können.
Die Bahn rät, Durchsagen zu beachten und die Online-Fahrpläne zu checken. Über aktuelle sturmbedingte Ausfälle von Fernverkehrsverbindungen informiert die Deutsche Bahn auf ihrer Webseite und hat eine kostenlose Sondertelefonnummer 0 8000 99 66 33 für Reiseauskünfte geschaltet. Wer am Donnerstag mit seiner Fahrkarte nicht ans Reiseziel kam, kann sie bis einschließlich 15. Oktober weiter benutzen. Auch die Zugbindung für Tickets ist nach Angaben der Deutschen Bahn aufgehoben. Außerdem können Tickets ohne Gebühr zurückgegeben werden, wenn die Zugfahrt nicht angetreten wird.
Auch die privaten Bahngesellschaften Metronom und Erixx raten Reisenden, sich auf ihren Webseiten über die neuesten Entwicklungen zu informieren. Alle Fahrgäste wurden gebeten, bis einschließlich des Wochenendes auf Bahnreisen zu verzichten.