Домой Deutschland Deutschland — in German Journalistische Ethik: Soll die Nationalität von Verdächtigen und Tätern genannt werden?

Journalistische Ethik: Soll die Nationalität von Verdächtigen und Tätern genannt werden?

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Nach dem gewaltsamen Tod einer 15-Jährigen in Kandel wird diese Frage erneut gestellt. Hier noch einmal ein Debattenbeitrag von 2013, der eine liberale Haltung zum Thema verdeutlicht.
Zeit, dass wir uns hier mal gemeinsam Gedanken über eine Frage machen, die in unserer Community und anderswo im Internet immer wieder die Gefühle aufwallen lässt: Soll in Polizeimeldungen die Nationalität oder gar die ethnische Herkunft eines Täters oder Verdächtigen genannt werden oder nicht? Zuletzt entwickelte sich einmal mehr eine lange Debatte, weil unser Polizeireporter Jörn Hasselmann in einem Text über einen versuchten Raub, bei dem sich das Opfer wehrte und einen der Angreifer erstach, diesen Angreifer als «Deutschen» bezeichnet hatte.
Unser Leser «akor» begrüßt in seinem Kommentar die Nennung. Er hoffe, dass dadurch die «ach so braven Einheimischen endlich mal erkennen, dass es nicht nur Kriminelle aus der Schiene Migrationshintergrund gibt!». Zunächst einmal freuen wir uns über jede zustimmende Wortmeldung — wie auch über kritische Kommentare. Trotzdem möchte ich dringend klarstellen, dass ein Reporter nicht in pädagogischem, sondern in publizistischem Auftrag unterwegs ist. Das Ziel einer Polizeimeldung ist es zunächst einmal nicht, unseren braven oder nicht braven, einheimischen oder nicht einheimischen Mitbürgern tief greifende, allgemeingültige Erkenntnisse zu vermitteln. Natürlich kann man sich einen analytischen Beitrag vorstellen, in dem unser Polizeiexperte analysiert, ob bestimmte Taten vor allem von bestimmten Tätergruppen verübt werden. Das kann durchaus zur Wahrheitsfindung beitragen. Und zur Definition dieser Tätergruppen kann dann neben anderen Aspekten eben auch die Herkunft der Täter gehören. Das ist aber sicherlich nicht das Erkenntnisziel einer schlichten Polizeimeldung.
Warum nennen wir also überhaupt die Herkunft eines Täters oder Verdächtigen, im vorliegenden Fall die eines «Deutschen», sonst aber auch die diverser Einwanderergruppen? Zunächst einmal, weil es schlicht der Job eines Polizeireporters ist, so viel Informationen wie möglich zu einer Tat, den Tatverdächtigen und den Hintergründen zu recherchieren. Natürlich erwächst daraus eine Verantwortung, aber kein erzieherisches Ziel, in welcher Richtung auch immer. Wir wollen Sie, liebe Leserinnen, liebe Leser, weder zur politischen Korrektheit anhalten, noch uns — wie es derzeit schwer in Mode zu sein scheint — am politisch inkorrekten Tabubruch der Marke «Man wird doch wohl mal sagen dürfen…» erregen.
Unsere User-Community ist gespalten: Die einen bestehen darauf, dass die Herkunft der Täter genannt wird, die anderen fordern, darauf zu verzichten. Vielleicht hilft ein Blick in die Statuten des deutsche Presserats, der Freiwilligen Selbstkontrolle der Medien: Zum Thema «Diskriminierungen» heißt es in Ziffer 12: «Niemand darf wegen seines Geschlechts, einer Behinderung oder seiner Zugehörigkeit zu einer ethnischen, religiösen, sozialen oder nationalen Gruppe diskriminiert werden.

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