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Markus Söder: Der Machthungrige

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Fleißiger Lautsprecher, Vermarktungsprofi und Bayern-Liebhaber. Dem kommenden bayerischen Ministerpräsidenten Söder lassen sich viele Etiketten anheften. Klar ist, er strebt nach Macht und ähnelt damit dem jungen Seehofer. Doch Söders Vorbilder sind andere. Von Sebastian Kraft.
Fleißiger Lautsprecher, Vermarktungsprofi und Bayern-Liebhaber. Dem kommenden bayerischen Ministerpräsidenten Söder lassen sich viele Etiketten anheften. Klar ist, er strebt nach Macht und ähnelt damit dem jungen Seehofer. Doch Söders Vorbilder sind andere.
Markus Söder gilt als das größte Talent, das die CSU hat. Zielstrebig, fleißig und als Finanzminister erfolgreich. Dennoch halten ihn nicht alle in der CSU für einen geeigneten Nachfolger von Horst Seehofer — nicht aus inhaltlichen Gründen, sondern persönlichen. Die schwierigste Aufgabe für Söder wird es nun sein, die gespaltene Partei zu einen oder zumindest dazu beizutragen.
Wer Markus Söder live erleben will, hat in Bayern viele Gelegenheiten. 88.600 Kilometer legt er im Jahr zurück, rund 1000 Termine, davon 400 öffentlich. Rauf und runter im Freistaat, immer auf Achse, fast jede Ecke hat er schon bereist, Bierfässer angezapft, Reden gehalten, Selfies gemacht. Als Heimatminister hat er den nördlichsten Punkt Bayerns eingeweiht, den östlichsten vermessen lassen — den tiefsten allerdings nicht und der wird so schnell wohl auch nicht dazu kommen. Denn von Tiefpunkten will Söder nichts wissen, er befindet sich jetzt auf dem Höhepunkt seiner politischen Karriere und dicht vor seinem großen — manche sagen seinem einzigen — Ziel, bayerischer Ministerpräsident zu werden.
Doch wer Markus Söder auf einem dieser Termine erlebt, sollte sich nicht zu viel davon versprechen. Söder bleibt nie besonders lange. Ankunft, Applaus, Rede halten (mit der Auflage, dass seine Vor- und Nachredner sich bitte möglichst kurz zu fassen haben), ein paar Fotos, Smalltalk und weiter geht es. Wer es schafft, ihm die Hand zu schütteln und in ein Gespräch zu verwickeln, sollte sein wichtigstes Anliegen sofort ansprechen und bloß nicht um den heißen Brei herumreden. Denn Söder ist immer schnell bei der nächsten Hand.
Scheinbar rastlos und ruhelos tourt Söder seit Jahren durch Bayern, eine Art Dauerwahlkampf, um einmal an der Spitze des Freistaats zu stehen. Söder weiß, wie die CSU tickt, und seine Partei weiß, was sie an ihm hat: klare Kante, knackige Statements, bundesweite Präsenz in Medien und Talkshows. Um sich in Deutschland Gehör zu verschaffen, weiß die regional auf Bayern begrenzte CSU, dass sie einen Lautsprecher braucht.
Was nicht bedeutet, dass die Partei Söder zu Füßen liegt. Sie versammelt sich nur hinter demjenigen, den sie für den stärksten hält: «Wir wissen nicht, ob wir mit Söder die Wahlen gewinnen», sagt ein langjähriges Mitglied der Landtagsfraktion in München, «aber wir wissen, dass wir sie mit Horst Seehofer verlieren.

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