Das Bundesverfassungsgericht hat entschieden: Die Studienplatzvergabe für Medizin ist teilweise verfassungswidrig. Vier Studenten haben uns erzählt, was das für sie bedeutet.
Heute entschied das Bundesverfassungsgericht über die Zukunft des Numerus Clausus im Fach Humanmedizin (mehr dazu auf sz.de). Das Vergabeverfahren wurde nun für teilweise verfassungswidrig erklärt. Bis 2019 müssen der Bund und die Länder die Auswahlkriterien nun ändern.
Doch wie war es bisher? Vier Medizinstudenten erzählen von ihren Erfahrungen mit dem NC, welche Wege sie deswegen gehen mussten, wie sie die heutige Entscheidung des Bundesverfassungsgericht beurteilen und was für sie gute Alternativen zum NC wären.
Adrian, studiert in Freiburg Medizin. Zuvor hat er eine Rettungsassistentenausbildung gemacht und arbeitet weiterhin in diesem Beruf
„Insgesamt musste ich vier Jahre auf meinen Studienplatz warten. Durch meine vorherige Ausbildung als Rettungsassistent und den Medizinertest habe ich ihn schließlich bekommen. (Anmerkung der Redaktion: Der Medizinertest ist eine freiwillige Möglichkeit, seine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen.)
Meine Meinung über das heutige Urteil des Bundesverfassungsgerichts ist überwiegend positiv, weil ich finde, dass die Abiturnote allein kein aussagekräftiges Kriterium ist, um später ein guter Arzt zu werden. Außerdem sollten die Mediziner, also die jetzigen Studenten, ein Abbild der Gesellschaft sein. Ich habe hier in Freiburg aber einen ganz anderen Eindruck erhalten: Die meisten Studenten kommen aus Akademikerhaushalten, deutlich weniger stammen aus Arbeiterfamilien und fast niemand hat einen Migrationshintergrund. Da spiegelt sich die Undurchlässigkeit unseres Bildungssystems in einem Studiengang, in dem das Abitur als fast alleiniges Auswahlkriterium dient, besonders deutlich wider.
Durch ein neues Auswahlverfahren erhoffe ich mir, dass mehr und auch geeignetere Menschen Zugang zu einem Medizinstudium bekommen werden. Man sollte nicht nur nach Leistung, sondern auch nach persönlichen Qualifikationen gehen – auch wenn man sich hier fragen kann, wie weit man das bei einem 18-jährigen Abiturienten schon beurteilen kann. Auswahlgespräche sind eine Möglichkeit, aber auch immer sehr subjektiv. Daher würde es sich auch lohnen, in andere Branchen zu schauen, die schon seit Jahren eigene Auswahlverfahren durchführen. Ein Paradebeispiel ist für mich das Assessment-Center der Lufthansa. Da können sich die Mediziner noch was abschauen.“
Jasmin studiert Medizin in Budapest und hat zuvor eine Ausbildung als Krankenpflegerin gemacht
„Ich habe mich erst in der 12. Klasse entschlossen, Medizin zu studieren.
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