Auf Kundgebungen in Berlin, Köln und anderen Städten zeigen Hunderte ihre Solidarität mit Juden in Deutschland. Nach der jüngsten Attacke im Prenzlauer Berg fordert der Zentralrat ein Ende falsch verstandener Toleranz.
Auf Kundgebungen in Berlin, Köln und anderen Städten zeigen Hunderte ihre Solidarität mit Juden in Deutschland. Nach der jüngsten Attacke im Prenzlauer Berg fordert der Zentralrat ein Ende falsch verstandener Toleranz.
In Berlin, Potsdam, Magdeburg und Köln sind Hunderte Menschen dem Aufruf der Jüdischen Gemeinde zu Berlin gefolgt und haben sich zu Solidaritätskundgebungen versammelt. Viele von ihnen trugen die Kippa — die traditionelle jüdische Kopfbedeckung. Vor dem Jüdischen Gemeindehaus in Berlin-Charlottenburg wurden etwa 2500 Teilnehmer gezählt. Neben Berlins Regierendem Bürgermeister Michael Müller sprach der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster.
In seiner Rede warnte Schuster vor dem wiedererstarkten Antisemitismus in Deutschland. Zur Realität im Jahr 2018 gehöre, dass jüdische Eltern ihren Kindern eintrichterten, nach dem Gottesdienst die Kippa abzunehmen, so Schuster. Juden in Deutschland erlebten jeden Tag Antisemitismus. Ein Weiterso dürfe es nicht geben. «Wer sich den Spielregeln widersetzt, die unser Grundgesetz festlegt, der darf nicht mit Toleranz rechnen», so Schuster.
Er zählte eine Reihe antisemitischer Vorfälle in den vergangenen Jahren auf, zuletzt der Angriff auf zwei Kippa tragende Männer im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg, die beleidigt und geschlagen wurden. «Es reicht», betonte der Zentralratspräsident.
Zuvor hatte der Zentralratsvorsitzende auch ein klares Wort der Muslime gegen den Antisemitismus in den eigenen Reihen verlangt.
Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, sagte, es sei fünf vor zwölf.