André E. gilt als enger Vertrauter von Beate Zschäpe. Auch ihm droht im NSU-Prozess eine Haftstrafe. Heute plädieren seine Anwälte. Zuletzt war der überzeugte Neonazi nervös geworden. Von Thies Marsen.
André E. gilt als enger Vertrauter von Beate Zschäpe. Auch ihm droht im NSU-Prozess eine Haftstrafe. Heute plädieren seine Anwälte. Zuletzt war der überzeugte Neonazi nervös geworden.
In fünf Jahren NSU-Prozess hat der Angeklagte André E. kein einziges Wort gesagt, hat auch schriftlich keine Aussage gemacht. Nur ein einziger Antrag seiner Verteidigung ist in Erinnerung geblieben: Sie wollte erreichen, dass André E. nur noch an ausgewählten Verhandlungstagen im Gerichtssaal erscheinen muss. Das wurde abgelehnt, in der Folge fiel der mutmaßliche NSU-Unterstützer vor allem durch offen zur Schau gestelltes Desinteresse auf, so als ob ihn das alles gar nichts angehe.
Aus seiner politischen Gesinnung hat André E. unterdessen nie einen Hehl gemacht — er trägt sie sozusagen am Körper: «André ist Rassist, er ist Nationalsozialist, er hat auf seiner Brust tätowiert ‘Stirb Jude stirb’.» Und diese «Die Jew Die»-Tätowierung, die Nebenklage-Anwalt Mehmet Daimagüler beschreibt, ist nicht das einzige Nazi-Tatoo von André E.
Auch mit der Wahl seiner Kleidungsstücke trägt er immer mal wieder seine Neonazi- Gesinnung zur Schau, etwa als am 151. Verhandlungstag ein Zeuge aus der Neonaziszene vernommen werden sollte. Da prangte auf dem T-Shirt von André E. der Schriftzug «Brüder schweigen». Was man nicht nur als eine unverhohlene Aufforderung an den Zeugen verstehen konnte. «Brüder schweigen» ist auch der Name einer US-amerikanischen Neonazi-Terrorgruppe, die dem NSU vermutlich als Vorbild diente.