Nach dem Aus der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der FIFA WM in Russland steht eins fest: So wie bisher geht’s nicht weiter. Albrecht Breitschuh bittet auf ein Wort.
Die Mannschaft ist weg! Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat sich von der FIFA WM aus Russland verabschiedet — nach zwei Niederlagen in drei Vorrundenspielen. Was bleibt, ist Enttäuschung, Ratlosigkeit — und das dringende Bedürfnis nach Veränderungen.
Eine Betrachtung von Albrecht Breitschuh, NDR 2
Was haben wir dem magischen Tor von Toni Kroos ganz am Ende der Partie gegen Schweden nicht für magische Kräfte zugeschrieben? Endlich sei der Knoten geplatzt, waren wir uns einig, die Brust gelöst, die Mannschaft im Turnier angekommen. Nun könne sie noch ganz Großes erreichen. Und als ob das nicht schon gereicht hätte, setzte das Feuilleton noch einen drauf: Kroos habe den Fußball zur Poesie erhoben!
Seit Mittwochabend wissen wir es besser: Es war nur ein Freistoßtor, ohne jede weitere Wirkung. Ein wunderschönes zwar, aber eben auch nicht mehr. Das Poesiealbum, für einen kurzen Moment geöffnet, ist schon wieder zugeklappt.
Auch darauf hatte uns das Feuilleton behutsam vorbereitet, indem es in den vergangenen Tagen die Schicksalsgemeinschaft heraufbeschwor, die Joachim Löw angeblich mit Angela Merkel verbindet. Beide lange im Erfolg vereint, hätten den Zenit ihrer Macht überschritten und den günstigen Zeitpunkt des Abtritts verpasst.
Man sollte es mit den Analogien nicht übertreiben, aber wer weiß schon, ob Merkels Kasan nicht der EU-Gipfel in Brüssel wird, wenn ihre Suche nach europäischen Lösungen endgültig scheitern sollte.
