Knapp zwei Wochen vor der Parlamentswahl in Pakistan sind bei einem Selbstmordanschlag auf eine Wahlkampfveranstaltung mindestens 130 Menschen ums Leben gekommen. Taliban und IS reklamieren die Tat für sich.
Nach dem schwersten Anschlag in Pakistan seit Jahren ist die Zahl der Todesopfer nach offiziellen Angaben auf 128 gestiegen. Das sagte der Verwaltungschef der betroffenen Region in der südpakistanischen Provinz Baluchistan der Deutschen Presse-Agentur am späten Freitagabend. Zuvor war von 85 Toten die Rede gewesen. „Mehr und mehr Menschen in den Kliniken sterben“, sagte Qaim Lashari. Außerdem seien 130 Menschen verletzt worden.
Das Attentat in der Region Mastung hatte am Freitagnachmittag einer Wahlkampfveranstaltung der Baluchistan Awami Partei gegolten. Medien berichteten, der Attentäter habe acht bis zehn Kilo Sprengstoff in einer dicht gedrängten Menschenmenge gezündet. Sowohl die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) als auch eine pakistanische radikalislamische Talibangruppe reklamierten den Anschlag für sich.
Ähnlich viele Tote gab es zuletzt im Dezember 2014 bei einem Angriff der Taliban auf eine Armeeschule in der nordwestpakistanischen Stadt Peshawar. Damals starben rund 150 Menschen, die meisten Kinder. Danach ging wegen massiver Militäroffensiven gegen einige der Extremistengruppen die Zahl der Anschläge und Opfer im terrorgeschüttelten Staat stark zurück.
In Videos, die in sozialen Medien zirkulierten, waren viele Tote auf einem blutgetränkten Teppich zu sehen, der offenbar in einem Zelt für Zuhörer ausgelegt worden war.