Die Einigung, die EU-Kommissionschef Juncker mit Trump erreicht hat, ist ein Erfolg. Dafür gebührt dem Luxemburger, der oft belächelt und vielfach angefeindet wird, Respekt und Anerkennung, meint Holger Romann.
Die Einigung, die EU-Kommissionschef Juncker mit Trump erreicht hat, ist ein Erfolg. Dafür gebührt dem Luxemburger, der oft belächelt und vielfach angefeindet wird, Respekt und Anerkennung.
Er hat sie alle überrascht, der oft belächelte, vielfach angefeindete Chef der Europäischen Kommission. Kaum jemand hatte vor dem USA-Besuch von Jean-Claude Juncker mit einer Annäherung, geschweige denn mit einem Durchbruch gerechnet.
Und doch ist es dem alten Polit-Fuchs mit Disziplin und Geschick gelungen, die wandelnde Zeitbombe Donald Trump zu entschärfen und einen unsinnigen und selbstzerstörerischen Handelskrieg, inklusive schmerzhafter Autozölle, in letzter Minute abzuwenden. Mission erfüllt — für dieses Mal zumindest. Auch wenn noch viele Fragen offen sind: Allein dafür gebührt dem Luxemburger Respekt und Anerkennung.
Einen ganz speziellen Dank aber hat sich der Trump-Zähmer Juncker für seinen souveränen Auftritt verdient: sowohl zu Beginn, bei der Begrüßung im Oval Office, als auch zum Abschluss, bei der gemeinsamen Pressekonferenz im Rosengarten des Weißen Hauses.
Der verschmitzte Seitenblick zu seinen Mitarbeitern, als ihn sein großspuriger Gastgeber als «klugen und zähen» Verhandlungspartner lobt: nicht mit Geld zu bezahlen! Und am Ende das geistesgegenwärtige Vermeiden der Peinlichkeit, mit Trump händchenhaltend abzugehen. Die Chuzpe muss man erst mal haben! Die populistischen Scharfmacher, die Juncker zuletzt so unfair attackiert haben, sollten auf jeden Fall nochmal in sich gehen.
Der Kommissionspräsident hat in Washington in jeder Hinsicht die Form gewahrt und seine Versprechen eingelöst: Er hat dem Super-Dealmaker Trump einen Deal abgetrotzt, mit dem beide Seiten leben können, und er hat dies im aufrechten Gang getan — auf Augenhöhe.