Die Mixed-Staffel gewinnt über 4×200-Meter Freistil überraschend das erste deutsche EM-Gold. Der Bundestrainer spricht von einem «Bombentag».
Für gewöhnlich gibt es keine Laolas in der Interviewzone bei Sportveranstaltungen, aber dieser Samstagabend war ja auch kein gewöhnlicher in Glasgow für die deutschen Schwimmer. In der Halle liefen schon die Aufräumarbeiten auf den Rängen, alle anderen Athleten hatten sich schon zum Ausschwimmen oder in die Hotels verabschiedet, es war also auch Platz in der Mixed Zone, genug fast für das ganze deutsche Team: Mehr als 20 Athleten und Betreuer der deutschen Delegation bauten sich auf, um die erste Gold-Medaille dieser EM zu bejubeln: Als Henning Mühlleitner, Annika Bruhn, Jacob Heidtmann und Reva Foos um die Pappwand bogen, schwappten ihnen Jubelschreie der Kollegen entgegen.
Die 4×200-Meter-Freistil-Staffel mit zwei Männern und zwei Frauen ist erst neu im Programm, sie feiert nun in Glasgow Premiere und hat mit dem deutschen Team die ersten Gold-Gewinner, nach 7:28,43 Minuten prangte die Eins neben Team Germany. «Wir haben mit Platz drei geliebäugelt», sagte Schluss-Schwimmerin Annika Bruhn, «dass es jetzt der erste wird, damit hätten wir alle nicht gerechnet. Das war ein super Gefühl.» Sie fand: «Wir waren alle krass.» Bundestrainer Henning Lambertz lobte die Teamleistung: «Das war ein Bombentag fürs Team, so kann es weiter gehen.» Was sich dann auch abhob von den Erfahrungen der letzten Großveranstaltungen im Schwimmen, die im Wesentlichen freudlos geblieben waren.
Alle vier Athleten waren unter ihrer persönlichen Bestzeit über die Einzeldistanzen geblieben, «das ist schon mal saugeil», sagte Startschwimmer Jacob Heidtmann, der mit heiserer Stimme in die Mikrofone sprach, so laut hatte er seine Teamkollegen nach seinem Rennen angefeuert.