Домой Deutschland Deutschland — in German Gesundheit: Wie geht's mir eigentlich?

Gesundheit: Wie geht's mir eigentlich?

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Körperliche Zipperlein fallen einem schnell auf.
Frankfurt/Main (dpa/tmn) — «Der war schon immer ein bisschen depri» oder «Die spinnt doch»: Solche Zuschreibungen kommen einem rasch über die Lippen. Doch statt andere zu bewerten, sollte man den Blick besser auf seine eigene psychische Gesundheit richten, findet die Psychotherapeutin Lena Kuhlmann.
Im Interview verrät sie, wie das geht — und was zu tun ist, wenn sich ein Problem anbahnt.
Frau Kuhlmann, Sie stellen Ihrem Buch «Psyche? Hat doch jeder» ein Zitat aus Lewis Carrolls «Alice im Wunderland» voran, das im Grunde besagt, dass wir alle verrückt sind. Ist das so?
Ich wollte mit dem Zitat für mehr Akzeptanz werben. Wir sind alle indirekt oder direkt von psychischer Krankheit betroffen. Mein ehemaliger Oberarzt aus der Psychiatrie hat mir einmal scherzhaft gesagt: «Manchmal unterscheidet uns von den Patienten eigentlich nur der Schlüssel für die Tür nach draußen.» Wir sollten psychische Erkrankungen also nicht totschweigen.
Andererseits plädieren Sie aber auch dafür, nicht zu viel Küchenpsychologie zu betreiben. Wo verläuft sie denn nun, die Linie zwischen noch gesund und schon krank?
Da gibt es keine klare Linie, es geht ineinander über. Ein Anzeichen für Krankheit ist aber, dass einen etwas im Alltag einschränkt. Also, wenn zum Beispiel jemand aus Angst nicht mehr Bahnfahren kann und deshalb zu Hause bleibt. Wir sprechen dann vom sogenannten Leidensdruck. Ein gewisser Leidensdruck ist häufig auch Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie. Es kommt vor, dass wir erstmal eine Therapie starten und diese dann aber unterbrechen, weil der Leidensdruck einfach momentan noch nicht groß genug und die Veränderungsmotivation zu gering ist.
Was sind die allerersten Anzeichen für eine beginnende psychische Erkrankung?
Es kommt auf die Störung an. Erste Anzeichen für eine Depression sind zum Beispiel, dass man das Interesse an Dingen verliert, die man eigentlich gern gemacht hat, oder Antriebslosigkeit oder wenn die Stimmung immer im Keller ist. Panikattacken sind ein Zeichen für eine Angststörung. Was man Betroffenen und auch allen anderen raten kann: den Blick mehr auf die eigene Psyche und seelische Gesundheit zu richten. Dass man immer wieder prüft: Wie geht’s mir heute eigentlich? Dazu gehören durchaus auch banale Sachen: Habe ich Durst? Tut mir was weh? Bin ich müde? Wie ist meine Stimmung?
Gibt es dafür Techniken?
Achtsamkeit ist ein guter Weg.

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