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Apokalypse mit Ansage in Idlib

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Endspiel in Syrien: Der Bürgerkrieg steht vor seinem katastrophalen Finale – der Schlacht um die letzte Rebellenbastion Idlib. Am Freitag wollen Russland, Iran und Türkei über das Schicksal der Metropole entscheiden – doch das Ergebnis scheint festzustehen. Die UN warnen bereits vor der „größten humanitären Katastrophe im 21. Jahrhundert“.
Es ist ein Drama mit Ansage: Die Vereinten Nationen befürchten ein Blutbad, 800 000 neue Flüchtlinge und ein humanitäres Desaster, wie es das selbst in Syrien bisher noch nicht gab. US-Präsident Donald Trump warnt vor Hunderttausenden von Toten. Mit der heraufziehenden Schlacht um Idlib mündet der syrische Bürgerkrieg in sein katastrophales Finale.
Der Weltsicherheitsrat tritt Freitag zusammen, während zu gleicher Stunde die Präsidenten von Russland, dem Iran und der Türkei in Teheran über das Schicksal der letzten Rebellenbastion entscheiden. Das Assad-Regime hat in den vergangenen Monaten deutlich gemacht, dass es das von einer undurchsichtigen Rebellenallianz kontrollierte Gebiet zurückerobern will, „koste es, was es wolle“. Auch Russland, die Schutzmacht Assads, spricht von einer Eiterbeule, die entfernt werden muss. Die Türkei betrachtet die Nordregion zwar als ihre Einflusszone, fühlt sich aber ebenfalls von der massiven Präsenz der Al-Kaida-Ex­tremisten in der Stadt bedroht. Auch wenn die USA nun deutlich vor einer humanitären Katastrophe gewarnt haben, scheint das Schicksal der Stadt bereits besiegelt.
Die humanitäre Lage in Idlib ist schon heute besorgniserregend. In der letzten Hochburg der Assad-Gegner leben gut drei Millionen Menschen, rund eine Million von ihnen sind Kinder. Die Hälfte der Bevölkerung sind Binnenflüchtlinge aus anderen Teilen Syriens, die sich in den Wirren des Krieges in die Enklave gerettet haben. Hunderttausende leiden unter erbärmlichen Umständen, leben in Zeltlagern – und warten nun voller Angst auf die nächsten Tage und Wochen.
Gleichzeitig beherbergt Idlib die bisher höchste Konzentration an bewaffneten Aufständischen. Von den geschätzten 40 000 bis 70 000 Kämpfern gehört knapp die Hälfte zur Al-Kaida-nahen Hayat Tahrir Sham (HTS). Diese Dschihadisten, in deren Reihen viele Ausländer kämpfen, lehnen Verhandlungen ab und bereiten sich auf die „Mutter aller Schlachten“ vor. Sie kontrollieren 60 Prozent der Provinz, sprengten Brücken und legten Befestigungswälle an, um den Vormarsch der Assad-Armee zu erschweren.
Unter dem Eindruck der drohenden Regimeoffensive schlossen sich Anfang August alle Nicht-Al-Kaida-Kämpfer zur Nationalen Befreiungsfront (NLF) zusammen, einem vom nördlichen Nachbarn Türkei unterstützten Kampfverband. Dessen ideologische Bandbreite reicht von der moderaten Freien Syrischen Armee über Muslimbrüder-Brigaden bis zu harten, nationalistischen Salafisten.
Ein Großteil der Zivilisten jedoch könnte in den nächsten Wochen zwischen die Fronten geraten. „Hier gibt es sehr viel mehr Babys als Terroristen“, sagt Jan Egeland, Chef der UN-Katastrophenhilfe in Syrien. „Wir appellieren an die Vernunft.“ Der Vernunft stehen allerdings handfeste nationale Interessen der großen vier Akteure auf dem Schlachtfeld Syrien entgegen.

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