Seit einem Jahr dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland heiraten. Bei vielen Standesämtern gab es seitdem großen Andrang — auch in Berlin.
Nach teilweise jahrzehntelangem Warten haben Tausende gleichgeschlechtliche Paare im vergangenen Jahr in Deutschland geheiratet. Seit dem 1. Oktober 2017 können Homosexuelle das genau wie Heterosexuelle. Mehr als 10.000 gleichgeschlechtliche Paare trauten sich seit der Gesetzesänderung, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei Standesämtern ergab. Detaillierte Zahlen für ganz Deutschland werden vom Statistischen Bundesamt bisher nicht erhoben. Besonders in Großstädten war die Nachfrage nach der Ehe für alle groß. Der Anteil der gleichgeschlechtlichen Ehen lag dort häufig bei mehr als zehn Prozent — die meisten Paare ließen aber ihre bereits geschlossenen eingetragenen Lebenspartnerschaften in Ehen umwandeln.
„Die Ehe für alle war ein wichtiger Schritt für ein gerechteres und offeneres Deutschland“, sagte der Sprecher des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD), Markus Ulrich, anlässlich des einjährigen Jubiläums. Lücken sieht der LSVD allerdings weiterhin bei der Anerkennung von Familienkonstellationen beispielsweise bei lesbischen Paaren, bei denen eine Partnerin ein Kind bekommt.
In Berlin wurden allein in acht von zwölf Bezirken insgesamt 1537 schwule und lesbische Paare getraut. Aus den anderen Ämtern der Hauptstadt waren zunächst keine Daten verfügbar. Münchens Standesämter vermeldeten 833 Trauungen von Männer- und Frauen-Paaren. Allerdings waren die Behörden in der bayerischen Landeshauptstadt vor der Gesetzesänderung von einer deutlich höheren Nachfrage ausgegangen.