Der Rücktritt der UN-Botschafterin Nikki Haley ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Hardliner in Washington an Einfluss gewinnen. Ein Kommentar.
In einem sind sich die Beobachter in Washington sicher: Es sollte besser nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Nikki Haley von sich hören lässt. Die scheidende amerikanische UN-Botschafterin hat in ihren noch nicht einmal zwei Jahren im Amt einfach einen zu guten Eindruck hinterlassen, zumindest bei den meisten Republikanern. Mit ihrer stets freundlich-energischen Art vertrat sie die Interessen der Trump-Regierung gut in der Welt. Aber auch Nicht-Republikaner können nicht glücklich über ihren angekündigten Rückzug sein, gilt sie doch als gemäßigt und Stimme der Vernunft innerhalb der amerikanischen Regierung. Dass sie mit manchen Entscheidungen ihres Chefs, US-Präsident Donald Trump, nicht einverstanden war, hat sie selbst öffentlich gemacht.
Ob sie sich am Ende nun für ihren Rücktritt entschieden hat, weil sie sich nicht gegen Hardliner wie ihren Vorgänger, Trumps derzeitigen Sicherheitsberater John Bolton, durchsetzen konnte, oder weil sie sich ohne den Zwang des Amtes freier für höhere Aufgaben fühlt, ist offen. Bolton steht den UN extrem kritisch gegenüber, Haley wollte sie effizienter machen. Bei den Vorbereitungen zur diesjährigen UN-Generalversammlung und der dortigen Rede von Trump sei sie wenig einbezogen worden, hieß es.
In der Pressekonferenz am Dienstag, als sie gemeinsam mit Trump ihren Rücktritt zum Jahresende ankündigte, ließ sie sich nicht in die Karten schauen.