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"Alexander der Große" — Zverev erklimmt Tennis-Thron

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Alexander Zverev hat deutsche Tennis-Geschichte geschrieben. Der 21-jährige Hamburger gewann als erster Deutscher seit Boris Becker vor 23 Jahren das ATP-Saisonfinale — gegen Novak Djokovic.
Alexander Zverev hat Tennis-Geschichte geschrieben. Der gebürtige Hamburger gewann am Sonntag das Endspiel der ATP Finals in London gegen die Nummer eins der Welt, Novak Djokovic, und feierte damit den bisher größten Erfolg seiner Karriere. Der 21-Jährige bezwang den Serben mit 6:4,6:3 und kürte sich damit zum jüngsten Sieger der inoffiziellen Tennis-WM aller Zeiten. Nach Boris Becker und Michael Stich ist Zverev der dritte Deutsche, der das Abschlussturnier der besten acht Spieler der Saison gewinnen konnte. Zuletzt hatte sich Becker 1995 in die Siegerliste eingetragen.
«Das ist mit Abstand der wichtigste Titel, den ich bisher gewonnen habe. Ich kann meine Gefühle im Moment gar nicht beschreiben», sagte Zverev nach dem Match und hatte dann doch einige launige Anmerkungen zu machen. Er würdigte Djokivics Leistung in diesem Jahr, der Wimbledon und die US Open gewann und sich wieder zur Nummer eins kürte. «Du kannst jedes Spiel gewinnen, das du willst. Ich bin Dir sehr dankbar, dass Du es heute nicht getan hast», so Zverev. Der «Djoker» verneigte sich vor seinem Kontrahenten: «Du hast so viel besser gespielt als im Gruppenspiel. Du hast eine unglaubliche Karriere vor dir.»
Auch für sein Team hatte der Hamburger warme Worte. «Mein Vater wird wahrscheinlich bis nächstes Jahr nicht aufhören zu weinen», scherzte Zverev und passte sich dann auch noch der gewohnt nüchternen Art von Coach Ivan Lendl an: «Danke Ivan, dass du dabei bist. Ich glaube, es läuft soweit ganz gut.»
Becker zog als Kommentator der BBC seinen Hut vor Zverev. «Ein Deutscher mit Humor, der reden und über sich selbst lachen kann — ein Star ist angekommen», sagte der dreimalige Wimbledon-Sieger, auch mit Blick auf die launige Rede seines Landsmannes bei der Siegerehrung.
Zverev machte gegen Djokovic genau da weiter, wo er gegen Roger Federer im Halbfinale aufgehört hatte. Der Hamburger servierte von Beginn an herausragend und präsentierte sich auf Augenhöhe mit dem Favoriten. Und Zverev hielt sein Niveau. Das zahlte sich aus. Er nahm dem Serben das Aufschlagspiel zur 5:4-Führung im ersten Satz ab und servierte dann unglaubliche drei Asse hinterher. Den zweiten Satzball nutzte die deutsche Nummer eins und holte sich in beeindruckend abgezockter Manier den ersten Durchgang.
Zverev war jetzt im Flow. Er nahm dem etwas verunsichert wirkenden Djokovic gleich zu Beginn des zweiten Satzes erneut den Aufschlag ab. Der Vorhand-Winner des Hamburgers nach einem langen Grundlinienduell sprach Bände. Zverev strotzte vor Selbstvertrauen. Umso überraschender, dass er im nächsten Aufschlagspiel zwei Doppelfehler produzierte und dem Serben so das Re-Break ermöglichte. Doch der 14-malige Grand-Slam-Sieger leistete sich in dieser Phase viele Fehler. Zverev breakte wiederum, ging 2:1 in Führung und brachte sein Service zum 3:1 durch.
Djokovic war sichtlich beeindruckt von der Konstanz des Deutschen. Der Serbe probierte einiges, fand aber kein Mittel, um den 21-Jährigen aus dem Rhythmus zu bringen. Bereits nach 1:18 Stunden hatte Zverev zwei Matchbälle bei Aufschlag Djokovic. Wie er den zweiten nutzte, sprach ebenfalls Bände. Mit einem herausragenden Rückhand-Passierschlag sicherte sich der Deutsche den Sieg und sank fassungslos zu Boden.
Alexander «Sascha» Zverev formuliert seine sportlichen Ziele schon früh ganz klar: «Mein Traum ist es, irgendwann einmal ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen.»
Gute Gene hat er jedenfalls geerbt: Zverev wird 1997 in Hamburg in eine tennisbegeisterte Familie geboren: Sein Vater Alexander senior (l.) und Mutter Irina (r.) haben selbst Tennis gespielt. Sein zehn Jahre älterer Bruder Mischa (2.v.l.) ist ebenfalls Tennis-Profi.
Im Jahr 2013 schafft Zverev den Durchbruch: Er gewinnt die ITF-Turniere in Beaulieu-sur-Mer und in Mailand (Foto).
Dann tritt er im Junioren-Wettbewerb der French Open in Paris an. Obwohl Sand nicht gerade sein Lieblingsbelag ist, zieht er überraschend ins Endspiel ein.
Dem Chilenen Christian Garrin (r.) kann er dort nicht Paroli bieten. Der schlaksige Hamburger verliert sein erstes Grand-Slam-Endspiel mit 4:6,1:6, klettert danach aber bis auf Platz zwei der Junioren-Weltrangliste.

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