Die Stadt sieht die heftigen Regenfälle als Auslöser, doch die Bausubstanz von Marseille gilt generell sanierungsbedürftig. Mehrere Personen werden noch vermisst.
Beim Einsturz mehrerer Gebäude im Zentrum der südfranzösischen Hafenstadt Marseille sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen am Dienstag die Leichen einer Frau und zweier Männern. Da noch Bewohner vermisst wurden, befürchte die Regierung sogar «fünf bis acht» Todesopfer, sagte Innenminister Christophe Castaner. In Marseille wurde Empörung über die Behörden laut, die vom schlechten Zustand der Gebäude wussten.
An der Unglücksstelle in der Nähe des Alten Hafens von Marseille waren 80 Feuerwehrleute und 120 Polizisten mit Suchhunden im Einsatz. Innenminister Castaner sagte bei einem Besuch im Marseille, er sei «wenig optimistisch», dass noch Überlebende gefunden würden, da es kaum Chancen auf Hohlräume in den Trümmern gebe.
Dies liegt auch am unglücklichen Verlauf der Bergungsarbeiten: Zunächst waren zwei Gebäude wie Kartenhäuser eingestürzt — sie galten als marode galten. Nur eines der beiden war bewohnt. Als die Feuerwehr dann einen Bagger einsetzte, stürzte ein drittes Gebäude teilweise ein, das seit Jahren leer stand. Die Trümmer dieses Objekts drückten nach Castaners Worten die Überreste der ersten beiden eingestürzten Häuser zusammen.
Das Unglück rief große Bestürzung hervor. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron sicherte den Betroffenen die «Solidarität der gesamten Nation» zu.