Der Top-Manager ist als „Kostenkiller“ bekannten, nun trennt sich Nissan von Carlos Ghosn. Ihm wird vorgeworfen, eine falsche Einkommenserklärung abgegeben zu haben. Ghosn wurde wegen mutmaßlichen Steuerbetrugs festgenommen. Die Aktie stürzte zeitweise ab.
Nissans Verwaltungsratschef Carlos Ghosn ist wegen mutmaßlichen Steuerbetrugs festgenommen worden. Er sei am Montag nach einer Befragung der Staatsanwaltschaft in Tokio in Gewahrsam genommen worden, berichtete der japanische Fernsehsender NHK. Nissan bestätigte die Festnahme. Die Staatsanwälte bestätigten das zunächst nicht. Zuvor hatte der Autobauer angekündigt, sich wegen einer falschen Einkommenserklärung von Ghosn zu trennen.
Diese und weitere Verfehlungen seien bei monatelangen internen Untersuchungen festgestellt worden, teilte der drittgrößte japanische Autohersteller mit. Das Unternehmen bitte seine Aktionäre um Entschuldigung.
Der Fall hat Auswirkungen über die Grenzen Japans hinaus: Nissan ist in einer Allianz mit dem französischen Autokonzern Renault sowie mit Mitsubishi verbunden. Der 64-jährige und in Brasilien geborene Ghosn gilt als Retter Nissans vor dem Bankrott. Zeitweise war er gleichzeitig Chef von Nissan und Renault. Seit 2016 ist er auch noch Vorstandschef von Mitsubishi. Die Nissan-Renault-Mitsubishi-Gruppe ist mit zehn Millionen verkauften Fahrzeugen pro Jahr eine der größten Auto-Allianzen der Welt.
Nissan teilte mit, die interne Untersuchung gegen Ghosn sei von einem Whistleblower angestoßen worden. Ghosn habe über Jahre inkorrekte Angaben über sein Einkommen gemacht. Konzernpräsident Hiroto Saikawa wolle dem Aufsichtsrat vorschlagen, Ghosn von seinem Posten zu entheben.
Japanische Medien berichteten, Ghosn sei von Staatsanwälten zu dem Verdacht befragt worden, umgerechnet Millionen von Euro an Einkommen nicht deklariert zu haben.