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Merkel: Globales Wohl ist nationales Wohl

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Die Kanzlerin hält ein starkes Plädoyer für Multilateralismus und Kompromissbereitschaft. «Nur wer ganz alleine ist, muss keine Kompromisse machen».
Wo immer Angela Merkel in diesen Monaten international auftritt, schwebt eine Ahnung von Abschied im Raum. War Davos 2019 ihr letzter Besuch beim Weltwirtschaftsforum, wird die Münchner Sicherheitskonferenz ihre letzte als Kanzlerin? Doch Abschied muss nicht immer Ausstieg bedeuten; er kann auch mit einem Aufstieg enden. Am Montagabend wurde sie mit dem «J. William Fulbright»-Preis für internationale Verständigung ausgezeichnet. Dabei wies die größte akademische Austauschorganisation der Erde darauf hin, dass vier ihrer Preisträger später auch noch den Nobelpreis bekamen: Nelson Mandela, Jimmy Carter, Kofi Annan und Martti Ahtisaari. Wird Merkel die Nächste? Sie war ja schon mehrfach als Kandidatin für den Friedensnobelpreis im Gespräch.
Die Bundeskanzlerin belegte in ihrer Rede einmal mehr, warum sie so großen internationalen Respekt genießt. In Zeiten, in denen viele Regierungen sich von einer engen nationalen Perspektive leiten lassen, beschwört sie internationale Kooperation und Kompromissbereitschaft. » Multilateralismus war die Antwort auf die Schrecknisse der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Diese Lehre bleibt für mich gültig», sagte sie. «Die internationalen Herausforderungen lasen sich in nationalen Alleingängen nicht bewältigen, das ist meine feste Überzeugung. Ich werbe dafür, in globalem Gemeinwohl auch nationales Gemeinwohl zu erkennen. Sich für globales Gemeinwohl einzusetzen, heißt, zugleich etwas für das nationale Gemeinwohl zu tun.»
Sie berief sich auf US-Senator Fulbright, der das Begegnungsprogramm gegründet hatte. «Fulbright glaubte direkt nach einem schrecklichen Weltkrieg, dass durch Begegnung Verständnis und Vertrauen entstehen kann.» Merkel gab zu bedenken: Staaten könnten Begegnung fördern, aber sie könnten sie nicht vorschreiben. «Sie brauchen Menschen, die den Mut haben, fremde Sprachen zu lernen und sich auf andere Länder einzulassen.» Solche Erfahrungen prägten ein Leben lang.
«Wenn man woanders ist,» führte die Kanzlerin diesen Gedanken fort, «kann man seine Vorurteile nicht mehr so leicht pflegen, das wissen wir alle.

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