Was weiss man über die Boeing 737 Max 8, die am Sonntag bei Addis Abeba verunglückt ist? Welche Folgen hat der Absturz für die internationale Luftfahrt? Die Fakten und Hintergründe im Überblick.
In Äthiopien ist am Sonntagmorgen ein Passagierflugzeug von Ethiopian Airlines kurz nach dem Start abgestürzt. Es war auf dem Weg von der Hauptstadt Addis Abeba in die kenyanische Metropole Nairobi. Die Maschine auf dem Flug ET 302 verunglückte nahe der Stadt Bishoftu, etwa 50 Kilometer südöstlich der äthiopischen Hauptstadt.
Bei dem Unglück kamen alle 149 Passagiere und 8 Besatzungsmitglieder ums Leben. Laut der Fluggesellschaft waren unter den Todesopfern aus 35 Ländern unter anderem 32 Kenyaner, 18 Kanadier, 9 Äthiopier, jeweils 8 US-Amerikaner, Italiener und Chinesen sowie 5 Deutsche. Schweizer waren nicht an Bord. Unter den Opfern waren auch 19 Mitarbeiter der Vereinten Nationen.
Am Montag haben Experten die beiden Blackboxes gefunden. Sie enthalten die Aufzeichnungen der Cockpitgespräche sowie die Flugschreiber der Maschine und sind sehr wichtig für die Klärung der Unfallursache. Die Blackboxes sind so robust gebaut, dass sie normalerweise auch ein Unglück überstehen sollten. Sie sollen nun zur Analyse nach Europa geschickt werden.
Die genaue Absturzursache ist noch unklar. Kurz nach dem Abflug habe der erfahrene Pilot einen Notruf abgesetzt und daraufhin die Freigabe zur Rückkehr erhalten, erklärte Ethiopian Airlines.
Das neue Flugzeug war letztmals am 4. Februar gewartet worden. Ein Routine-Check unmittelbar vor dem Start am Sonntag habe keine Probleme aufgezeigt, sagte der Chef der Fluggesellschaft. Seit dem Kauf des Flugzeugs Ende 2018 sei es rund 1200 Stunden im Einsatz gewesen.
Die Flugschreiber der verunglückten Maschine sollen in Europa untersucht werden. Ein Sprecher der Fluggesellschaft Ethiopian Airlines hatte am Mittwoch zunächst mitgeteilt, dass die Geräte nach Deutschland geschickt werden sollten. Die dortige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung teilte jedoch später mit, da das betreffende Flugzeug noch recht neu sei, fehlten ihr die technischen Voraussetzungen zur Untersuchung der Blackbox.
Für gewöhnlich werden die Flugschreiber nach einem Unglück in das Herstellerland geschickt, was in diesem Fall die USA wären. Die Entscheidung für ein europäisches Land könnte daher als Misstrauen gegenüber Boeing ausgelegt werden.
Bei dem abgestürzten Flugzeug handelt es sich um eine Boeing 737 Max 8. Schon im Oktober 2018 stürzte ein Flugzeug desselben Typs ab. Es war für die indonesische Billigfluggesellschaft Lion Air im Einsatz und verunglückte auf dem Weg von Jakarta nach Pangkal Pinang, die grösste Stadt der Nachbarinsel Bangka. 189 Personen kamen um.
Bei beiden Unglücken habe es «gewisse Ähnlichkeiten» gegeben, teilte die chinesische Luftfahrtbehörde CAAC am Montag mit. Beide Flüge waren bei guten Wetterverhältnissen kurz nach dem Start in Schwierigkeiten gekommen. Ein möglicherweise ähnlicher Fehler in der Elektronik konnte zunächst nicht ausgeschlossen werden.
Boeing versprach schon kurz nach dem Absturz eine rasche Erweiterung einer umstrittenen Steuerungssoftware. In den vergangenen Monaten habe Boeing ein verbessertes Kontrollprogramm entwickelt, um «ein bereits sicheres Flugzeug noch sicherer zu machen», teilte das Unternehmen am Montagabend mit.
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Deutschland — in German Boeing 737 Max 8 in Äthiopien abgestürzt: die Hintergründe