Домой Deutschland Deutschland — in German Die „nette“ Entmachtung des Herbert Diess

Die „nette“ Entmachtung des Herbert Diess

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Der Machtkampf bei Volkswagen hat ein prominentes Opfer gefunden. Konzernchef Diess gibt die Leitung der Kernmarke VW ab. Dahinter steckt ein Sieg der Arbeitnehmerseite. Experten deuten die Rochade auch als Fingerzeig in Sachen Elektromobilität.
„Das Leben passiert mit einem Golf“, so lässt sich die Marketing-Kampagne für das mittlerweile achte Modell der Volkswagen-Erfolgsreihe übersetzen. „Life happens with a Golf“, heißt der Slogan im trendigen Original. Das Berufsleben macht da keinen kleinen Teil aus, das weiß auch Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess. Und so ist es wohl Schicksal, dass sich auch sein Leben ausgerechnet durch den neuen Golf nachhaltig verändert.
Denn für Diess war das neue Auto in den vergangenen Wochen zunehmend zum unternehmensinternen Politikum geworden. Bei der Auslieferung und der technischen Ausstattung hatte es vermehrt Probleme gegeben, der Druck auf Diess wuchs – und wurde schließlich so groß, dass er am Montagabend die Führung der Kernmarke abgeben musste. Das teilte der Aufsichtsrat des weltgrößten Autobauers am Montagabend nach einer Sondersitzung in Wolfsburg mit. Diess war als Vorsitzender des Markenvorstands auch für die Sparte mit dem VW-Logo zuständig.
Verdrängt wird Diess durch den bisherigen Co-Geschäftsführer Ralf Brandstätter, der zuletzt auch öffentlich stärker in Erscheinung getreten war. So führte Brandstätter etwa bei der Vorstellung des Golf 8 durch einen Großteil des Rahmensprogramms, zog im vergangenen Jahr Volkswagens Abschlussbilanz. Dass nun Brandstätter an die Spitze der Konzern-Kernmarke rückt, ist daher keine Überraschung. Zum 1. Juli ist der bisherige „Chief Operating Officer“ allein am Ruder. „Er hat bereits in den zurückliegenden zwei Jahren Volkswagen als COO erfolgreich geführt und die Transformation an entscheidender Stelle mitgestaltet“, kommentierte Diess den Personalwechsel.
Offiziell, verlautet Volkswagen, wolle Diess durch den Schritt „mehr Freiraum für seine Aufgaben als Konzernchef“ bekommen. Doch hinter dem Schritt steckt mehr: Er unterstreicht, dass Diess konzernintern zunehmend an Vertrauen und Macht verloren hatte. In den vergangenen Wochen war bereits über einen Putsch gegen Diess, angeführt von Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh, spekuliert worden.

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