Es wird scharf geschossen — zumindest verbal und in eine Richtung: Dem erkrankten US-Präsidenten Trump wird von den Talk-Gästen bei Anne Will alles zugetraut. Dass er das Wahlergebnis im November nicht anerkennen könnte, gilt als durchaus möglich. Doch es gibt auch Hoffnung.
Es wird scharf geschossen — zumindest verbal und in eine Richtung: Dem erkrankten US-Präsidenten Trump wird von den Talk-Gästen bei Anne Will alles zugetraut. Dass er das Wahlergebnis im November nicht anerkennen könnte, gilt als durchaus möglich. Doch es gibt auch Hoffnung. Es gibt im Moment nur eine Gewissheit: Nichts ist klar. Die Angaben über den Gesundheitszustand des mit dem Coronavirus infizierten US-Präsidenten sind widersprüchlich. Die Interpretationen darüber, was die herausgegebenen Informationen zur Behandlungsmethode über die Schwere der Erkrankung aussagen, differieren. Ob Covid-19 bei Donald Trump einen schweren Verlauf nehmen wird, ist schlicht nicht vorauszusagen. Zwar bringt der 74-Jährige einige Risikofaktoren mit (Alter, Übergewicht, Geschlecht), aber laut seinen Ärzten geht es ihm derzeit derart gut, dass er schon morgen aus dem Walter-Reed-Militärkrankenhaus entlassen werden könnte. Die Vorzeichen für eine substanzielle Diskussion sind also denkbar schlecht, als Anne Will ihre Talkgäste am Sonntagabend fragt, welche Folgen die Corona-Infektion des Staatschefs für die USA haben wird. Der Erkenntnisgewinn nach 60 Minuten Sendezeit ist dementsprechend dürftig, auch wenn neben dem Patienten auch der Wahlkämpfer Trump auf der Tagesordnung steht. Zu Beginn der Talkrunde stellt ARD-Korrespondent Stefan Niemann noch einmal heraus, was die vergangenen Tage beispielhaft ans Licht brachten: Die Frage nach dem Gesundheitszustand von Trump lässt sich nicht seriös beantworten, weil der Präsident selbst entscheidet, welche Informationen an die Öffentlichkeit dringen dürfen. Inzwischen wüsste die Bevölkerung etwas mehr, «aber wir wissen immer noch nicht alles». Niemand habe wohl im Augenblick verlässliche Informationen über Trumps Gesundheit, sagt auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier. Da Covid-19 zudem unvorhersehbar verlaufe, könne sich die Verfassung eines Betroffenen stündlich ändern. Der Fall Trump zeige allerdings exemplarisch, «wohin es führt, wenn man die notwendigen Maßnahmen außer Acht lässt.» Er bestätige, dass es wichtig sei, sich selbst und andere — etwa durch Abstand und Masken — zu schützen. Es mache ihn wütend, dass es immer wieder Politiker gebe, die das Virus verharmlosen und so tun, als könnten sie Sars-CoV-2 «die Stirn bieten», so Altmaier. Von den mehr als 200.000 toten US-Amerikanern könnten viele noch leben, wenn die Pandemie richtig bekämpft worden wäre, ist sich der CDU-Minister sicher. Laut «New York Times» wurden allein am Samstag in den Vereinigten Staaten knapp 48.000 neue Infizierte und 700 Tote binnen 24 Stunden gemeldet. Im Bundesstaat Florida, der eine Zeitlang einer der Hotspots war, haben sich die täglichen Neuinfektionen um die 2300 eingepegelt. Das gilt als Fortschritt im Vergleich zu anderen aktuell besonders schwer betroffenen Regionen und ist mit dem bundesweiten Niveau in Deutschland vergleichbar.