Obwohl die Bars coronabedingt in diesem Jahr gefühlt mehr geschlossen als geöffnet waren, gab es trotzdem jede Menge neue Spirituosen, die auf den Markt kamen. …
Obwohl die Bars coronabedingt in diesem Jahr gefühlt mehr geschlossen als geöffnet waren, gab es trotzdem jede Menge neue Spirituosen, die auf den Markt kamen. Oder vielleicht gerade deshalb? Ich stelle Ihnen zehn Exemplarevor — vom eleganten Rum über einen Likör im Stil eines Parfüms bis hin zu einem Whisky mit bedeutsamen Erbe — die mich in diesem Jahr begeistert haben. Lupita (Bottled Margarita) Bettina Kupsa ist eine Ikone der deutschen Barlandschaft. Mit ihrem eigenen Chug Club auf St. Pauli gewann sie vor wenigen Jahren den Preis als «Gastgeberin des Jahres» im Mixology-Magazin. Und wer schon einmal bei ihr war, weiß: Ihr Herz schlägt für Agaven-Destillate wie Tequila und Mezcal. Nun hat sie ihre erste eigene Spirituose auf den Markt gebracht: Lupita, ein handgemachter, trinkfertig abgefüllter Cocktail auf — natürlich — Tequilabasis. Dieser wurde mit mexikanischen Hibiskusblüten versetzt und mit Orangenlikör und Zitrone verfeinert. Fruchtig im Geschmack mit feiner Säure. Schmeckt am besten direkt auf Eis. Eine moderne Kreation, die den aktuellen Zeitgeist hervorragend trifft. 0,5 Liter,25 Euro Erhältlich bei Tastillery, Trinkabenteuer u.a. Equiano (Rum) Barbados trifft auf Mauritius: Der Equiano-Rum stammt jeweils zu einer Hälfte aus der Karibik und Afrika und brilliert mit Noten von Trockenfrüchten, Pfeffer und Toffee. Er ist komplett ungezuckert und ungefärbt, was in der Rum-Welt nicht alltäglich ist. Hinter der Flasche stecken zwei Größen der Rumwelt: Ian Burrell, Global Rum Ambassador, und Richard Seale, Master Distiller der renommierten Foursquare Distillery. Benannt ist der Rum übrigens nach Olaudah Equiano, der im 18. Jahrhundert als Sklave von Nigeria nach Barbados verschleppt und später zum Freiheitskämpfer wurde. Ein Teil des Gewinns geht deshalb an Wohltätigkeitsorganisationen, die sich gegen Diskriminierung einsetzen. 0,7 Liter,45 Euro Mayaciel (Tequila) Es gibt zweifellos viele gute Tequilas, doch einer der derzeit spannendsten hat einen deutschen Hintergrund. Der Mayaciel wurde von zwei Deutschen mit Südamerika-Faible entwickelt und als «Tequila Next Generation» vermarktet. Das ist womöglich etwas zu viel des Guten, doch die Qualität ist unbestritten: Wie bei jedem guten Exemplar besteht auch dieser Tequila aus 100 Prozent Agave. Dementsprechend riecht man schon beim Öffnen den typischen Geruch. Im Mund schmeckt man außerdem noch blumige, leicht frische und salzige Noten. Und trotz 45 Volumenprozent bleibt der Tequila ungewohnt sanft. Schmeckt wunderbar als Margarita oder als Longdrink mit Thomas Henry Pink Grapefruit, einer Prise Salz, einem Limettenachtel und viel Eis (auch bekannt als «Paloma»).