Bei der Impfstoffbeschaffung hat es wesentliche falsche Entscheidungen gegeben. Doch die Schuldzuweisungen vieler Schönwettereuropäer an die EU-Kommission helfen nicht weiter. Es braucht jetzt ein tiefes Durchatmen – auch in Brüssel –, kommentiert Damir Fras.
Brüssel. Im Kampf gegen die Pandemie macht die EU-Kommission eine schlechte Figur. Was die Impfgeschwindigkeit angeht, hinkt Europa seit Wochen den USA, Israel und dem Brexit-Land Großbritannien hinterher. Das muss auf lange Sicht nicht so bleiben. Gegenwärtig sieht es aber leider danach aus, als habe die Strategie, die Impfstoffe gemeinsam zu beschaffen, die EU zurückgeworfen. Es stellt sich nun heraus, dass die Entscheidung falsch war, den Prozess der Beschaffung über das Tempo der Beschaffung zu stellen – und die Solidarität zwischen den Mitgliedsstaaten über die individuellen Spielräume für die einzelnen Regierungen. Allerdings ist das ein klassisches Ex-post-Urteil: Im Nachhinein weiß jeder, wie man es hätte besser machen können, ja müssen. Dabei konnte angesichts der Einzigartigkeit der Pandemie und fehlender Erfahrung mit einer Krise weltweiten Ausmaßes im vorigen Sommer niemand ahnen, welcher Impfstoff das Rennen machen würde. Schuldzuweisungen an die EU-Kommission, sie habe zu spät zu wenig und davon auch noch das Falsche bestellt, helfen nicht weiter. Erstens waren die Nationalstaaten an den Entscheidungen beteiligt und haben das Geld zur Verfügung gestellt.
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USA — mix Impfstoffbeschaffung: Schuldzuweisungen an die EU-Kommission helfen nicht weiter