Die USA und 13 weitere Länder haben Zweifel an der Qualität einer lange erwarteten Untersuchung über den Ursprung des Coronavirus in China geäußert. Die Studie im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde am Dienstag in Genf veröffentlicht. Darin betonten Experten die Notwendigkeit weiterer Studien über die Herkunft des Virus aus der Tierwelt sowie einer möglichen Viruszirkulation außerhalb Chinas, bevor die ersten Fälle in Wuhan entdeckt wurden.
Die Theorie, das Virus könne aus einem Labor entwichen sein, bezeichnen die Forscher als «extrem unwahrscheinlich» — ganz im Sinne der chinesischen Regierung. «Wir unterstützen eine transparente und unabhängige Analyse und Bewertung der Ursprünge des Virus, frei von Eingriffen und ungebührlicher Einflussnahme», teilte das US-Außenministerium in Washington mit. «In dieser Hinsicht drücken wir unsere gemeinsame Sorge über die von der WHO anberaumte Studie in China aus.» Die Studie sei deutlich verzögert worden und die Wissenschaftler hätten keinen Zugang zu kompletten Originaldatensätzen und Proben gehabt. Zu den Unterzeichnern gehören auch Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Australien, Kanada und Japan. Auch Slowenien, Tschechien, Japan und Israel haben sich angeschlossen, Österreich nicht. Die WHO werde natürlich sämtliche Thesen zum Ursprung des Virus weiter verfolgen, hatte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus zuvor beteuert. Dazu gehöre auch die Labor-Theorie, sagte auch Peter Embarek, der Leiter der WHO-Teams. Allerdings sei es sehr viel wahrscheinlicher, dass das Virus aus der Tierwelt stamme. Die Mission war politisch heikel. China setzt alles daran, nicht als Sündenbock für die Coronavirus-Pandemie an den Pranger gestellt zu werden. Die Regierung zögerte die Reise ausländischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler monatelang hinaus.