Es fehlt der Politik die gemeinsame große Leitlinie im Kampf gegen die Pandemie. Das ist bedauerlich, aber wir dürfen den Staat auch nicht als Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung begreifen. Ob verordnet oder nicht: Wir müssen leider auf Distanz bleiben.
Berlin. Es nützt ja alles nichts. Ob eine von oben verordnete und dann gekippte Osterruhe oder ein ausgeklügeltes Modellprojekt – mit bloßem Menschenverstand ist klar: Wir haben die dritte Corona-Welle nach Deutschland hereinschwappen lassen, jetzt müssen wir uns vor ihr in Acht nehmen. Es ist müßig, sich über Fehler der Politik zu ärgern. Auch wenn die Vorstellung schmerzt, dass Ostern ein Fest der Hoffnung auch im Kampf gegen Corona geworden wäre, wenn die Politik ihre eigenen Durchhalteparolen bis Ostern beherzigt und Anfang März keine Lockdownlockerungen beschlossen hätte. Man hat die Verheißungen noch im Ohr, dass es in diesem Jahr freier zugehen könne, als zu Beginn der Pandemie 2020, weil die Zahl der Neuinfektionen weiter sinken werde. Monate des Lockdowns hatten ihren Erfolg. Aber dann haben die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel die Nerven verloren. Der Öffnungsdruck aus der Gesellschaft war zu groß. Womit wir bei uns selber sind. Es stimmt, zu viel läuft schief.