Домой United States USA — mix „Wir brauchen eine neue Verfassung für die Straße“

„Wir brauchen eine neue Verfassung für die Straße“

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Einige sehen ihn schon als potentiellen Verkehrsminister. Wann Cem Özdemir den Verbrenner abschaffen würde und was er vom autonomen Fahren hält. Ein Interview
Herr Özdemir, wann kommt das Ende des Verbrenners? Wenn es nach uns geht: 2030. Als wir Grünen das zum ersten Mal gefordert haben, gab es sehr heftige Reaktionen. Heute nennt sogar Markus Söder 2035 als Ausstiegsdatum, nur hat er das seinem Verkehrsminister noch nicht erklärt. Andere Staaten gehen vorweg: Über 50 Prozent des Exports von deutschen Autos geht in Absatzmärkte, die den Ausstieg aus dem fossilen Verbrenner beschlossen oder zumindest geplant haben. Die Autohersteller, wie zuletzt Volvo und GM, nennen selbst schon Ausstiegsdaten. Welche Signale bekommen Sie aus der Automobilindustrie? Die Bereitschaft zur Veränderung ist da. Sowohl Audi-Chef Markus Duesmann als auch VW-Chef Herbert Diess unterstützen die Antriebswende und neue Besteuerungssysteme, die wahren ökologischen Kosten von Verbrennern abbilden und saubere Mobilität fördern. Die Autobosse wissen: Wenn wir weitermachen wie bisher, wird es kein deutsches Auto mehr geben. Dann wird es der Industrie gehen wie Nokia. Der einstige Weltmarktführer für Handys hat damals mit Arroganz auf das Smartphone reagiert und schrumpfte in dem Bereich zum Nischenhersteller. Warum hört man Vergleichbares wie von Audi und VW nicht von Daimler? Auch Daimler erweitert sein Angebot an E-Modellen massiv. Ich höre, dass auch die Daimler-Führung in der Elektromobilität die Zukunft des Pkw sieht, nicht im Verbrenner. Synthetische Kraftstoffe, von denen die FDP und Teile der Union träumen, sind bisher nur in Reagenzglasmengen vorhanden und nach wie vor viel zu teuer.4,50 Euro pro Liter, vor Steuern, kann sich dann nur ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft leisten. Wir Grüne wollen weniger Autos. Aber das wollen wir durch klimafreundliche Alternativen und effizientere Nutzung erreichen, nicht indem nur noch Reiche synthetische Kraftstoffe tanken können. Wie kann die Politik den Wandel zur Elektromobilität forcieren? Wir brauchen Orientierung. Ich wünsche mir endlich ein klares politisches Signal zugunsten des batterieelektrischen Antriebs im Pkw-Bereich – bei gleichzeitigem Kohleausstieg und Ausbau der Ladeinfrastruktur. Dann wäre die Richtung klar, die Autoindustrie hätte Planungssicherheit und könnte den Turbo einlegen. Und auch die Kundinnen und Kunden hätten keine Verunsicherung mehr. Wenn wir uns weiterhin alle Türen offenhalten, schadet das den Herstellern, aber vor allem der wichtigen Zulieferindustrie.

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