Домой Deutschland Deutschland — in German Nahost-Konflikt: Mehr als 1.200 Raketen aus dem Gazastreifen abgefangen

Nahost-Konflikt: Mehr als 1.200 Raketen aus dem Gazastreifen abgefangen

260
0
ПОДЕЛИТЬСЯ

Das israelische Militär hat wichtige Infrastruktur der Hamas zerstört. Die meisten Raketen aus Gaza können abgefangen werden. Ein Waffenstillstand steht im Raum. Alle Infos im Newsblog.
Das israelische Militär hat wichtige Infrastruktur der Hamas zerstört. Die meisten Raketen aus Gaza können abgefangen werden. Ein Waffenstillstand steht im Raum. Alle Infos im Newsblog. Seit Beginn der Woche eskaliert auf beiden Seiten der Konflikt zwischen Israel und den Palästinensern. Die Hamas feuerte Tausende Raketen auf Israel ab, die israelische Luftwaffe antwortete mit massiven Angriffen auf den Gazastreifen. Beide Seiten haben Opfer zu beklagen. Auslöser der neuen Gewalt waren Ausschreitungen an der Al-Aksa-Moschee in Ost-Jerusalem. Die israelischen Raketen haben in den vergangenen Tagen wichtige Ziele getroffen, unter anderem Häuser und Büros von einflussreichen Hamas-Führern. Die Angriffe auf die unterirdischen Tunnel der Hamas haben einen bedeutenden Teil der Infrastruktur zerstört. Der Chief of Staff Aviv Kohavi wird mit den Worten zitiert: «Die Hamas hat einen schweren Fehler gemacht und uns nicht richtig berechnet.» Die Armee habe einen vorbereiteten Plan verfolgt, mit mehreren Phasen, von denen einige abgeschlossen seien und «einige vor uns liegen». Allerdings wächst der Druck der befreundeten Länder für eine Lösung. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, mahnte «die Vermeidung von Provokationen, gewalttätige Angriffe und Terroranschläge sowie Verteibungen, einschließlich in Ost-Jerusalem, das Abreißen von Häusern sowie den Siedlungsbau östlich der Grenzen von 1967» an. Die USA arbeiten Präsident Joe Biden zufolge mit Palästinensern und Israelis zusammen, um eine «dauerhafte Ruhe» zu erreichen. «Wir glauben auch, dass Palästinenser und Israelis gleichermaßen ein Leben in Sicherheit und Geborgenheit verdienen», sagte er in einer am Sonntag ausgestrahlten Videobotschaft zum Ende der islamischen Fastenzeit. Dem UN-Sicherheitsrat ist es erneut nicht gelungen, sich auf eine gemeinsame Erklärung zum eskalierten Nahost-Konflikt zu einigen. Diplomaten zufolge blockieren die USA wie auch schon in den beiden vorangegangenen nicht-öffentlichen Sitzungen eine gemeinsame Erklärung. Die USA arbeiteten «unermüdlich für ein Ende der Feindseligkeiten» und einen «dauerhaften Frieden», betonte UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Israel hat auch in der Nacht zum Montag seine Luftangriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Dutzende Bomben seien über dem dicht besiedelten Küstenstreifen abgeworfen worden, berichteten AFP-Reporter. Die israelische Armee erklärte, Kampfjets griffen «Terrorziele» im Gazastreifen an. Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas feuerte ihrerseits weiter Raketen auf Israel ab. Militante Palästinenser im Gazastreifen haben nach Angaben des israelischen Militärs bislang rund 3.100 Raketen auf Israel abgefeuert. Das Abwehrsystem Eisenkuppel («Iron Dome») fing etwa 1.210 Raketen ab, wie die Armee am Sonntagabend bei Twitter mitteilte. Rund 450 der abgefeuerten Raketen seien noch im Gazastreifen selbst niedergegangen. Die Streitkräfte kündigten an, sich weiter gegen die Palästinenserorganisationen Hamas und dem islamischen Dschihad zu verteidigen. Das Eisenkuppel-System erkennt mittels eines Radargeräts anfliegende Geschosse und startet eine Abfangrakete, um das feindliche Geschoss möglichst vor dem Einschlag noch in der Luft zu zerstören. Nach Medienberichten hat das israelische Militär strikte Order, Abfangraketen nur zu starten, wenn bei einem Angriff bewohnte Gebiete bedroht sind. Der Einsatz einer Abfangrakete kostet nach Medienberichten umgerechnet rund 66 000 Euro. Israels Armee reagiert auf den Beschuss, der vergangenen Montagabend begonnen hatte, mit massiven Angriffen auf Ziele im Gazastreifen, vor allem durch die Luftwaffe. Die Zahl der Angriffe wurde zuletzt mit etwa 650 beziffert. Israel macht die im Gazastreifen herrschende, islamistische Hamas für alle Angriffe aus dem Gazastreifen verantwortlich. Die Palästinensergruppe wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft. Am Eingang des Viertels Scheich Dscharrah im Osten Jerusalems hat es nach Angaben der Polizei eine mutmaßliche Rammattacke mit einem Auto gegeben. Sechs Polizisten seien verletzt worden, zwei von ihnen schwerer, teilte der für ausländische Medien zuständige Sprecher Micky Rosenfeld am Sonntag mit. Zur Identität des Fahrers machte die Polizei zunächst keine Angaben, er sei «neutralisiert» worden. Die Gegend sei abgesperrt worden, es herrschten weiterhin erhöhte Sicherheitsvorkehrungen. Weitere Einzelheiten wurden zunächst nicht genannt. Scheich Dscharrah liegt im arabisch geprägten Ostteil Jerusalems nördlich der Altstadt. Das Viertel steht seit Jahrzehnten wegen Eigentumsstreitigkeiten im Fokus. Sowohl israelische Siedler als auch Palästinenser erheben dort Besitzansprüche. Zwangsräumungen von Häusern von Palästinensern hatten in den vergangenen Jahren wiederholt Proteste nach sich gezogen, teils auch gewaltsame. Die Streitigkeiten um das Viertel gelten als Mitauslöser für die aktuellen schweren Spannungen zwischen Israel und den Palästinensern. UN-Generalsekretär António Guterres hat mit eindringlichen Worten ein Ende der zusehends eskalierenden Gewalt in Nahost gefordert. «Dieser sinnlose Kreislauf aus Blutvergießen, Terror und Zerstörung muss sofort aufhören», sagte Guterres am Sonntag zu Beginn der dritten Sitzung des UN-Sicherheitsrats binnen einer Woche. «Ich bin entsetzt über die immer größere Zahl palästinensischer Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder, die durch israelische Luftangriffe in Gaza getötet wurden. Ich bedaure auch die Todesfälle Israels durch Raketen, die aus dem Gazastreifen abgefeuert wurden», so der UN-Chef weiter. Auch die Zusammenstöße zwischen israelischen Sicherheitskräften und Palästinensern im Westjordanland und in Ost-Jerusalem seien besorgniserregend. Guterres erwähnte dabei auch die mögliche Vertreibung einiger palästinensischer Familien aus ihren Häusern, die als einer der Auslöser der gegenwärtigen Krise gilt. Die Spirale der Gewalt könne verheerende Konsequenzen für die gesamte Region haben. Der einzige Weg zu einer Lösung des Konflikts führe über Verhandlungen mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung. Ägypten hat seinen Grenzübergang Rafah zum Gazastreifen wegen des dortigen Konflikts einen Tag eher für den Personenverkehr geöffnet als geplant. Durch die einseitige Öffnung am Sonntag können gestrandete Palästinenser und Verletzte nach Ägypten einreisen, teilte ein Sprecher der palästinensischen Botschaft in Ägypten mit. Der Übergang war seit Donnerstag wegen der muslimischen Feiertage zum Abschluss des Fastenmonats Ramadan geschlossen und sollte eigentlich erst am Montag wieder öffnen. Wegen des Feiertags war dort am Sonntag nur die Hälfte der üblichen Zahl an Mitarbeiter im Einsatz. Berichten zufolge unternahmen ägyptische Behörden den «außergewöhnlichen» Schritt, um verletzte Palästinenser zur Behandlung in ägyptische Krankenhäuser zu lassen. Dabei war von einer «Geste der Solidarität» mit den Palästinensern die Rede. Bisher seien aber keine Verletzten der israelischen Bombardements im Gazastreifen eingetroffen, hieß es aus der palästinensischen Botschaft. Es seien auch keine ägyptischen Krankenwagen nach Gaza gefahren, um Verletzte aufzunehmen. Die Lebensbedingungen in dem schmalen Küstenstreifen mit rund zwei Millionen Einwohnern sind nach Angaben von Hilfsorganisationen sehr schlecht. In den vergangenen Jahren hat Ägypten den Grenzübergang von Zeit zu Zeit geöffnet, jeweils für einen oder mehrere Tage. Es durften nur Kranke oder Menschen mit einer besonderen Genehmigung passieren. Im Februar öffnete Ägypten den Übergang erstmals seit Jahren auf unbestimmte Zeit. Der Journalistenverband Foreign Press Association (FPA) in Israel und den Palästinensergebieten erhebt nach der Zerstörung eines Hochhauses mit Medienbüros im Gazastreifen schwere Vorwürfe gegen Israel. Die Entscheidung, das Gebäude zu zerstören, werfe die Frage auf, ob Israel bereit sei, die Pressefreiheit zu beeinträchtigen. «Wir stellen fest, dass Israel keine Beweise vorgelegt hat, um seine Behauptung zu untermauern, dass das Gebäude von der Hamas genutzt wurde», hieß es in einem Schreiben des Verbands von Sonntag. Man habe wegen des Vorfalls um ein Treffen mit israelischen Beamten gebeten. Die FPA hat nach eigenen Angaben 480 Mitglieder, die für internationale Medien arbeiten. Kurz nach Mitternacht ist in Tel Aviv Raketenalarm ausgelöst worden. Bilder des NBCnews-Kamerateams zeigten die Leuchtspuren der Iron-Dome-Abfangraketen, in der Luft gabe es Explosionen. Die Hamas hatte angekündigt, in der Nacht weitere Angriffe zu starten. Die israelischen Streitkräfte bestätigten, dass es zu massiven Raketenangriffen auf Israel gekommen sei. Auch am frühen Sonntagmorgen ist kein Ende der seit Tagen anhaltenden Raketen- und Luftangriffe in Nahost abzusehen. Der Fernsehsender der militanten Hamas meldete, israelische Kampfflugzeuge hätten das Haus von Yehya Al-Sinwar bombardiert, des Chefs des politischen und militärischen Hamas-Flügels seit 2017. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Gideon Joffe, hat die antisemitischen und anti-israelischen Parolen bei Solidaritätskundgebungen für die Palästinenser verurteilt. «Am Samstag hat man versucht,75 Jahre Gedenkarbeit und Staatsräson in Deutschland zu vernichten.» Dies sei zwar misslungen, sagte Joffe. Künftig müssten aber neue Verteidigungsformen gegen den Antisemitismus entwickelt werden. Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnte vor einer Welle des Antisemitismus. «Seit Tagen verbreiten Mobs in vielen deutschen Städten blanken Judenhass. Sie skandieren übelste Parolen gegen Juden, die an die dunkelsten Zeiten deutscher Geschichte erinnern», erklärte Schuster am Sonntag. Die Polizei müsse dagegen konsequent vorgehen. «Antisemitismus darf nicht unter dem Deckmäntelchen der Versammlungsfreiheit verbreitet werden. Die muslimischen Verbände und Imame müssen mäßigend wirken», erklärte Schuster. Angesichts der Eskalation im Konflikt zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen kommen die EU-Außenminister am Dienstag zu einer Krisensitzung zusammen. Bei der Videokonferenz werde es darum gehen, wie «die EU am besten zu einem Ende der derzeitigen Gewalt beitragen» könne, teilte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Sonntag im Online-Dienst Twitter mit. Die Zahl der zivilen Opfer durch die gegenseitigen Angriffe bezeichnete er als «inakzeptabel». Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat einen Drei-Stufen-Plan zur Deeskalation des Nahost-Konflikts gefordert. Israel mache von seinem Recht auf Selbstverteidigung Gebrauch, «um seine Bevölkerung vor dem Raketenterror der Hamas zu schützen», sagte Maas der «Bild am Sonntag». «Umso dringender braucht es nun: 1. einen Stopp des Raketenterrors,2. ein Ende der Gewalt und 3. die Rückkehr zu Gesprächen über konkrete vertrauensbildende Schritte zwischen Israelis und Palästinensern». Diese müssten eine Zweistaatenlösung beinhalten. Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock verlangte von der Bundesregierung ein stärkeres Engagement. «Die Sicherheit Israels ist Teil deutscher Staatsräson», sagte Baerbock dem Blatt. «Wir können den abscheulichen Angriffen der Hamas nicht einfach zusehen.» Neben Telefondiplomatie sollten «hochrangige Vertreter der Bundesregierung in die Region entsandt werden, um mit engen Verbündeten ein sofortiges Ende der Gewalt zu vermitteln». Israels Botschafter in Deutschland, Jeremy Issacharoff, hat sich für ein gemeinsames Eintreten von Muslimen und Juden gegen die aktuelle Polarisierung in der Bundesrepublik ausgesprochen. «Die jüdische und die muslimische Gemeinschaft können viel gemeinsam haben, und an einigen Orten in Deutschland bestehen enge Kontakte zwischen diesen Gemeinschaften», sagte Issacharoff der «Welt am Sonntag» laut Vorabbericht. «Diese Verbundenheit kann viel bewirken. Es hilft, wenn Juden und Muslime zusammenkommen, sich austauschen, gemeinsame Herausforderungen besprechen. Das kann auch eine Basis sein, dem aktuell wachsenden Hass gemeinsam entgegenzutreten», sagte der Botschafter mit Blick auf die derzeitige Debatte um die Kämpfe im Nahen Osten und ihre Auswirkungen in Deutschland. Israels Militär hat der Führungsriege der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas mit gezielter Tötung gedroht. Armeesprecher Hidai Zilberman sagte dem israelischen Fernsehen am Samstagabend, man werde in der Nacht weiter wichtige Einrichtungen der Hamas und des Islamischen Dschihads überall im Gazastreifen angreifen. Dies gelte auch für die höchste Führungsriege der Hamas. «Jeder Terrorist in Gaza weiß heute, dass er sich nirgends verstecken kann, nicht über der Erde – und nach dem Angriff auf die Metro – auch nicht unter der Erde», sagte Zilberman. Auf der Gegenseite hat der Iran der Palästinenserorganisation den Rücken gestärkt. In einem Telefonat mit dem Hamas-Chef Ismail Hanija sicherte der Kommandeur der Al-Kuds Brigade der iranischen Revolutionsgarden, General Ismaeil Ghani, am Samstag uneingeschränkte Unterstützung zu, wie iranische Staatsmedien berichteten. Hanija bedankte sich seinerseits für die Unterstützung des Irans und sagte laut Nachrichtensender Al-Alam, dass der Kampf gegen Israel nicht einer der Hamas, sondern der gesamten islamischen Welt sei. Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms drohte, seine Organisation werde von Mitternacht an erneut Raketen auf Tel Aviv feuern. Dennoch hält sich der Iran in dem jüngsten Konflikt eher zurück. Ein Grund sind laut Beobachtern die Atomverhandlungen, die Teheran nicht gefährden wolle. Dort geht es vor allem um die Aufhebung der US-Sanktionen, die den Iran in den letzten zwei Jahren in eine Wirtschaftskrise gestürzt haben. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat nach eigenen Angaben mit US-Präsident Joe Biden über den Gaza-Konflikt gesprochen. Er habe Biden am Telefon über Entwicklungen und Maßnahmen informiert, die Israel ergriffen habe und noch ergreifen wolle, teilte der israelische Regierungschef am Samstag auf Twitter mit. Er dankte dem amerikanischen Präsidenten zudem für die «bedingungslose Unterstützung» der USA, wenn es um Israels Recht auf Selbstverteidigung gehe. Das Gespräch zwischen Netanjahu und Biden war das zweite offizielle seit Beginn des Konflikts. Das Weiße Haus teilte ebenfalls mit, Biden habe sein erstes Gespräch mit Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas geführt. In einer Meldung der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa hieß es am Samstag, Biden habe sich gegen Pläne ausgesprochen, Häuser palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem zu räumen. In einer vom US-Präsidialamt veröffentlichten Mitteilung zu dem Telefonat fand sich dieser Punkt dagegen nicht. Darin wurde auf die Entscheidung Bidens hingewiesen, die von seinem Vorgänger Donald Trump gekürzten US-Hilfen für die Palästinenser-Gebiete wieder aufzunehmen. Zudem müsse der Raketenbeschuss Israels durch die radikal-islamische Hamas beendet werden, hieß es. Israels Luftwaffe hat nach eigenen Angaben das Haus eines ranghohen Führers der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas bombardiert. Man habe das Haus von Chalil al-Haja angegriffen, Vize-Chef des Hamas-Politbüros, teilte die israelische Armee am Samstag bei Twitter mit. Das Haus habe als «Terror-Infrastruktur» gedient. Die Armee veröffentlichte ein Video des Angriffs. Nach palästinensischen Angaben hielt Al-Haja sich aber zur Zeit des Angriffs nicht in dem Haus auf. In mehreren Städten Europas sind am Samstag Tausende Menschen aus Solidarität mit den Palästinensern im Konflikt mit Israel auf die Straßen gegangen. In London forderten Demonstranten die britische Regierung auf, sich für ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen einzusetzen. Von der Nähe des Hyde Parks im Zentrum der britischen Hauptstadt aus zogen sie Richtung israelischer Botschaft. Palästinensische Flaggen wurden geschwenkt und Schilder hochgehalten, auf denen die «Befreiung» der Palästinensergebiete von der israelischen Besatzung gefordert wurde. In Madrid gingen nach Angaben der Polizei etwa 2.500 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser auf die Straße. «Jerusalem, ewige Hauptstadt der Palästinenser», war auf Transparenten zu lesen. «Das ist kein Krieg, das ist Völkermord!», riefen Demonstranten auf dem Weg vom Bahnhof Atocha zum zentralen Platz Puerta del Sol im Zentrum von Madrid. Viele junge Leute waren in palästinensische Flaggen eingehüllt. Die Demonstranten riefen die Europäer auf, mit Israel nicht länger zu kooperieren. In Paris gingen pro-palästinensische Aktivisten am Samstag trotz eines Demonstrationsverbots auf die Straße. Die Polizei forderte Geschäftsleute auf, ihre Läden am Nachmittag entlang der geplanten Route vom Viertel Barbès zur Place de la Bastille zu schließen.4200 Polizisten waren in dem Gebiet im Einsatz, in dem sich dennoch junge Leute in mehreren Straßen versammelten. Die Polizei rief über Lautsprecher zur Auflösung der Versammlungen auf, auch ein Wasserwerfer kam zum Einsatz. Die israelische Armee hat beim Beschuss des Gazastreifens auch ein Gebäude internationaler Medien angegriffen und zerstört. Das berichten verschiedene Nachrichtenagenturen. In dem Gebäude haben unter anderen der katarische Fernsehsender Al-Jazeera und die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ihre Büros. Nach Angaben eines AP-Journalisten wurde der Eigentümer des Hochhauses von der israelischen Armee eine Stunde vor dem Angriff «gewarnt», dass dieses «zum Ziel wird». Ein weiterer Korrespondent der US-Nachrichtenagentur berichtete auf Twitter: «Wir sind die Treppen aus der elften Etage hinuntergerannt.» Es ist das fünfte Hochhaus, das Israels Armee seit Beginn der jüngsten Eskalation am Montag zum Einsturz bringt. Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms sagte nach der Zerstörung des Gebäudes, Tel Aviv solle sich auf eine «Antwort vorbereiten, die Erde erschüttern lässt». Nach dem Angriff äußerte sich die israelische Armee auf Twitter: Hamas habe sich in dem Gebäude hinter den Medienunternehmen versteckt und diese bewusst als menschliche Schutzschilde genutzt. In weiteren Tweets erklärte das Militär seine Vorgehensweise. Man greife grundsätzlich nur Häuser an, die von der Hamas für militärische Zwecke genutzt werden. In dem Fall entspreche ein Angriff dem internationalen Recht. Im Vorfeld warne man die Besitzer der Gebäude, um keine Zivilisten zu gefährden. Konkreten Bezug auf das zerstörte Gebäude nahm die Nachricht nicht. Die USA haben an Israel appelliert, für die Sicherheit von Journalisten zu sorgen. «Wir haben den Israelis direkt gesagt, dass die Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes von Journalisten und unabhängigen Medien eine vorrangige Pflicht ist», erklärte am Samstag die Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki. Erneut haben Dutzende Menschen im Südlibanon an der Grenze zu Israel protestiert. Unter der Beobachtung von Soldaten näherten sie sich teilweise auch dem Grenzzaun. Darunter waren am Samstag laut Augenzeugen Palästinenser und Anhänger der libanesischen Hisbollah. Einige schwenkten Flaggen, andere bezeichneten sich als «Märtyrer Palästinas». Eine Gruppe versuchte laut Augenzeugen auch, sich dem Grenzzaun zu nähern, wurde von libanesischen Truppen aber abgehalten. Mindestens zwei Demonstranten wurden festgenommen. Israelische Soldaten standen ebenfalls bereit. Am Freitag war an der Grenze mindestens ein Demonstrant durch israelisches Panzerfeuer tödlich verletzt worden. Der 21-Jährige gelangte mit weiteren Demonstranten über den Zaun auf israelisches Gebiet. Sicherheitskreise und Medien berichteten, dass ein zweiter Demonstrant seinen Verletzungen erlegen sei. Im Hisbollah-Sender Al-Manar wurden diese Berichte später zurückgewiesen. Der zweite Demonstrant werde im Krankenhaus behandelt, hieß es. In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv ist am Samstag zum dritten Mal kurz hintereinander Raketenalarm ausgelöst worden. Es waren heulende Warnsirenen in der Stadt zu hören. Dies war die achte Angriffswelle seit Dienstagabend. Im Vorort Ramat Gan erlitt nach Angaben von Sanitätern ein etwa 50 Jahre alter Mann tödliche Verletzungen. Zuvor hatte es heute schon zwei Mal Alarm und Explosionen im Süden der Stadt gegeben. Die Küstenmetropole – Israels Wirtschaftszentrum – war in der Nacht zum Mittwoch so heftig mit Raketen beschossen wie nie zuvor. Nach dem Hissen der israelischen Flagge auf Gebäuden der Regierung in Wien hat der iranische Außenminister Mohammed Dschawad Sarif einen für Samstag geplanten Besuch in Österreich abgesagt. Geplant war ein bilaterales Treffen mit Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg. «Wir bedauern den Schritt, werden aber nicht schweigen, wenn die Hamas 2.000 Raketen auf zivile Ziele in Israel abfeuert», bekräftigte eine Sprecherin Schallenbergs die Haltung der Regierung. Als Zeichen der Solidarität mit Israel im Konflikt mit der Terrororganisation Hamas wehte am Freitag eine Flagge mit dem Davidstern auf dem Kanzleramt und dem Außenministerium in Wien. Hauptthema des Treffens in Wien wären die in Wien laufenden Verhandlungen zur Erneuerung der Atomvereinbarung von 2015 gewesen, so die Sprecherin weiter. Kritik an der Aktion kam auch vom iranischen Chefverhandler bei den Atomgesprächen, Vize-Außenminister Abbas Araghchi. Wien sei bisher ein großartiger Gastgeber gewesen, schrieb er auf Twitter. Allerdings sei er nun schockiert über den Umstand, dass die Fahne eines Landes gehisst worden sei, das verantwortlich für den Tod vieler Zivilisten sei. Ägypten hat seine Grenze zum Gazastreifen geöffnet, um verletzte Palästinenser aufzunehmen. Zehn Krankenwagen seien über den Rafah-Grenzübergang in das unter israelischer Blockade stehende Gebiet geschickt worden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP am Samstag aus Medizinerkreisen. Die bei israelischen Luftangriffen verletzten Palästinenser sollen demnach in ägyptischen Krankenhäusern behandelt werden. Wegen einer geplanten Nahost-Demonstration zur Unterstützung der Palästinenser hat die Pariser Polizei die Schließung einiger Geschäfte angeordnet. Grund sei die «ernsthafte Gefahr von Störungen der öffentlichen Ordnung», teilte die Polizeipräfektur am Samstagmorgen mit. Die Demonstration ist eigentlich von den Behörden untersagt worden – ein Gericht bestätigte diese Entscheidung am Freitagabend. Die Organisatoren halten aber weiter an ihrem Demonstrationsaufruf fest. Die Polizei geht daher davon aus, dass es zu Ausschreitungen kommen könnte. Militante Palästinenser im Gazastreifen haben auch am Samstag ihre Raketenangriffe auf israelische Städte fortgesetzt. In der Wüstenstadt Beerscheva im Süden Israels sowie in Grenzorten zum Gazastreifen heulten am Morgen die Warnsirenen, wie das israelische Militär mitteilte.

Continue reading...