Den Sieg der deutschen Nationalelf feiern Fans im Münchner Stadion teils mit wenig Rücksicht auf Corona-Regeln. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek fordert Konsequenzen. Alle Infos im Newsblog.
Den Sieg der deutschen Nationalelf feiern Fans im Münchner Stadion teils mit wenig Rücksicht auf Corona-Regeln. Bayerns Gesundheitsminister Holetschek fordert Konsequenzen. Alle Infos im Newsblog. Weltweit haben sich laut Johns-Hopkins-Universität mehr als 177,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert, rund 3,8 Millionen Erkrankte sind gestorben. In Deutschland sind mehr als 3,7 Millionen Menschen positiv getestet worden, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilt. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt bei rund 90.370. (Stand: 19. Juni). Mehr zu den aktuellen Corona-Zahlen lesen Sie hier. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat kurz nach Abpfiff des EM-Spiels Portugal-Deutschland kritisiert, dass wieder Tausende Fans die Maskenpflicht im Münchner Stadion ignoriert haben. «Ich finde es fahrlässig, dass sich schon wieder viele Fans im Fußballstadion nicht an die Spielregeln gehalten haben», sagte der CSU-Politiker am Samstagabend laut Mitteilung. «Der DFB ist nun endgültig aufgefordert, plausibel darzulegen, wie er beim nächsten Spiel am Mittwoch die Masken-Regeln um- und durchzusetzen will.» Obwohl die EM-Organisatoren in München angekündigt hatten, die Zuschauer auf den Rängen zum Tragen von Masken zu bewegen, haben nur wenige Fans die vorgeschriebenen FFP2-Masken aufgehabt. Wie schon beim ersten Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft verfolgten Tausende Zuschauer die Partie gegen Portugal am Samstag ohne Maske, wie auf Fernsehbildern erkennbar war. Im Kampf gegen das Coronavirus müssen Besucher während der ganzen Zeit im Münchner Stadion eine FFP2-Maske tragen. Die Polizei hatte schon beim ersten Spiel nach Angaben eines Sprechers festgestellt, «dass die überwiegende Mehrheit (etwa zwei Drittel) der anwesenden Zuschauer auf den Sitzplätzen keinen vorgeschriebenen Mund-Nasen-Schutz trug». Die Münchner Biergärten waren während des EM-Spiels Portugal-Deutschland am Samstag gut gefüllt — doch nur wenige hielten sich im Freudentaumel an die Abstandsregeln. Stattdessen lagen sich nach den Toren der deutschen Fußball-Nationalmannschaft die Fans in den Armen und waren dicht an dicht gedrängt, wie Reporter berichteten. In vielen Biergärten wurde die Vorrunden-Begegnung der Nationalmannschaft übertragen. Schon am Nachmittag hatte die Polizei von vielen vollen Gaststätten berichtet. Im Kampf gegen das Coronavirus gelten in München nach wie vor bestimmte Regeln. So muss etwa in der Außengastronomie zwischen den erlaubten Gruppentreffen weiterhin Abstand gehalten werden. In ganz Brasilien sind Tausende Menschen gegen die Corona-Politik des rechten Präsidenten Jair Bolsonaro auf die Straßen gegangen. In der Hauptstadt Brasília sowie 14 Provinzhauptstädten forderten sie am Samstag mehr Impfungen und wirtschaftliche Unterstützung in der Corona-Krise, wie die Nachrichtenplattform «G1» berichtete. Die Demonstranten verlangten zudem den Rücktritt Bolsonaros, mehr Anstrengungen im Kampf gegen den Hunger und die Umweltzerstörung sowie die Achtung der Rechte indigener Völker. Brasilien ist noch immer ein Corona-Brennpunkt: Über 17,8 Millionen Menschen haben sich dort nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, fast eine halbe Million Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 bisher gestorben. Bolsonaro hat das Virus von Anfang an verharmlost und sich mit Verweis auf die wirtschaftlichen Folgen gegen harte Ausgangsbeschränkungen gestemmt. Zuletzt zog er auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Mittlerweile prüft ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss Bolsonaros Krisenmanagement in der Pandemie. Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sollen in Dresden alle Bewohner eines Wohnhauses getestet werden. Davon seien rund 150 Menschen betroffen, teilte die Stadt Dresden am Samstag mit. Drei Familien, die alle in dem Haus wohnen, seien positiv auf Corona getestet worden. Bei vier der zehn Menschen sei bereits die als besonders ansteckend geltende Delta-Variante nachgewiesen worden. Die Tests sollen am Montag beginnen. Weil auch mehrere Kinder unter den positiv Getesteten sind, sind zudem deren Kontaktpersonen aus einer Kita und fünf Schulen in Quarantäne geschickt worden. Die Delta-Variante wurde inzwischen auch im Landkreis Leipzig nachgewiesen. Eine Person, die aus dem Ausland zurückkam, sei positiv getestet worden, teilte der Landkreis am Samstag mit. Ein Test bei der Einreise war dagegen zunächst negativ ausgefallen. Inzwischen seien noch zwei weitere Angehörige des Hausstandes betroffen. Das Gesundheitsamt verfolge akribisch alle Kontakte. Erstmals seit acht Monaten ist die Zahl der Corona-Patienten auf Intensivstation unter 1.000 gefallen. Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) meldete am Samstag 960 Erwachsene in Behandlung. Ähnlich niedrig war die Zahl zuletzt in der zweiten Oktoberhälfte. Am Höhepunkt der dritten Welle Ende April waren es laut DIVI mehr als 5.000 Patienten. Die Zahl aller Corona-Intensivpatienten, also einschließlich Kinder, gab die DIVI in ihrem Tagesbericht am Samstag mit 964 an. Wie viele Menschen intensivmedizinische Versorgung brauchen, hängt auch von der Zahl der Neuinfektionen ab. Die ist seit Ende April drastisch zurückgegangen. So sank die vom Robert Koch-Institut gemeldete 7-Tage-Inzidenz — also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche — von knapp 170 auf unter 10 am Samstag. Auf den Rückgang bei den Intensivpatienten dürfte aber auch die zunehmende Impfquote Auswirkung haben. Die Impfstoffe verhindern sehr wirksam schwere Verläufe von Covid-19. Insbesondere anfällige Bevölkerungsgruppen wie Ältere oder Menschen mit Vorerkrankungen sind schon zu großen Teilen geschützt. Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat sich erfreut darüber geäußert, dass ihm der SPD-Politiker Karl Lauterbach in einem strittigen Punkt in der Corona-Diskussion recht gegeben hat. «Ich sehe Herrn Lauterbachs Aussage mit Hochachtung und Respekt», sagte Streeck am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. «Wir wollen in der Pandemie alle das gleiche erreichen, aber haben in Teilaspekten unterschiedliche Einschätzungen. Um so mehr zeigt dies, dass es in einer Pandemie wichtig ist, verschiedene Stimmen, Sichtweisen und Disziplinen in einer Debatte zusammenzuführen.» Gesundheitsexperte Lauterbach hatte Streeck mit Blick auf den Einfluss der Sommermonate auf das Coronavirus recht gegeben. «Für den Einfluss der Saisonalität auf das Infektionsgeschehen räume ich ein: Hendrik Streeck hatte voll recht», sagte er der «Bild». Streeck hatte dem Portal web.de im Januar gesagt: «Wie wir das im vergangenen Frühjahr gesehen haben — gehen im März, spätestens April die Infektionszahlen nach unten.» Lauterbach und Streeck hatten im Verlauf der Pandemie mehrfach deutliche Differenzen gehabt. Streeck hatte oft für eine etwas weniger strenge Linie bei den Corona-Maßnahmen plädiert. Russlands Hauptstadt hat erneut einen Rekordwert an Corona-Neuinfektionen verzeichnet. Die Behörden in Europas größter Metropole registrierten am Samstag 9.120 Fälle – so viele wie noch nie seit Beginn der Pandemie. Der bisherige Höchststand war am Tag zuvor mit rund 9.000 Infektionen erreicht worden. Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge sind mittlerweile fast 90 Prozent der Covid-Erkrankungen auf die besonders ansteckende Delta-Variante des Virus zurückzuführen. Moskau kämpft – wie ganz Russland – weiter mit einer großen Impfskepsis in der Bevölkerung. Auch rund ein halbes Jahr nach Beginn der Massenimpfungen haben sich in der Hauptstadt jüngsten Angaben zufolge erst rund 15 Prozent der zwölf Millionen Einwohner mit einem der russischen Präparate immunisieren lassen. In ganz Russland waren laut Angaben vom Freitag circa elf Prozent vollständig geimpft. Moskau hat angesichts der dramatischen Situation die Corona-Einschränkungen wieder verschärft. Großveranstaltungen etwa wurden auf 1.000 Menschen beschränkt und die Fanmeile zur Fußball-Europameisterschaft geschlossen. Zudem wurde eine Reihe an Unternehmen verpflichtet, eine Impfquote von 60 Prozent unter ihren Angestellten durchzusetzen. In Deutschland wurden in dieser Woche an drei Tagen jeweils mehr als eine Million Menschen gegen das Coronavirus geimpft. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf Twitter mitgeteilt. Insgesamt seien in Deutschland etwas mehr als 50 Prozent der Bevölkerung nun mindestens ein Mal geimpft. Das entspricht rund 42 Millionen Menschen. Mehr als 25 Millionen Menschen besitzen aktuell den vollen Impfschutz. «Das Tempo bleibt hoch», teilte Spahn mit. Bereit in der vergangenen Woche habe man erstmals an vier Tagen mehr als eine Millionen Impfungen durchführen können. Wegen des Verbots eines illegalen Raves ist es im Nordwesten Frankreichs zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Partygästen und der Polizei gekommen. Dabei gab es mehrere Verletzte, wie die zuständige Präfektur am frühen Samstagmorgen auf Twitter mitteilte. Präfekt Emmanuel Berthier sagte, ein junger Mann habe bei der extremen Gewalt eine Hand verloren, fünf Gendarmen seien verletzt worden. Die Zusammenstöße hätten mehr als sieben Stunden gedauert. Einige Beteiligte hätten Molotowcocktails, Boulekugeln und Steine auf Sicherheitskräfte geworfen. In der Nacht zum Samstag hatten etwa 1.500 Partygäste versucht, in dem kleinen bretonischen Ort Redon einen Rave zu veranstalten. Das wurde wegen der Corona-Lage jedoch verboten. Die Gendarmerie war mit etwa 400 Kräften im Einsatz. Am Samstagmorgen hatte sich die Situation Berthier zufolge wieder beruhigt. Die Staatsanwaltschaft habe Untersuchungen eingeleitet. Präsident Yoweri Museweni hat aufgrund rasant steigender Corona-Infektionen scharfe Restriktionen erlassen. Das ostafrikanische Land befinde sich ab sofort für 42 Tage im «totalen Lockdown», sagte Museweni am Freitag. Ugandas rund 45 Millionen Einwohner müssten zuhause bleiben. Lediglich Fahrzeuge, die wichtige Fracht oder kranke Menschen transportieren, seien auf der Straße zugelassen. Die Zahl der Neuinfektionen in Uganda war nach Angaben der Africa CDC, der Gesundheitsorganisation der Afrikanischen Union (AU), mit 11.704 Neuinfektionem am Freitag im Wochenvergleich so hoch wie nie zuvor. Man habe die Nachbarländer um Sauerstoff gebeten, sagte die Gesundheitsberaterin Musevenis, Monica Musenero, der Deutschen Presse-Agentur. «Die Zahl der Fälle steigt stetig. Wir versuchen, woher auch immer, Sauerstoffzylinder zu beziehen», sagte Musenero. Man benötige mindestens 15.000 davon. Auch die Armee sei angewiesen, Sauerstoff zu produzieren, bestätigte eine Militärsprecherin der dpa. Kanada verlängert ein Verbot von nicht notwendigen Reisen in die Vereinigten Staaten und den Rest der Welt bis zum 21. Juli, teilten Beamte am Freitag mit. Kanada steht unter Druck von Unternehmen und der Tourismusbranche, das Verbot zu lockern, das im März 2020 zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus verhängt wurde und seitdem monatlich erneuert wird. Aber Premierminister Justin Trudeau bleibt standhaft. Er sagte, die Grenze werde weitgehend geschlossen bleiben, bis 75 Prozent der Kanadier den ersten von zwei Dosen Coronavirus-Impfstoff erhalten hätten und 20 Prozent voll geimpft seien. Die Delta-Variante des Coronavirus könnte in armen Ländern der Welt schon bald zahlreiche Opfer fordern. Wie der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf Twitter mitteilte, habe die Mutante inzwischen Indonesien erreicht. Dem Land drohe ein massiver Ausbruch, denn offenbar sei der verwendete chinesische Impfstoff SinoVac nicht stark genug, um einen Ausbruch der Delta-Variante zu verhindern. «Schlechte Nachricht, viele nutzten SinoVac», schreibt Lauterbach weiter. Auch in Kambodscha wurden Patienten mit der Delta-Variante positiv getestet. Hier werden SinoVac und Sinopham verimpft. Wegen sinkender Corona-Infektionszahlen streicht die Bundesregierung am Sonntag Griechenland, fast ganz Frankreich, die Schweiz und Belgien von der Liste der Risikogebiete. Das teilte das Robert Koch-Institut am Freitag mit. Wer von dort auf dem Landweg nach Deutschland kommt, muss künftig keinerlei Einreisebeschränkungen wegen Corona mehr beachten. Die Bundesregierung erleichtert außerdem ab dem Wochenende Einreisen für weitere Bürger aus Nicht-EU-Ländern. Angesichts gesunkener Infektionszahlen würden Einreisen «zu allen zulässigen Aufenthaltszwecken einschließlich Tourismus» aus den USA, Taiwan, Hongkong, Macau, Albanien, Serbien, Nordmazedonien und dem Libanon ab Sonntag zugelassen, teilte das Bundesinnenministerium am Freitag mit. Damit werde die Liste der Drittstaaten, aus denen unbeschränkt nach Deutschland eingereist werden könne auf insgesamt 15 Länder erweitert. Auf der Liste standen bereits Australien, Israel, Japan, Neuseeland, Singapur, Südkorea und Thailand. Wer seinen Wohnsitz in einem dieser Staaten habe, dürfe auch ohne wichtigen Reisegrund und unabhängig von seinem Impfstatus einreisen, heißt es weiter. Personen aus anderen Drittstaaten dürfen laut Innenministerium nur nach Deutschland einreisen, «wenn sie eine wichtige Funktion ausüben», wenn ihre Reise «zwingend notwendig ist» oder wenn sie vollständig geimpft sind. Schülerinnen und Schüler in Niedersachsen müssen auf dem Pausenhof keine Masken mehr tragen. Die Maskenpflicht in den Außenbereichen der Schulen sei aufgehoben worden, teilte das Kultusministerium in Hannover am Freitag mit. Auf Fluren, in Treppenhäusern oder auf Toiletten müssten jedoch weiter Masken getragen werden, betonte Kultusminister Grant Hendrik Tonne. «Mit Blick auf die inzwischen landesweit niedrigen Corona-Inzidenzwerte können wir die Schutzmaßnahmen auch in den Schulen ein wenig lockern und so wieder ein Stück Normalität in die Schulen holen», sagte der SPD-Politiker. Zugleich appelliere er an die Schulen, nicht nachlässig zu werden. Der Schritt sei möglich, weil Maßnahmen wie die Pflicht zu regelmäßigen Corona-Selbsttests weiter gelten. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat mit Blick auf den Einfluss der Sommermonate auf das Coronavirus dem Virologen Hendrik Streeck recht gegeben. «Für den Einfluss der Saisonalität auf das Infektionsgeschehen räume ich ein: Hendrik Streeck hatte voll recht», sagte er der «Bild». Streeck hatte dem Portal web.de im Januar gesagt: «Wie wir das im vergangenen Frühjahr gesehen haben – gehen im März, spätestens April die Infektionszahlen nach unten. Das ist das typische Verhalten von Coronaviren, die sich über die Sommermonate hinweg nur noch auf einem niedrigen Level verbreiten.» Er gehe davon aus, dass es nur noch wenige Fälle geben werde. Lauterbach und der Bonner Virologe hatten im Verlauf der Pandemie mehrfach deutliche Differenzen. Streeck hatte oft für eine etwas weniger strenge Linie bei den Corona-Maßnahmen plädiert. Die Zahl der durch das Coronavirus verursachten Todesfälle hat laut einer Zählung der Nachrichtenagentur Reuters weltweit die Marke von vier Millionen überschritten. Wie eine Analyse durch Reuters zeigt, dauerte es über ein Jahr, bis die Zahl der Todesfälle die Zwei-Millionen-Marke erreichte, während die nächsten zwei Millionen in nur 166 Tagen verzeichnet wurden. Die fünf Länder mit den meisten Todesfällen – die USA, Brasilien, Indien, Russland und Mexiko – repräsentieren etwa 50 Prozent aller Coronavirus-Todesfälle auf der Welt, während Peru, Ungarn, Bosnien, die Tschechische Republik und Gibraltar unter der Berücksichtigung der Bevölkerungszahl die höchsten Sterberaten aufweisen. Der Rückschlag beim Markteinstieg eines Corona-Impfstoffs des Unternehmens Curevac wird nach Ansicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach das Impfversprechen der Regierung, bis Ende des Sommers allen Erwachsenen ein Impfangebot zu machen, nicht gefährden. «Wir werden die Herdenimmunität Mitte September erreichen», sagte Lauterbach am Donnerstagabend in den ARD-«Tagesthemen». Er verwies auf die stabilen Lieferungen anderer Hersteller und die niedrigen Reproduktionswerte für das Virus im Sommer. Mitte, spätestens Ende September dürften alle Erwachsenen, die dies wollen, vollständig geimpft sein. Das seien schätzungsweise 80 Prozent. Die Kinder fehlten allerdings. Lauterbach verwies darauf, dass das Curevac-Serum das «noble» Anliegen gehabt habe, ein preiswerter und sehr wirksamer Impfstoff zu sein. Er wäre damit gerade für ärmere Länder prädestiniert gewesen. «Das ist in der Tat eine Tragödie», bewertete der SPD-Politiker die negativen Nachrichten in Bezug auf den Curevac-Impfstoff. Der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, befürchtet eine rasche Ausbreitung der als besonders infektiös geltenden Delta-Variante des Coronavirus und sieht Handlungsbedarf bei der Politik. Es sei zu erwarten, dass sich die Delta-Variante in Deutschland noch schneller ausbreite als die bisherigen Varianten, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe. «Das Tückische bei dieser Variante ist, dass Infizierte sehr schnell eine sehr hohe Viruslast im Rachen haben und damit andere anstecken können, bevor sie überhaupt merken, dass sie sich infiziert haben», sagte Montgomery. Solange noch nicht genügend Menschen geimpft seien, müssten vor allem die Ansteckungsrisiken im Alltag reduziert werden, mahnte der Ärztevertreter. «Im öffentlichen Nahverkehr, in Geschäften und anderen Innenräumen sollten deswegen unbedingt weiterhin FFP2-Masken getragen werden.» Die Länder sollten prüfen, ob die angekündigten Lockerungen nicht zu weit gingen. «Sie sollten außerdem die politische Größe haben, angekündigte Lockerungen wieder zurückzunehmen, wenn die Infektionszahlen durch die Delta-Variante wieder steigen sollten. So, wie es die britische Regierung jetzt getan hat», betonte der Mediziner. Das Gesundheitswesen in England will ab diesem Freitag allen Bürgern ab 18 Jahren eine Impfung anbieten. Die Regierung möchte damit ihr Ziel erreichen, dass alle Erwachsenen im kommenden Monat mindestens eine erste Dosis erhalten. «Weniger als 200 Tage nach dem Start des Programms allen Erwachsenen eine Impfung anzubieten, ist eine der größten kollektiven Errungenschaften unseres Landes», sagte Premierminister Boris Johnson und bezog sich dabei auf Schätzungen des Gesundheitswesens in England zu den Auswirkungen der Impfstoffeinführung. Die Gesundheitsbehörden in Wales, Schottland und Nordirland führen jeweils ihre eigenen Impfkampagnen durch. Die USA haben ihre Vorschriften für die Lieferung von medizinischen Gütern in Staaten wie den Iran, Venezuela und Syrien gelockert, die sie mit Sanktionen belegt haben. Das Finanzministerium erteilte mit Hinweis auf die Pandemie allgemeine Lizenzen etwa für Gesichtsmasken, Beatmungsmaschinen und Impfstoffe. Zwar habe es bereits Ausnahmen von den Sanktionen bei humanitären Gütern gegeben, sagt ein Ministeriumsvertreter Reuters. Allerdings habe bislang über jeden Fall einzeln entschieden werden müssen. Präsident Joe Biden ordnete nach seiner Amtsübernahme im Januar eine Prüfung der US-Sanktionen mit Blick auf die Pandemie an. Kanzleramtschef Helge Braun hat sich empört über die Betrugsfälle bei Corona-Hilfen geäußert. «Mich macht das fassungslos und traurig», sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. «Das begann ja schon am Anfang der Pandemie mit den extrem unbürokratischen und schnell geleisteten Soforthilfen für die Wirtschaft und in Not geratene Firmen. Schon da haben wir sehr schnell erlebt, dass mancherorts bis zu 20 Prozent der Summen zu Unrecht ausgezahlt wurden.» Die Konsequenz sei: «Deutschland muss wieder bürokratisch werden. Wir brauchen klare Nachweise, eine ordentliche Bemessungsgrundlage und ein vernünftiges Verwaltungsverfahren, und wir müssen jeden Einzelfall prüfen», sagte Braun. Das mache es allerdings jenen schwer, die schnelle Hilfe bräuchten. Und es werde für den Staat wieder aufwendig. «Aber das ist die Lehre aus dieser Pandemie: Es gibt wohl bei uns leider keinen gesellschaftlichen Konsens, dass man eine solche Notlage nicht ausnutzt. Es gibt immer wieder Leute, die es tun», sagte Braun. Der richtige Weg sei dann, schnell zu helfen — aber mit einer zügig nachgezogenen Kontrolle. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Corona-Impfstoffe auch bei der ansteckenderen Delta-Variante vor schweren Verläufen einer Covid-19-Erkrankung schützen. Am Montag hatte die britische Regierung erklärt, die geplante Aufhebung der letzten Corona-Beschränkungen um vier Wochen zu verschieben. In dieser Zeit könnten Millionen weitere Briten eine vollständige Impfung erhalten, begründete die Regierung die Verzögerung. Für Menschen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union soll die Einreise nach Deutschland ab dem 25. Juni grundsätzlich wieder möglich sein, wenn sie vollständig gegen Covid-19 geimpft sind. Das soll nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur unabhängig davon sein, ob sie als Geschäftsreisende, Touristen, Studenten oder für einen Besuch kommen wollen. Aktuell dürfen Bürger aus sogenannten Drittstaaten nur in eng umrissenen Ausnahmefällen einreisen. Um Fälschung und Betrug zu vermeiden, legt die neue Regelung genau fest, wie der Impfnachweis aussehen muss. Neben der Bundespolizei sollen auch Fluggesellschaften diesen Nachweis prüfen. Außerdem werden nicht alle weltweit verfügbaren Impfstoffe anerkannt. Ausschlaggebend sind jene Substanzen, die das Paul-Ehrlich-Institut auf seiner Internetseite aufzählt. Derzeit sind das die Produkte von Biontech, Moderna, Astrazeneca und Janssen. Der Rückschlag der Tübinger Biopharmafirma Curevac bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs bringt die Impfkampagne in Deutschland laut Bundesregierung nicht durcheinander. «Eine Auswirkung auf das Tempo unserer Impfkampagne hat diese Mitteilung nicht», sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Donnerstag in Berlin. Die Nachrichten über vorläufige Studienergebnisse könne das Ministerium nicht kommentieren. Curevac hatte mitgeteilt, dass sein Impfstoffkandidat in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Covid-19-Erkrankung erzielt habe.
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USA — mix Corona-News| Gesundheitsminister kritisiert Masken-Ignoranz im Stadion