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Corona-News: Polizei löst bundesweit Partys mit teils Tausenden Teilnehmern auf

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Die Polizei ist in der Nacht zu Sonntag in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin ausgerückt, um große Partys aufzulösen. In einigen Fällen leisteten Feiernde Widerstand. Alle Infos im Newsblog.
Die Polizei ist in der Nacht zu Sonntag in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Berlin ausgerückt, um große Partys aufzulösen. In einigen Fällen leisteten Feiernde Widerstand. Alle Infos im Newsblog. In mehreren Großstädten hat die Polizei in der Nacht zu Sonntag Partys mit Hunderten und teils Tausenden Teilnehmern aufgelöst. Im Berliner Volkspark Hasenheide waren rund 4.000 Menschen zusammengekommen, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. In München und Dortmund wurden Gruppen von etwa 500 Leuten aufgelöst. Anwohnerinnen und Anwohner des Berliner Parks hatten sich am späten Samstagabend über laute Musik beschwert. Nach der Christopher-Street-Day-Demo am Samstag hatte es nach ersten Erkenntnissen auch Teilnehmende in die Hasenheide verschlagen. Die Einsatzkräfte ließen die Musik stoppen und forderten die Feiernden auf, den Park zu verlassen. Eine Party an einer Brücke an der Isar in München schätzte die dortige Polizei in der Nacht wegen des hohen Wasserstands als gefährlich ein. Zusätzlich sei der Infektionsschutz nicht mehr gewährleistet gewesen, und die Teilnehmerzahl habe die derzeit erlaubte Anzahl für Treffen überschritten. Der Großteil der feiernden Jugendlichen verließ die Party nach dem Eingreifen der Polizei ruhig. Einige Partygäste wären jedoch aggressiv geworden und es sei unter anderem ein Stein auf die Beamten geworfen worden, so die Polizei. Auch im Dortmunder Park der Partnerstädte kam die Mehrzahl den Ansagen der Polizei nach, es kam der Polizei zufolge aber auch zu Widerstand, unter anderem wurde eine Glasflasche auf einen Streifenwagen geworfen. Angesichts stark steigender Corona-Infektionszahlen hat der türkische Gesundheitsminister Fahrettin Koca an die Menschen appelliert, sich impfen zu lassen. «Wenn wir keine Maßnahmen ergreifen und uns nicht impfen lassen, könnte es sehr lange dauern, bis die Pandemie beendet ist», schrieb Koca am Sonntag bei Twitter. Zwischen Samstag und Sonntag wurden in der Türkei mehr als 14.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert. Zuletzt hatte die Zahl der täglichen Neuinfektionen in der Türkei im Mai so hoch gelegen. Noch Anfang Juli waren in dem Land täglich nur rund 4000 Neuansteckungen verzeichnet worden. Insgesamt wurden in der Türkei seit Pandemie-Beginn mehr als 5,5 Millionen Corona-Fälle registriert. Mehr als 50.000 Menschen starben im Zusammenhang mit Covid-19. Nach offiziellen Angaben erhielten in der Türkei mehr als 39,4 Millionen Menschen eine erste Corona-Impfdosis. Zwei Impfdosen wurden demnach 22,8 Millionen Menschen verabreicht. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hält eine Impfpflicht im weiteren Kampf gegen die Corona-Krise für denkbar. «Wir planen keine Impfpflicht. Für alle Zeiten kann ich eine Impfpflicht nicht ausschließen», sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. «Es ist möglich, dass Varianten auftreten, die das erforderlich machen.» Es könne auch gut sein, «dass wir irgendwann gewisse Bereiche und Tätigkeiten nur noch für Geimpfte zulassen». Er nannte die Masern als Beispiel: «Da gibt’s auch eine Impfpflicht für die Kitas, weil Masern höchst ansteckend sind.» Ohne Impfungen werde man die Pandemie nicht in die Knie zwingen können. Kretschmann warnt seit längerem vor einer vierten Welle und blickt eher pessimistisch auf Herbst und Winter. Das Virus könnte aus seiner Sicht noch einmal genauso gefährlich zurückkommen wie im vergangenen Herbst, als die Infektionszahlen plötzlich drastisch anstiegen. «Wir fahren weiter auf Sicht. Die Virusmutationen haben uns schon zweimal einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagte er. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit ist davon überzeugt, dass die Pandemie mit einer besseren Erhebung von Daten in Deutschland leichter bewältigt werden könnte. «Wir haben eine Datenerhebungskatastrophe», sagte er im Podcast «Die Wochentester» von «Kölner Stadt-Anzeiger» und «RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND)». Deshalb fehle in der Corona-Krise eine Datengrundlage für wirksame Maßnahmen. «Das hat uns die letzten anderthalb Jahre begleitet und ist meines Erachtens nur in homöopathischen Dosen besser geworden», so der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut. Dies betreffe etwa die Frage, wer nachgeimpft werden müsse. Die Frage nach der Impf-Auffrischung müsse ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten dringend beantwortet werden, betonte er erneut. Denn: «Das Virus wird uns unser ganzes Leben weiter beschäftigen.» Im Kampf gegen die ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus und andere neue Mutanten verschärft Polen seine Quarantäneregeln. Wenn bei einem Infizierten eine Variante mit erhöhter Ansteckungsgefahr festgestellt wird, kann das Gesundheitsamt künftig über eine Verlängerung der häuslichen Isolierung auf bis zu drei Wochen entscheiden. Das geht aus einer neuen Verordnung des Gesundheitsministeriums hervor, wie das Nachrichtenportal «Gazeta.pl» am Samstag berichtete. Die Änderung soll demnächst im Amtsblatt veröffentlicht werden und damit in Kraft treten. Bisher galt, dass die Isolierung bereits nach zehn Tagen beendet werden kann, wenn der Betroffene keine Symptome mehr zeigt. Das Gesundheitsministerium in Warschau meldete am Samstag 122 Neuinfektionen und sechs Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung innerhalb von 24 Stunden. Seit Beginn der Pandemie starben in dem EU-Mitgliedstaat 75.241 Infizierte. Polen hat knapp 38 Millionen Einwohner. Wegen massiver Personalausfälle in vielen Bereichen hat die britische Regierung die Corona-Quarantäne-Regeln für weitere Berufsgruppen gelockert. So dürfen in England auch Zugführer, Grenzbeamte oder Feuerwehrleute, die Kontakt zu Corona-Infizierten hatten, sich nun täglich testen, statt in Quarantäne zu gehen. Dies gab die Regierung am Samstag bekannt. Zunächst hatten diese Sonderregeln nur für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes und später auch für Beschäftigte der Lebensmittelversorgung gegolten. Weil in Großbritannien derzeit so viele mit dem Coronavirus infiziert sind und noch deutlich mehr Menschen mit diesen in Kontakt gekommen sind, hapert es an vielen Stellen des öffentlichen Lebens: Züge fallen aus, Supermarktregale bleiben zeitweise leer und Mülltonnen werden nicht geleert. Millionen Briten müssen sich zu Hause isolieren. Mitte August sollen die Quarantäne-Regeln in England für alle vollständig Geimpften gelockert werden. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag im Vereinigten Königreich zuletzt bei 497 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche (Stand: 18. Juli). Trotzdem gelten in England seit dieser Woche kaum noch Corona-Beschränkungen: Abstand und Maske sind an vielen Orten freiwillig, auch Clubs haben wieder geöffnet. Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Maßnahmen und sind vorsichtiger. Der Präsident des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, warnt vor einem Infektionsanstieg durch Reiserückkehrer aus Spanien und Italien. «Spanien und Italien sind beliebte Urlaubsländer vor allem bei jüngeren Menschen, die oft noch nicht zwei Mal geimpft sind. Der Viren-Eintrag nach Deutschland aus diesen Ländern wird durch die Reiserückkehrer ganz klar steigen», sagt Montgomery der Düsseldorfer Rheinischen Post (Samstagausgabe) einem Vorabbericht zufolge. Deutschland befinde sich bereits in der vierten Welle, da man alle zehn Tage eine Verdoppelung der Ansteckungen sehen könne. «Wir müssen mit konsequenter Quarantäne für ungeimpfte Reiserückkehrer und der Einhaltung der AHA-Regeln dafür sorgen, dass aus der vierten Welle kein Tsunami wird», so der Weltärztepräsident. Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat ein neues Warnsystem für die Corona-Politik jenseits der reinen Inzidenzwerte als Hauptkriterium gefordert. «Wir schauen natürlich auch mit Sorge auf die steigenden Infektionszahlen», sagte Dreyer der «Rheinischen Post» (Samstagsausgabe). Dennoch sage «die Inzidenz heute viel weniger über die Gefahr einer Erkrankung und die mögliche Belastung des Gesundheitssystems aus als noch vor einem halben Jahr, weil immer mehr Menschen geimpft werden». Die Inzidenz bleibe wichtig, sagte die Ministerpräsidentin der Zeitung. Sie müsse aber mit der Lage in den Krankenhäusern verknüpft werden. Die Bundesregierung hat Spanien und die Niederlande als Hochinzidenzgebiete eingestuft. Das teilte das Robert-Koch-Institut am Freitag in Berlin mit. Zuvor hatte die «Bild»-Zeitung berichtet. Die Neueinstufung gilt demnach ab Dienstag. Wer nicht vollständig geimpft oder von Corona genesen ist, muss bei der Rückkehr aus einem Hochinzidenzgebiet nach Deutschland für zehn Tage in Quarantäne, die erst nach fünf Tagen durch einen negativen Test verkürzt werden kann. Seit Ende Juni sind die Corona-Zahlen in den Niederlanden wie in Spanien rapide in die Höhe geschossen. Beide Länder haben mit die schlechtesten Werte in ganz Europa. In den Niederlanden lag die 7-Tage-Inzidenz am Freitag bei rund 360. In Spanien stieg sie von 42 im Juni auf jetzt 333, weit über der Marke von 200, ab der Deutschland ein Land zum Hochinzidenzgebiet erklären kann. Auf Mallorca lag der Wert zuletzt sogar bei 365. Binnen eines Monats wurden in ganz Spanien rund 475.000 Neuinfektionen gezählt. Patientenschützer werfen den jüngeren Generationen eine mangelnde Impfbereitschaft vor. «Obwohl mittlerweile Impfstoff für täglich zwei Millionen Menschen bereitsteht, werden nur 500.000 Dosen abgerufen, denn der Impffortschritt dümpelt in der jungen und mittleren Generation vor sich hin», sagte Eugen Brysch, Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, der «Neuen Osnabrücker Zeitung» (Samstagsausgabe). Es sei allerhöchste Zeit, «dass jetzt auch die Jüngeren ihre Impfsolidarität in der Pandemie unter Beweis stellen.» Immer wieder sei beklagt worden, die Jungen müssten zugunsten Älterer auf ihre Freiheit verzichten, sagte Brysch der Zeitung. Dass die Impfbereitschaft bei ihnen nun so gering sei, zeige, «dass an dem Vorwurf nichts dran war». Die über 60-Jährigen hingegen würden «mit erwartbarer fast 90-prozentiger vollständiger Impfquote ihren Teil zur Pandemiebekämpfung beitragen». Schon jetzt hätten 85 Prozent dieser Altersgruppe das Impfangebot angenommen. Die Apotheken in Deutschland können derzeit keine digitalen Impfpässe ausstellen. Trotzdem wird natürlich weiter geimpft und auch die frisch Geimpften brauchen den Nachweis. Was sind die Alternativen? In Italien sind die Corona-Infektionszahlen deutlich gestiegen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert erhöhte sich auf landesweit durchschnittlich 41 Fälle je 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche, in der Vorwoche waren es noch 19. Vor allem bei jungen Menschen seien mehr Infektionen verzeichnet worden, hieß es am Freitag im wöchentlichen Corona-Lagebericht des Gesundheitsministeriums in Rom. Die Zahl der Corona-Patienten in den Krankenhäusern und auf den Intensivstationen blieb Experten zufolge auf ähnlichem niedrigem Niveau wie in der Vorwoche. Die ansteckendere Delta-Variante breite sich in Italien weiter aus und sei inzwischen vorherrschend. Die Regierung von Ministerpräsident Mario Draghi hatte am Donnerstagabend bereits mit strengeren Coronaregeln reagiert. Ab dem 6. August ist in dem Land für zahlreiche Aktivitäten im Innenbereich ein Impfnachweis, ein negativer Corona-Test oder ein Genesungsnachweis notwendig. Zudem wurde der Notstand bis zum 31. Dezember verlängert. Niedersachsens Landesregierung erwägt, die Corona-Regeln noch vor dem nächsten Treffen der Ministerpräsidenten anzupassen. Einerseits solle vermieden werden, dass mit steigenden Inzidenzwerten bald Bereiche von Einschränkungen betroffen sind, «die mit der Entwicklung des Infektionsgeschehens gar nichts zu tun haben», sagte die stellvertretende Regierungssprecherin Kathrin Riggert am Freitag in Hannover. Andererseits müsse auf die in manchen Regionen mit «besorgniserregendem Tempo» ansteigenden Infektionszahlen reagiert werden. Eine «bloße Verschiebung der Grenzen» im Corona-Stufenplan, damit Einschränkungen erst bei einer höheren Inzidenz greifen, werde es nicht geben. Denn das hätte laut Riggert auch «unerwünschte Effekte»: Unter Umständen würden so Bereiche gelockert, die zum Infektionsgeschehen beitrügen. Als Beispiele nannte sie Tanzveranstaltungen, bei denen es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausbrüchen gekommen sei. Riggert bekräftigte die Forderung von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) vom Mittwoch, dass es «schnell» ein Bund- und Ländertreffen geben müsse, um die Frage nach einem geeigneten Maßstab zur Bewertung der pandemischen Lage jenseits der Sieben-Tages-Inzidenz bundeseinheitlich zu klären. So müsse etwa auch der Impffortschritt künftig stärker berücksichtigt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Donnerstag in Aussicht gestellt, die nächste, eigentlich erst für Ende August vorgesehene Ministerpräsidentenkonferenz zur Corona-Pandemie vorzuziehen. Die US-Regierung kauft weitere 200 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Pfizer und Biontech. Davon sollen 110 Millionen bis Ende Dezember und die übrigen 90 Millionen bis Ende April kommenden Jahres geliefert werden, wie die beiden Unternehmen mitteilen. Damit summiert sich die Gesamtzahl der von den USA bestellten Dosen auf 500 Millionen. Die USA sichern sich außerdem eine Option auf eine mögliche aktualisierte Fassung des Impfstoffs, um auch gegen neue Virusvarianten gewappnet zu sein. In den USA haben nach Behördenangaben bisher rund 86 Millionen Menschen den vollen Impfschutz erhalten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn bezeichnet es als «weiteren wichtigen Meilenstein»: Über 40 Millionen Menschen in Deutschland (48,5 Prozent) haben den vollen Impfschutz gegen das Coronavirus. Mehr als 50,4 Millionen (60,6 Prozent) sind mindestens einmal geimpft, teilte Spahn auf Twitter mit. Weiter wies er daraufhin, dass nur eine doppelte Impfung gegen die Delta-Variante des Coronavirus schütze. Das Impfen im Sommer entscheide «wie wir durch Herbst und Winter kommen». Angesichts einer deutlichen Zunahme der Corona-Neuinfektionen in den Nachbarländern will die philippinische Regierung Millionen Kinder des Landes wieder in ihre Wohnungen zwingen. Wegen der beginnenden Ausbreitung der Deltavariante des Virus auch im eigenen Land würden für die Hauptstadtregion Manila und vier weiterer Provinzen ab sofort wieder strengere Maßnahmen gelten, erklärte am Freitag ein Präsidentschaftssprecher. Unter anderem müssten Kinder im Alter zwischen fünf und 17 Jahren wieder zu Hause bleiben. Die rigorose Maßnahme für die Kinder, welche von der Regierung mit einem besonderen Ansteckungsrisiko in dieser Altersklasse begründet wird, war erst vor zwei Wochen aufgehoben worden. Sie galt bis dahin bereits seit März 2020 – war aber von vielen Familien nicht eingehalten worden. Zu den neuen Maßnahmen zählen auch Beschränkungen für Restaurants, Schönheitssalons und religiöse Veranstaltungen. Die Philippinen haben große Probleme mit ihrer Impfkampagne und sehen sich deshalb kaum geschützt gegen eine mögliche neue Infektionswelle. Nur fünf Millionen der 110 Millionen Einwohner sind vollständig geimpft. Laut Zahlen des Robert Koch-Instituts haben bereits sechs Bundesländer die Schwelle von einer Sieben-Tages-Inzidenz von 15 überschritten. Erst vor etwa einem Monat waren alle Bundesländer unter eine Inzidenz von zehn gerutscht. Nun aber steigen die Zahlen wieder. Die Bundesländer mit den höchsten Inzidenzen sind Berlin (21,8), Saarland (19,3), Hamburg (18,5), Hessen (17,6), Nordrhein-Westfalen (16,2) und Rheinland-Pfalz (15,3). Die bundesweite Inzidenz liegt derzeit bei 13,2. Der Hamburger Virologe Jonas Schmidt-Chanasit ist davon überzeugt, dass die Pandemie mit einem weniger strengen Datenschutz in Deutschland leichter bewältigt werden könnte. «Wir haben eine Datenerhebungskatastrophe», sagte er im Podcast «Die Wochentester» von «Kölner Stadt-Anzeiger» und «Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND)». Deshalb fehle in der Corona-Krise eine Grundlage für wirksame Maßnahmen. «Das hat uns die letzten anderthalb Jahre begleitet und ist meines Erachtens nur in homöopathischen Dosen besser geworden», so der Forscher vom Bernhard-Nocht-Institut. Dies betreffe etwa die Frage, wer nachgeimpft werden müsse. Die Frage nach der Impf-Auffrischung müsse ohnehin in den kommenden Wochen und Monaten dringend beantwortet werden, betonte er erneut. Denn: «Das Virus wird uns unser ganzes Leben weiter beschäftigen.» Die britische Regierung hat kurzfristig Ausnahmeregelungen für Mitarbeiter im Lebensmittelhandel eingeführt, die Kontakt mit Corona-Infizierten hatten. Hintergrund sind Personalengpässe und mancherorts leere Supermarktregale. Die Regierung teilte am späten Donnerstagabend mit, dass Mitarbeiter in Lebensmittel-Verteilzentren nun von der Pflicht zur Selbstisolation ausgenommen seien und stattdessen regelmäßige Coronatests durchführen. Zuvor waren immer mehr Menschen per Corona-Warnapp oder von Mitarbeitern des Gesundheitsdiensts «gepingt» worden, das bedeutet als Kontaktpersonen identifiziert und zur häuslichen Quarantäne aufgefordert worden. Das führt in vielen Bereichen zu Personalengpässen. Beispielsweise wurden Tankstellen geschlossen und Schüler vorzeitig in die Sommerferien geschickt. Britische Medien sprechen daher von einer «Pingdemic». In Großbritannien steigen die Infektionszahlen seit Wochen wieder an. Das wird vor allem auf die starke Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zurückgeführt. Hinzu kommt, dass die britische Regierung für den größten Landesteil England inzwischen fast alle Corona-Maßnahmen aufgehoben hat. Die Sieben-Tage-Inzidenz wurde zuletzt mit 488 angegeben (Stand: 17. Juli). Italien will zur Eindämmung der zuletzt wieder stark zunehmenden Corona-Infektionen Immunitätsnachweise bei zahlreichen Einrichtungen und Veranstaltungen verlangen. Gesundheitsminister Roberto Speranza teilt mit, dass ab 6. August der «Grüne Pass» benötigt werde, um beispielsweise Sportstadien, Fitnesscenter, Museen, Kinos, Schwimmbäder und Handelsmessen zu besuchen. Auch für den Innenbereich von Restaurants müssten die Gäste das Zertifikat vorweisen. Es bescheinigt in Italien, dass eine Person mindestens einmal geimpft, negativ getestet oder genesen ist. Statt der Inzidenz werden demnach künftig die Auslastung der Krankenhausbetten auf den Covid-19-Stationen sowie auf den Intensivstationen die entscheidenden Parameter sein. Der Notstand wurde einer Mitteilung zufolge bis zum 31. Dezember verlängert. In dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern ist die Zahl der Corona-Neuinfektionen zuletzt wieder gestiegen. Experten zufolge wurden vor allem bei jungen Menschen mehr Ansteckungen registriert. «Die Delta-Variante ist bedrohlich, weil sie sich schnell ausbreitet», sagte Ministerpräsident Mario Draghi bei einer Pressekonferenz am Abend. Angesichts der sprunghaft ansteigenden Corona-Infektionen in der australischen Metropole Sydney haben die Behörden den Notstand ausgerufen. Die Regierung des Bundesstaats New South Wales, dessen Hauptstadt Sydney ist, räumte am Freitag ein, dass es trotz eines einmonatigen Lockdown nicht gelungen sei, die Ausbreitung der hochansteckenden Delta-Variante zu stoppen. Sie rief die Regierung in Canberra auf, Impfstoffe und Ressourcen in den Bundesstaat zu schicken. «Es gibt keinen Zweifel, dass die Zahlen nicht in die richtige Richtung gehen», sagte die Regierungschefin von New South Wales, Gladys Berejiklian. Sie rief die australische Regierung auf, ihre schleppende Impfkampagne zu beschleunigen. Da sich das Virus «überall ausbreitet» und die Hälfte der 25 Millionen Einwohner Australiens sich im Lockdown befinde, müsse die Regierung ihre Impfpolitik «neu ausrichten», forderte Berejiklian. Die Millionenstadt Sydney befindet sich seit rund einem Monat im Lockdown, der Corona-Ausbruch konnte aber bislang nicht vollständig eingedämmt werden. New South Wales verzeichnete am Freitag einen neuen Höchststand von 136 Neuinfektionen. Besonders betroffen sind die westlichen und südwestlichen Vororte Sydneys. Intensivmediziner fordern eine Erhöhung des Impftempos, um eine vierte Welle mit der hochansteckenden Delta-Variante besser unter Kontrolle zu halten. «Es ist das Wichtigste, dass sich möglichst viele vollständig impfen lassen. Das ist unsere effektivstes Mittel gegen die Pandemie. Nur so lässt sich die vierte Welle abschwächen´», sagt der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe einem Vorabbericht zufolge. Um gegen die Delta-Welle gerüstet zu sein, sei eine Impfrate von 85 Prozent nötig. Marx sei besorgt, weil etwa zehn Millionen Menschen in Deutschland nicht vollständig und 32 Millionen gar nicht geimpft seien. Neuseeland wird quarantänefreies Reisen zwischen Australien und dem eigenen Land ab Freitagabend für mindestens acht Wochen aussetzen. Wie Regierungschefin Jacinda Ardern mitteilt, habe man die Entscheidung getroffen, weil Australien gegen einen Ausbruch der hochinfektiösen Delta-Variante kämpfe. «Wir haben immer gesagt, dass sich unsere Reaktion mit der Entwicklung des Virus weiterentwickeln würde. Dies ist keine Entscheidung, die wir leichtfertig getroffen haben, aber es ist die richtige Entscheidung, um die Neuseeländer zu schützen», so Ardern. Die australische Arzneimittelbehörde lässt den Impfstoff vom Biontech und Pfizer nun auch für zwölf bis 15-Jährige zu. Laut Gesundheitsminister Greg Hunt habe sich die Behörde alle Bewertungen gründlich angeschaut und dann für eine Zulassung entschieden. Bisher war das Vakzin in Australien nur für Personen ab 16 Jahren zugelassen. Spanien will diese Woche damit beginnen,7,5 Millionen Impfdosen zu spenden. Laut Regierungschef Pedro Sanchez sollen die Vakzine vor allem nach Lateinamerika gehen. Wie Sanchez in einem Interview mit CNN erklärt, werden die Impfstoffe über die internationale Impfallianz Covax verteilt. Großbritannien will tägliche Corona-Tests für Mitarbeiter im Lebensmittelsektor einführen, um die Branche am Laufen zu halten. Mit einem negativen Testergebnis könnten Angestellte weiterarbeiten, auch wenn sie vorher von einer App-Warnung aufgefordert worden seien, sich in Quarantäne zu begeben, teilt die Regierung mit. Nach offiziellen Corona-Warnungen für Hunderttausende Mitarbeiter im Einzel- und Großhandel waren in Großbritannien Regale in Supermärkten leer geblieben. Die mit der App-Warnung zusammenhängenden Probleme — in England kurzerhand Pingdemic getauft – fallen in eine Zeit, in der Premierminister Boris Johnson die Wirtschaft gerade erst weitgehend von Corona-Restriktionen befreit hat. Die Bundesregierung will Spanien und die Niederlande einem Medienbericht zufolge am Freitag zu Hochinzidenzgebieten erklären. Außerdem soll Luxemburg als einfaches Risikogebiet eingestuft werden, wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Regierungskreise am Donnerstag berichteten. Spanien gilt seit anderthalb Wochen als einfaches Risikogebiet, die Niederlande erst seit Sonntag. Die Einstufungen haben Folgen für die Quarantäneregeln. Bei Hochinzidenzgebieten müssen Touristen nach einer Rückkehr in eine zehntägige Quarantäne gehen, die sie aber nach fünf Tagen mit einem negativen Corona-Test vorzeitig beenden können. Rückkehrer aus Risikogebieten müssen die digitale Einreiseanmeldung vornehmen. Zudem bringt die Einstufung als Risikogebiet zwar grundsätzlich eine Quarantänepflicht mit sich. Diese kann aber durch ein negatives Testergebnis beziehungsweise einen Genesenen- oder Impfnachweis vermieden werden. Das Robert Koch-Institut (RKI) dringt wegen eines als wahrscheinlich eingeschätzten Anstiegs der Corona-Fälle im Herbst und Winter darauf, jetzt vorbeugende Maßnahmen in verschiedenen Bereichen zu ergreifen. So sollen schwere Krankheitsverläufe, Todesfälle und die Belastung für das Gesundheitswesen klein gehalten «und bevölkerungsbezogene Maßnahmen minimiert werden können», schreibt das RKI in einem am Donnerstag veröffentlichten Strategiepapier, das auf verschiedene Szenarien eingeht. Als Handlungsempfehlungen werden eine «erfolgreiche Impfkampagne», «klassische Infektionsschutzmaßnahmen der Gesundheitsämter» und der gezielte Einsatz von Maßnahmen genannt. Die Bevölkerung sollte laut dem Papier «frühzeitig darüber informiert werden, dass es im Winter wieder zu einer starken Belastung des Gesundheitswesens» und möglicherweise einer regionalen oder lokalen Überlastung kommen könne, etwa bei der sogenannten ECMO-Kapazität (spezielle Maschinen für Patienten mit schwerem Lungenversagen). Das RKI betont: «Die Vorstellung des Erreichens einer Herdenimmunität im Sinne einer Elimination oder sogar Eradikation des Virus» – also ein weitgehendes Zurückdrängen oder Ausrotten – sei nicht realistisch. Die hohe Zahl an Menschen in coronabedingter Quarantäne stellt Großbritannien vor neue Herausforderungen. Mehrere Supermärkte haben Probleme, ihre Regale zu befüllen, wie britische Medien am Donnerstag berichteten. In den sozialen Netzwerken kursieren Fotos von ersten leeren Regalen. In manchen Orten fällt der BBC zufolge außerdem die Leerung der Mülltonnen aus. Auch die Polizei warnt vor längeren Wartezeiten, da viele Kräfte ausfallen. Schätzungen zufolge sollen sich derzeit rund 1,7 Millionen Briten selbst isolieren, da sie entweder an Covid-19 erkrankt sind oder als enge Kontakte von Infizierten «gepingt» – also von der englischen Corona-App oder vom Gesundheitsdienst – benachrichtigt wurden. Die «Pingdemic», wie das Phänomen von britischen Medien bezeichnet wird, hat eine Debatte darüber ausgelöst, ob vollständig Geimpfte der Pflichtquarantäne entgehen können und sich stattdessen täglich testen dürfen. Ab Mitte August soll diese Regelung gelten. Bislang gelten Ausnahmen jedoch nur für Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Pilotprojektes oder etwa für Beschäftigte des Gesundheitsdienstes. Die hochansteckende Delta-Variante lässt die Corona-Zahlen trotz hoher Impfquote im Vereinigten Königreich weiter ansteigen. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei 472 (Stand: 16. Juli). SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält die Delta-Variante für deutlich gefährlicher als bisherige Mutanten des Coronavirus. «Von allem, was wir bisher wissen, müssen wir davon ausgehen, dass die Delta-Variante sowohl ansteckender als auch tödlicher ist», sagte Lauterbach den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Dies hätten Auswertungen aus Kanada gezeigt. Auch Daten aus England hätten die Hoffnung, Delta wäre zwar ansteckender, aber nicht tödlicher, nicht bestätigt. Der Epidemiologe zeigte sich daher «sehr sorgenvoll für den Herbst». Lauterbach sagte, die Delta-Variante könne auch für jüngere Menschen und Kinder schwere gesundheitliche Folgen haben. «Obwohl wir dort keine oder nur sehr wenige Todesfälle erwarten müssen, wird es viele auch schwere Verläufe geben, deren Endergebnis Long Covid auch für Kinder sein kann», sagte Lauterbach. Patienten mit Long Covid haben auch nach einer Infektion anhaltende Symptome. Die erstmals in Brasilien aufgetauchte Gamma-Variante des Coronavirus ist in Russland nachgewiesen worden. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax und beruft sich auf das Vector Institut in Sibirien, das den russischen Impfstoff EpiVacCorona entwickelt hat. Die Mutante komme bislang in geringen Mengen vor. In Russland grassiert derzeit die Delta-Variante. Knapp 24.500 Neuinfektionen und 796 weitere Todesfälle verzeichnen die Behörden binnen 24 Stunden. Die Delta- und die Gamma-Variante seien als besorgniserregend eingestuft, da sie sich leichter ausbreiten als das ursprüngliche Virus und die Wirksamkeit von Antikörpern verringern könnten, erklärt das Institut. Der bayerische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, will Corona-Trauergruppen gründen. Ziel sei ein bayernweites Netzwerk von Selbsthilfegruppen für Angehörige von Corona-Opfern, hieß es in einer Mitteilung der evangelischen Landeskirche am Donnerstag. Angehörige könnten bei einer zentralen Stelle eine Trauergruppe in ihrer Nähe erfragen oder Hilfe zur Gründung einer neuen Gruppe bekommen. Die erste Trauergruppe soll sich am 4. August in Weiden in der Oberpfalz treffen. «Der Bedarf ist gerade dort hoch, denn Weiden und Umgebung, besonders der Landkreis Tirschenreuth waren ein Corona-Hotspot mit bislang 551 Corona-Toten (Stand Juli).» Das «Weidener Modell» soll dann Beispiel für ähnliche Projekte sein. In den USA nimmt die Zahl der an einem Tag erfassten Corona-Neuinfektionen wieder zu. Mit 52.032 neuen Fällen am Mittwoch meldeten die Behörden rund 20.000 mehr als vor genau einer Woche, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Donnerstagmorgen (MESZ) hervorging. Die Zahl der Toten mit einer bestätigten Corona-Infektion blieb mit 333 vergleichsweise stabil. Die bisherigen Höchstwerte wurden am 2. Januar mit 300.462 Neuinfektionen sowie am 12. Januar mit 4.461 Toten verzeichnet. Nach jüngsten Schätzungen der Gesundheitsbehörde CDC ist die besonders ansteckende Delta-Variante inzwischen für rund 83 Prozent aller erfassten Infektionen im Land verantwortlich. Auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen von Infizierten nahm zuletzt wieder zu und soll laut CDC-Prognose in den kommenden Wochen weiter ansteigen. Kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Tokio steigt die Zahl der Neuinfektionen in der japanischen Hauptstadt auf den höchsten Wert seit Januar. Binnen 24 Stunden seien 1979 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, teilt die Stadtverwaltung mit. Das seien 671 Fälle mehr als am Donnerstag vergangener Woche. Die Olympischen Sommerspiele 2020, die wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben wurden, werden am Freitag eröffnet, einzelne Wettkämpfe finden bereits statt Eine britische Studie bestätigt eine hohe Wirksamkeit der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Astrazeneca gegen die Delta-Variante des Coronavirus. Zwei Dosen des Impfstoffs Covid-19 von Biontech/Pfizer oder Astrazeneca seien gegen die hochgradig übertragbare Delta-Variante des Coronavirus fast genauso wirksam wie gegen die bisher dominierende Alpha-Variante, heißt es in der im New England Journal of Medicine veröffentlichten Untersuchung. Demnach sind zwei Impfungen mit Biontech/Pfizer 88 Prozent wirksam, um eine symptomatische Erkrankung durch die Delta-Variante zu verhindern, verglichen mit 93,7 Prozent gegen die Alpha-Variante. Die Zweifachimpfung mit Astrazeneca schützt zu 67 Prozent wirksam gegen die Delta-Variante, verglichen mit 74,5 Prozent gegen die Alpha-Variante. Australiens Premierminister Scott Morrison hat wegen der langsamen Impfkampagne gegen das Coronavirus um Entschuldigung gebeten. «Es tut mir Leid, dass wir die erhofften Zielmarken nicht erreichen konnten», sagte Morrison am Donnerstag. Die Behörden in der Metropole Sydney hatten zuvor angekündigt, dass es wegen des anhaltenden Anstiegs der Ansteckungszahlen wohl zu längerfristigen Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen wird. Morrison steht derzeit stark unter Druck. Die lange Zeit sehr niedrigen Ansteckungszahlen in Australien waren zuletzt so schnell angestiegen wie seit Beginn der Pandemie nicht. Zugleich sind nur rund elf Prozent der Bevölkerung geimpft – eine der niedrigsten Impfraten unter den reicheren Ländern. Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) will nach den Sommerferien die Corona-Testfrequenz in den Schulen erhöhen. Möglicherweise solle statt zweimal wöchentlich täglich getestet werden, sagte der Minister der «Neuen Osnabrücker Zeitung». «Niemand wird nach den Sommerferien ohne einen negativen Corona-Test in die Schule gehen», sagte Tonne. Zu der Frage, ob nach den Sommerferien alle Schulen mit Luftfiltern ausgestattet seien, sagte Tonne, dass das Land mittlerweile zusätzlich Fördermöglichkeiten in Höhe von 20 Millionen Euro geschaffen habe. Nötigenfalls solle finanziell nachgebessert werden. Die Umsetzung liege bei den Schulträgern Die Bundesregierung hat die bestehenden Corona-Regeln für Einreisende bis zum 10. September verlängert und Erleichterungen bei der Quarantäne-Pflicht verabschiedet. Das geht aus einem Kabinettsbeschluss zur Einreiseverordnung hervor, den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgestellt hat. Die neuen Regeln treten am 28. Juli in Kraft. Die nun beschlossene Änderung der Quarantäne-Regeln sieht vor, dass vollständig Geimpfte, die aus Virusvariantengebieten einreisen, künftig ihre Quarantäne vorzeitig beenden können, wenn nachweisbar ist, dass ihr Impfschutz gegen die Virusvariante im bereisten Gebiet wirksam ist. Das ist gemäß der neuen Verordnung dann der Fall, wenn das Robert Koch-Institut (RKI) die Wirksamkeit gegen die Virusvariante festgestellt und auf seiner Internetseite bekannt gegeben hat. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums will das RKI demnächst auf seiner Webseite eine Liste mit der Wirksamkeit der Impfstoffe im Zusammenhang mit Virusvarianten veröffentlichen. Bislang galt auch für vollständig Geimpfte, die aus Virusvariantengebieten einreisen, eine strikte Quarantänepflicht. Darüber, wie genau die Regelungen für Reisende sein werden, um Quarantäne ab dem 28. Juli zu vermeiden, will das Gesundheitsministerium nach eigenen Angaben noch näher informieren. Russland strebt eine Impfquote von 80 Prozent der Bevölkerung bis zum 1. November an. Die Impfrate habe sich zuletzt verdoppelt, sagt Vizepräsidentin Tatjana Golikowa bei einem im Fernsehen übertragenen Regierungstreffen.33,6 Millionen Russen seien mindestens einmal geimpft und 22,6 Millionen vollständig durchgeimpft. In Russland leben rund 145 Millionen Menschen. Der Kreml hatte zuletzt eingeräumt, dass man mit der Zahl der Geimpften nicht zufrieden sei. «Wir sind bei der Impfung der Bevölkerung wirklich nicht so weit vorangekommen, wie wir es gern wären», sagte Sprecher Dmitri Peskow am Freitag in Moskau. Deshalb habe Russland nun «mit den offensichtlichen negativen Folgen» zu kämpfen. «Die Sterblichkeit ist gestiegen, das Virus wird aggressiver und ansteckender.» Russische Forscher haben im Kampf gegen die Pandemie mehrere Impfstoffe entwickelt. Das bekannteste Vakzin ist Sputnik V, das bereits seit Mitte August 2020 auf dem russischen Markt verfügbar ist. Dennoch zögern viele Menschen mit einer Immunisierung. Westliche Präparate sind im flächenmäßig größten Land der Welt nicht zugelassen. Russland sei aber bereit, ausländische Impfzertifikate anzuerkennen, sagte Peskow der Agentur Interfax zufolge. Eine Anerkennung müsse aber auf Gegenseitigkeit beruhen. Gespräche dazu sollten nun mit der EU geführt werden. Der Virologe Hendrick Streeck glaubt nicht, dass durch die aktuell verfügbaren Impfstoffe die Corona-Pandemie beendet werden kann. «Mit diesem Impfstoff wird man keine Herdenimmunität erreichen», sagte Streeck dem Nachrichtensender «Welt». Streeck begründet dies damit, dass die Impfung ein Eigenschutz sei, man aber dennoch das Virus weiter übertragen könne. Somit könne der geimpfte Teil der Bevölkerung nicht den ungeimpften Teil vor einer Ansteckung schützen. Dennoch empfiehlt der Virologe weiter jedem, sich gegen das Coronavirus impfen zu lassen: «Wir müssen mehr impfen, damit wir auf den Herbst besser vorbereitet sind.» Für die kommenden Monate seien in Deutschland ähnlich Entwicklungen wie in England möglich: Dort steigen die Infektions- und Inzidenzahlen stark an, während die Zahl der Intensivpatienten nur leicht ansteigt. Die weitestgehende Auflösung aller Corona-Maßnahmen auf der Insel hält Streeck für eine falsche Entscheidung: «Das ist ein enorm gewagtes Experiment und ein falsches Zeichen in der Pandemie.» Dennoch müsse man einen Weg finden, mit dem Virus eine gewisse Normalität herzustellen. Gesundheitsminister Jens Spahn hat vor einem drastischen Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gewarnt. Im September schon könne die Marke von 400 und im Oktober die von 800 überschritten werden, wenn sich die derzeitige Entwicklung fortsetze, sagte Spahn am Mittwoch in Berlin. Man habe derzeit schon eine sehr schnelle Steigerung der Infektionszahlen. Das Robert-Koch-Institut hatte am Mittwoch die Sieben-Tage-Inzidenz mit 11,4 beziffert, nach 10,9 am Dienstag. Der sogenannte R-Wert, der angibt, wie viele andere Menschen eine Infizierte oder ein Infizierter im Schnitt ansteckt, liege über dem kritischen Wert von eins, sagte Spahn. «Jetzt im Juli wird entschieden, wie die Situation im Herbst sein wird.» Man müsse alles tun, um die Zahlen möglichst niedrig zu halten, etwa durch eine konsequente Nutzung der Schutzmasken. Mit den Ländern müsse beraten werden, ab welchen Inzidenz-Werten neue Beschränkungen greifen müssten. Spahn verwies darauf, dass man nicht auf die alten Grenzwerte zurückgreifen könne, weil durch die höhere Impfquote etwa die Zahl der Hospitalisierungen und Corona-Patienten auf Intensivstationen geringer sei als früher. Es scheine so zu sein, dass «200 das neue 50 ist», sagte er zu früheren Grenzwerten für Corona-Beschränkungen. Man dürfe aber nicht solange warten, bis hohe Zahlen wieder erreicht seien.

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